Vertrauen - genau das ist das Thema
Liebe Imandra,
vielen Dank, Du hast es genau richtig erkannt. Das Vertrauen ist das Problem. Und es ist schon so, dass er mir nicht vertraut, dass ich ihn nicht verletzen werde - das sehe ich auch, und zwar völlig wertungsfrei. Vertrauen ist eine Eigenschaft, die sich aufbauen muss, dennoch muss man ihr auch die Chance geben, aufgebaut werden zu können bzw. der Wunsch sollte vorhanden sein und damit auch die Chance, und genau das sehe ich bei ihm nicht. Die Angst verletzt zu werden, ist bei ihm sehr ausgeprägt, nach außen hin reagiert er meist ziemlich cool, auch wenn seine Freunde etwas zu ihm sagen, was für ihn nicht OK ist, und ihn verletzt. Er weiß es auch und gibt es auch zu, dennoch kommen wir keinen Schritt weiter.
Ich möchte diese 3 Worte auf gar keinen Fall erzwingen und es ist auch nicht mein Ziel, dass er mir diese irgendwann herunterleiert. Ich will einfach nur wissen, woran ich bin.
Momentan fühle ich einfach keine Kraft mehr, all die Trümmer wieder aufzubauen. Sobald es eine gewisse Zeit zu gut gelaufen ist, hat er ein Bestreben danach, alles wieder kaputt zu machen. Er dreht dann irgendwelche (irrsinnigen) Aktionen, mit denen er (ganz kalkuliert) mich wahnsinnig verletzt und das so lange, bis er den Punkt erreicht, an dem ich sage, HALT, STOP - ich will nicht mehr. Und genau dieses ewige hin und her. Dieses ewige In-Frage-Stellen, ob wir nun zusammen sind und bleiben wollen, bringt weitere Unruhe hinein und zerstört jegliches Vertrauen in diese "Beziehung".
Ich hatte ihn schon ein wenig gedrängt, da ich ihn am Wochenende mehrfach darauf angesprochen habe, wie es nun mit uns beiden weitergehen soll. (ob er das will und ob das so wie es läuft für ihn OK ist; für mich war es das nicht). Ich hatte überlegt umzuziehen und meine Augen nach einem anderen Job offenzuhalten (bundesweit). Mir ist schon klar, dass dies auch Druck für ihn darstellen muss, allerdings unbeabsichtigt, ich will einfach nur wissen, woran ich bin und die notwendigen Entscheidungen treffen.
Würde es zwischen uns einfach so weiterlaufen wie bisher, ich ihn nicht ansprechen, meine Arbeit beibehalten und es käme zum nächsten Krach, würde ich ihm wahrscheinlich irgendwann vorwerfen, dass ich "nur" wegen ihm hier geblieben sei. Und dazu habe ich nicht das Recht. Er würde dann wohl auch zu recht sagen, dass er das nie von mir erwartet hat (vielleicht sogar nie gewollt hat) und ich das doch hätte herausbekommen können, wenn wir mal miteinander gesprochen hätten.
Für mich liegt die Lösung im Reden, im Austausch der jeweiligen Vorstellungen, Bedürfnisse, Ängste. Reden ist für ihn das absolute Graus. Probleme sind vielmehr dafür da, totgeschwiegen zu werden. Am Besten nach dem Problem guten Sex haben und dann ist schon wieder alles in Ordnung (da unterscheiden sich wohl doch typisch Männlein von Weiblein).
Ihm die Zeit geben, die er braucht, würde ich schrecklich gerne, doch bedeutet das auch, dass ich meine Bedürfnisse auf unter ein Minimum zurückschraube. Sein Verhalten, wenn ich ihm Zeit gebe, ist nur das unbedingt notwendigste zu tun, einfach nur genießen, nichts ändern - weil für mich scheint es ja OK zu sein, so wie es ist.
Zeit geben, funktioniert nicht, Reden funktioniert nicht... Es muss doch eine Lösungsmöglichkeit geben, mit der wir beide "leben können" - oder bleibt uns nur die Trennung?
Wie hat Dein Partner Dir zeigen können, das Gefühle zeigen etwas ganz wundervolles sein kann. Was hast Du von Deinem Partner (außer Zeit und Verständnis) erwartet?
Ich weiß echt nicht mehr weiter...
Lieben Gruß
Lea