kittekattHallo Kitty,
<<glaubst du wirklich, dass du verletzungen aus dem weg gehen kannst, wenn du mit dir im reinen bist??
Wenn man mit sich im Reinen ist, braucht man Verletzungen nicht aus dem Weg gehen, weil man, zumindest was eine bestimmte Verletzung angeht, nicht mehr verletztlich ist.
Wir Menschen haben alle unsere verletztlichen Seiten und somit kann man von einer völligen Unverletzbarkeit nicht reden. Immerhin zeigt auch die Nibelungensage *Siegfried* dass wir Menschen uns davor nicht gänzlich schützen können.
Aber wir können viele Verletzungen vermeiden, wenn man in sich schaut und ergründet, warum immer und immer wieder Menschen einen bestimmten wunden Punkt treffen.
Dass Menschen einen nicht absichtlich verletzten, wird wohl jedem klar sein, wenn er sich einmal tiefere Gedanken über Ursache und Wirkung gemacht hat.
Vielmehr sind wir Menschen genetisch und erfahrungsgeprägt. Viele Verletzungen werden nur an der momentanen Situation festgemacht. Obwohl diese schon sehr weit in der Vergangenheit zurückliegen.
<<ich denke, das trifft nur bedingt zu. wenn dich zum beispiel ein mensch ablehnt, dir negativ begegnet, dann kannst du sicher über den dingen stehen, mit dir im reinen sein und es so vielleicht an dir abgleiten lassen. aber geht das immer?
Da muss man sehr viel tiefer darüber nachdenken, als nur warum lehnt mich der Mensch ab. Wichtig ist, darüber nachzudenken wie man selber dem Menschen gegenüber steht. Wenn ich jemanden - und da spreche ich aus Erfahrung, absolut reinen Herzens und mit einem Lächeln einem Menschen entgegne, wird mich dieser Menschen auch nicht ablehnen. Wenn ich jedoch meine mehr oder weniger subtilen Ängsten Raum gebe, übertrage ich diese auf den anderen und dieser REAGIERT nur mit dieser für uns erkennbaren Ablehnung. Wir selber bewerten unsere eigenen Ängste als Ablehnung !
Hier wird sehr oft darüber gesprochen, dass Dinge an einem abprallen. Das sehe ich nicht so. Abprallen kann an mir nur dann etwas, wenn ich mich innerlich verhärte. Und genau darüber machst du dir Gedanken. So wie Höflichkeit die Stöße des Leben nur abfedert, so federt man auch die Angriffe der anderen ab, wenn man mit sich im Reinen ist. Ein Schlag muss nur gewaltiger sein als deine Schutzmauer, um diese zu durchbrechen. Stell dir das mal bildlich mit einem Netz vor. Deine innere Reinheit verschont dich vor keinem Fall, aber es tut die nicht so weh, wie wenn du auf dem harten Boden aufprallst. Natürlich besteht auch hier die Gefahr, dass man mit ein paar blauen Flecken davon kommt, aber diese tun sehr viel weniger weh, als wenn man die volle Breitseite abbekommt.
>>verletzen uns nicht gerade die menschen am meisten, denen wir wirklich mit offenem visier begegnen, denen wir ganz einfach nicht zutrauen, dass sie uns hintergehen, fallen lassen, verletzen?
Selbstverständlich kann man immer verletzt werden, wenn man sich öffnet. Aber das Öffnen bedeutet auch nicht zwangsläufig, dass man immer und überall seine verletzlichen Seiten zu Markte trägt.
Vielmehr geht es doch auch darum, dass man bei Verletzungen auch eine Heilung hervorruft. Wenn man immer nur damit beschäftigt ist sich unantastbar zu machen, hat man keinen Gradmesser, wie weit man in seiner eigenen Entwicklung vorangeschritten ist.
Es ist wie z.b. mit der Flugangst. Die Flugangst kann du nur dann besiegen, wenn du immer und immer wieder deiner Angst begegnest und in ein Flugzeug steigst und nicht dadurch, dass du künftig mit der Bahn fährst.
<<so abgeklärt bin ich (zum glück?) noch nicht.
Ob es für dich ein Glück ist nicht so abgeklärt zu sein, steht dir natürlich frei. Aber vielleicht braucht es bei dir noch die eine oder andere Verletzung, um die Dinge aus einer anderen Warte aus zu betrachten. Vielleicht verwechselst du Vertrauen mit Blauäugigkeit. Blauäugig ist man, wenn man die eigene Verantwortung auf andere Menschen überträgt. Ich habe mittlerweile meine eigene Blauäugigkeit gegen Vertrauen ausgetauscht und werde mittlerweile weniger verletzt als zu vor.
>>wenn ich tief fühle, mich völlig öffne, dann beinhaltet das wohl auch immer die gefahr wieder tief verletzt zu werden.
Wenn du dieser Gefahr entgehen willst, so musst du etwas ändern. Entweder wirst du zu einem Stein oder du übernimmst für alles die Verantwortung. Worin ich bei dir Gefahr sehe ist der Umstand, dass du vielen emotionalen Dingen, rational begegnen willst. Dein Kopf allein entscheidet darüber ob dich etwas verletzt oder nicht. Dein Kopf sagt deinem Herzen was es zu tun hat. Dein Kopf sagt, dass du vor etwas Angst hast. Nicht dein Herz. Dein Herz liebt oder es liebt nicht, aber es bewertet nichts. Das tut allein dein Kopf.
>>>ist es dann sinnvoll weiterhin naiv mit offenem visier durchs leben zu gehen oder geht man spätestens ab der ersten tiefen narbe auf selbstschutz?
Wenn man Naiv ist, so ist man Blauäugig. Selbstschutz ist eine reine Kopfsache und hat nichts mit deinem Herzen zu tun. Wenn du aber reinen Herzens auf die Menschen zugehen möchtest, musst du dein geistiges Geschwätz abstellen und auf dein Herz hören.
Das ist zwar eine sehr schwierige Aufgabe und kein Akt den man mit links macht, aber es lohnt sich. Und selbstverständlich heißt es auch nicht, dass man, wenn man mit sich im Reinen ist, bis ans Ende seiner Tage im Glück schwelgt. Dann kommen wieder andere Dinge auf einen zu die auch bewältigt werden wollen. Aber es ist mit einem Riesenrad zu vergleichen. Einmal sitzt man ganz oben - einmal ganz unten. Einmal braucht man die Perspektive eines Frosches und einmal die eines Vogel.
Du selbst bist immer der der wählen kann. Du allein bewertest ob eine Erfahrung oder ein Erlebnis negativ war.
Warum drehst du den Spieß nicht einfach mal um und fragst dich, was soll ich aus dieser oder jener Verletzung lernen ?! Verletzungen können bis ans Lebensende kultiviert werden. Jedesmal können wir uns darüber beklagen, warum wir verletzt werden, wenn wir nicht auf Selbstschutz umstellen. Manchmal sind die Ursachen so banal und man selbst erschickt darüber, dass man die Ursachen im Komplizierten gesucht hat.
Passiertes kann man nicht mehr rückgängig machen. Man kann sie nur akzeptieren. Wenn man also beginnt, Geschehenes zu akzeptieren ist man auf dem Weg der Heilung und es bedarf keinem Panzer mehr.
Versuche einfach mal Emotionales nicht rational bewältigen zu wollen. ;-)
Liebe Grüße
Erdbeermarmelade