Bin irgendwie in einer merkwürdigen Geschichte gelandet.. ich würde gerne wissen, ob jemand von euch sowas auch schonmal erlebt hat und wie ihr damit umgegangen seid.
Am besten ich fang mal von vorne an: bin 22 und Single. Hab bisher immer nach dem Prinzip "no ... in the factory", da ich einfach zuviel mitbekommen hab, was bei Kollegen alles schiefgelaufen ist. Arbeite seit März in einem relativ großen Bürogebäude mit verscheidenen Abteilungen. In meiner Abteilung gibt es ca. 60 Kollegen. Fast alle sind um die 30, also noch sehr jung. Es ist bei uns üblich, dass auch Freundschaften unter Kollegen entstehen und man viel privat unternimmt.
So kam es, dass ich im April über andere Kollegen M. (ein Kollege aus meiner Abteilung; 29; ebenfalls Single) kennengelernt hatte, der mir erst gar nicht weiter aufgefallen ist, aber nach dem ersten Gespräch war er mir sehr sympathisch und wir haben einen harmlosen Emailflirt ("Guten Morgen schöne/r Frau/Mann, wie war dein Wochenende?" wirklich harmlos)angefangen. Dabei hab ich mir nix gedacht, auch nicht, dass wir uns nun öfter privat getroffen haben und auch mal alleine etwas nach der arbeit zu abend gegessen haben oder so. Erst als M. dann Körperkontakt gesucht hat und es zu innigen Umarmungen und später auch zum ersten Kuss kam, ist mir klar geworden, dass das wohl nicht mehr freundschaftlich ist. Ich hab ihn dann Anfang Juni darauf angesprochen, in welche Richtung das nun gehen soll und was er denn konkret von mir will. Er sagte darauf, dass er im Moment nicht bereit für eine feste Beziehung ist, er mich aber weiter treffen will, da er unsere Treffen sehr schön findet. Damit war ich auch einverstanden, denn auch ich fühle mich im Moment nicht bereit für eine feste Beziehung. Wir haben uns also auf eine lockere Sache geeinigt.
Wir haben uns von da an ab und zu getroffen (immer sehr unregelmäßig, manchmal 2 Wochen gar nicht, manchmal einmal in der Woche und manchmal sogar 2-3 Mal in der Woche). Auf der Arbeit waren wir aber weiterhin nur kollegial, haben zusammen mit anderen Pause gemacht und uns nichts anmerken lassen.
Natürlich sind wir früher oder später auch im Bett gelandet und - was soll ich sagen - der Sex war spitze! Allgemein haben wir uns mehr als gut verstanden. Es war nicht diese typische Affäre mit Treffen, Sex und weg. Wir haben zusammen Filme geguckt, gekocht, tolle Gespräche geführt - es lief einfach spitze. Wir haben die Zeit echt genossen.
Anfang September hat er mir dann gesagt, dass er sich in mich verliebt hat und zwar so richtig. Und dass wir uns aus diesem Grund nicht mehr treffen können, denn wenn wir uns weitersehen, dann würde es auf eine feste Beziehung drauf hinauslaufen, die wir ja beide nicht wollen. Das fand ich schade, denn es war sehr schön mir ihm. Und auch wenn ich vom Kopf her gegen eine feste Beziehung bin, sagte mir mein Bauchgefühl, dass er ein toller Mann und die Zeit mit ihm sehr schön ist - egal ob und was da nun draus wird.
Trotzdem hab ich seine Entscheidung respektiert und wir haben uns nicht mehr getroffen. Nur weiterhin mit anderen zusammen Mittagspause gemacht. Ist uns auch nicht schwer gefallen, denn wir haben uns auf der Arbeit ja immer nur kollegial verhalten. Er hatte dann 2 Wochen Urlaub, in denen wir gar nichts voneinander gehört haben.
Letzte Woche dachte ich eigentlich, dass es an der Zeit sei, mal mit ihm zu sprechen, ob und wenn ja in welchem Umfang (freundschaftlich oder ausschließlich kollegial) er noch Kontakt zu mir haben möchte. Am Sonntag bin ich also mit genau dieser Absicht zu ihm gefahren. Leider kam da alles ganz anders als geplant. Plötzlich sind auch in mir Gefühle hochgekomen (wahrscheinlich die, die ich die ganze Zeit erfolgreich unterdrückt hatte) und ihm ging es nicht anders. Wir haben also den ganzen Nachmittag gekuschelt, geknutscht, zwischendurch mal ein bißchen geredet. Wir haben uns unheimlich nah gefühlt, als ob wir eine lange und feste Beziehung miteinander haben.. richtig krass halt. Da hab ich Mut gefasst und beschlossen alles auf eine Karte zu setzen. Ich hab ihm gesagt, dass auch ich Gefühle für ihn habe. Dass man nicht oft im Leben einen Menschen trifft, dem man sich so nah und verbunden fühlt und der genauso empfindet und dass ich mir vorstellen könne, mit ihm so richtig zusammen zu sein.
Wir haben lange darüber geredet, aber er bleibt bei seiner Einstellung, dass er keine feste Beziehung will. Er ist einfach nicht bereit dazu. Ich weiß, dass er in der Vergangenheit schon einmal sehr enttäuscht worden ist und wahrscheinlich hängt ihm das noch nach. Aber er hat auch gesagt, dass er mich liebt!
Ich bin nicht der Mensch, der andere zu etwas zwingen will. Also hab ich seine Entscheidung akzeptiert. Ich verstehe sie nicht und werde sie wahrscheinlich auch nie verstehen und wahrscheinlich ist genau das der Grund, weshalb ich nun so fertig bin.
Auf der Arbeit ist alles wie bisher. Aber abends kommt der Einbruch und ich bin total down, kann nicht einschlafen, weil ich nur noch an ihn denke. Wir haben gar keinen Kontakt mehr außerhalb der Arbeit (damit das Abstand halten besser geht), aber sowohl ihm als auch mir fällt es sehr schwer. Wir vermissen uns sehr...
Was kann ich in dieser Situation am besten tun? Wie soll ich damit umgehen? Ich war noch nie in einer solchen Situation und weiß deshalb keinen Rat..