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Forum / Liebe & Beziehung

Was soll ichtun?

Letzte Nachricht: 30. Dezember 2022 um 10:58
C
chris2305
30.12.22 um 10:00

Guten Morgen,
 
ich lese die Inhalte des Forums zwar schon seit einiger Zeit sehr intensiv, habe aber selbst noch keinen Post erstellt.
 
Mich beschäftigt folgendes Problem:
 
Ich bin seit ca. 10 Jahren verheiratet. Meine Frau und ich haben zwei Kinder, im Alter von 5 und 10 Jahren.
Schon kurz nach der Geburt unseres ersten Kindes ist meine Frau sehr auf Abstand zu mir gegangen.
Ich habe seit unserer Hochzeit ein einziges Mal von ihr gehört, dass sie mich lieb hat bzw. liebt.
Küsschen zum Abschied oder wenn wir uns wiedersehen habe ich von ihr aus seit mindestens fünf Jahren nicht mehr erlebt. Intensive Küsse ohnehin nicht. Wenn ich ihr bis vor einiger Zeit noch von mir aus ein Küsschen gegeben habe, hatte ich eher den Eindruck, dass es ihr unangenehm ist. Zum Abschied morgens nehmen wir uns ziemlich verkrampft kurz in den Arm. Aber deutlich distanzierter als man andere Leute zur Begrüßung oder zum Abschied in den Arm nimmt.
Von Intimität brauche ich gar nicht mehr zu sprechen. Das letzte Mal ist mehr als vier Jahre her und es war auf ihrer Seite eher lustlos und es blieb bei einem Versuch.
 
Ich habe anfangs versucht mit ihr zu sprechen, aber sie versuchte immer recht schnell das Gespräch zu beenden. Daher habe ich irgendwann mit Briefen und Nachrichten angefangen, weil ich einfach wissen wollte, was los ist. Was ich tun kann. Ich habe ihr gemeinsame Gespräche bei einer Therapeutin vorgeschlagen, aber sie sagte, ich würde mir Alles nur einbilden.
 
Wisst Ihr, ohne Sexualität würde ich sicherlich irgendwie zurechtkommen, aber irgendwie ist auf keiner Ebene mehr Nähe zwischen uns da.
Vor zwei Jahren habe ich ihr gesagt, dass ich nicht mehr kann und dass ich mich gerne trennen möchte. Sie sagte mir, sie würde mir ab dem Zeitpunkt zeigen wollen, das wir es schaffen können. Versuche gab es nicht wirklich.
 
 
 
Ich vermute, dass der richtige Weg wäre, uns beiden die Möglichkeit zu geben, in neuen Beziehungen vielleicht wieder glücklich zu werden, schaffe aber den Absprung nicht.
 
Das Schlimmste wäre für mich allerdings, dass ich die Kinder vielleicht verletzen könnte. Dass wir uns nicht mehr jeden Tag sehen könnten und dass sie Schaden dadurch nehmen. Gerade bei meinem Sohn stehe ich gerade sehr im Mittelpunkt und ich habe das Gefühl, dass ich ihm das nicht antun kann.
Auch wenn ein Vorleben einer solchen Ehe sicherlich nicht gut für die Kinder ist, weil sie so etwas wie Liebe oder Nähe zwischen den Eltern nicht kennenlernen. Wenn es zu einer Trennung kommt, würde ich natürlich Alles daran setzen, die Hälfte der Zeit mit ihnen zu haben. Ich denke mir dann immer, dass dann die für mich zusätzliche Zeit mit ihnen intensiver und befreiter wird. Die dort investierte Zeit würde mir natürlich im Büro fehlen (ich bin selbständig), ich könnte sie aber gut an den Tagen, die meine Frau die Kinder hat, wieder kompensieren.
 
 
Ich bin ratlos und würde gerne wissen, wie Ihr darüber denkt.

Liebe Grüße

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S
sisteronthefly
30.12.22 um 10:47

Hallo Chris, 

es tut mir leid. Aus deinen Worten wird Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ersichtlich. Und du befindest dich auch in einem emotionalen Zwiespalt. Einerseits würdest du dich gerne trennen, was ich absolut nachvollziehen kann und andererseits bist du der Ansicht, dass du dies deinen Kindern nicht antun kannst, was ich auch sehr gut verstehe. 

Alles in allem eine ziemlich verfahrene Situation. Vermutlich ist es notwendig dir Hilfe zu holen. Deine Frau scheint in vielerlei Hinsicht starr und unflexibel zu sein, sie sitzt die Problematik lieber aus. So wirkt es auf mich zunächst. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass es nach der Geburt von Kindern zu einer Sexflaute kommt. Hormonell wurde ihr körper ordentlich durcheinander gewirbelt. Das muss sich erst regulieren. Was dagegen spricht, ist die lange Zeit und auch die Verweigerung jeglicher Zärtlichkeiten. Das empfinde ich äußerst ungewöhnlich. Denn normalerweise wünschen sich Frauen in diesen Zeiten mehr liebevolle Zuwendungen in Form von Umarmungen oder zärtlichen Küssen.

Gab es denn irgendetwas in der Schwangerschaft oder davor, was eure Ehe auf den Kopf gestellt hat? Schwierigkeiten in der Beziehung oder massiver Stress? Sind die Kinder Wunschkinder gewesen, hat sie sich gefreut als sie da waren oder ging es ihr nach der Entbindung längere Zeit schlecht? Meine Gedanken gehen in die Richtung Wochenbettdepressionen, die sich ausgeweitet hat. Das könntest du vielleicht in einem sehr einfühlsamen Gespräch ansprechen. Du könntest sie natürlich auch fragen, ob sie dich noch liebt. Wenn du dich stark genug dazu fühlst. Liebe ist manchmal von vielen äußeren Dingen beeinflusst und nicht immer präsent. Auch wenn es extrem schmerzhaft sein muss lohnt es sich möglicherweise über Gefühle zu sprechen. In einer Paartherapie wäre es möglicherweise leichter sich diesen Gesprächen anzunähern ohne das sich einer von euch beiden angegriffen, verletzt oder benachteiligt fühlt.

Kinder möchten i.d.R. ihre Eltern glücklich sehen und sie spüren sehr gut, wenn etwas im Gange ist. Das wirkt sich irgendwann auch im Verhalten der Kinder aus. Meistens kommen sie mit Ehrlichkeit viel besser klar, als wir Erwachsenen uns das oftmals einbilden. Sie zeigen uns lediglich ihre Wut und Enttäuschung ungefiltert. Das wollen wir meistens nicht sehen oder können es schlecht ertragen, weil es uns zusätlich schmerzt. Aber es ist eine gesunde und normale Strategie. Danach gelingt ihnen meistens ein entspannter Umgang mit einer Trennung, sofern die Eltern nicht gegeneinander arbeiten. 

Vielleicht hilft dir, ganz für dich eine Beratung oder ein Coaching. In der es um Entscheidungsfindung gehen könnte und wie man diese Entscheidungen umsetzen könnte und im Anschluss, wie das aussehen könnte. Das würde dir mehr Klarheit verschaffen und dich aus einer gefühlten Handlungsunfähigkeit herausbringen. 

LG Sis

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L
linton_29168717
30.12.22 um 10:58
In Antwort auf chris2305

Guten Morgen,
 
ich lese die Inhalte des Forums zwar schon seit einiger Zeit sehr intensiv, habe aber selbst noch keinen Post erstellt.
 
Mich beschäftigt folgendes Problem:
 
Ich bin seit ca. 10 Jahren verheiratet. Meine Frau und ich haben zwei Kinder, im Alter von 5 und 10 Jahren.
Schon kurz nach der Geburt unseres ersten Kindes ist meine Frau sehr auf Abstand zu mir gegangen.
Ich habe seit unserer Hochzeit ein einziges Mal von ihr gehört, dass sie mich lieb hat bzw. liebt.
Küsschen zum Abschied oder wenn wir uns wiedersehen habe ich von ihr aus seit mindestens fünf Jahren nicht mehr erlebt. Intensive Küsse ohnehin nicht. Wenn ich ihr bis vor einiger Zeit noch von mir aus ein Küsschen gegeben habe, hatte ich eher den Eindruck, dass es ihr unangenehm ist. Zum Abschied morgens nehmen wir uns ziemlich verkrampft kurz in den Arm. Aber deutlich distanzierter als man andere Leute zur Begrüßung oder zum Abschied in den Arm nimmt.
Von Intimität brauche ich gar nicht mehr zu sprechen. Das letzte Mal ist mehr als vier Jahre her und es war auf ihrer Seite eher lustlos und es blieb bei einem Versuch.
 
Ich habe anfangs versucht mit ihr zu sprechen, aber sie versuchte immer recht schnell das Gespräch zu beenden. Daher habe ich irgendwann mit Briefen und Nachrichten angefangen, weil ich einfach wissen wollte, was los ist. Was ich tun kann. Ich habe ihr gemeinsame Gespräche bei einer Therapeutin vorgeschlagen, aber sie sagte, ich würde mir Alles nur einbilden.
 
Wisst Ihr, ohne Sexualität würde ich sicherlich irgendwie zurechtkommen, aber irgendwie ist auf keiner Ebene mehr Nähe zwischen uns da.
Vor zwei Jahren habe ich ihr gesagt, dass ich nicht mehr kann und dass ich mich gerne trennen möchte. Sie sagte mir, sie würde mir ab dem Zeitpunkt zeigen wollen, das wir es schaffen können. Versuche gab es nicht wirklich.
 
 
 
Ich vermute, dass der richtige Weg wäre, uns beiden die Möglichkeit zu geben, in neuen Beziehungen vielleicht wieder glücklich zu werden, schaffe aber den Absprung nicht.
 
Das Schlimmste wäre für mich allerdings, dass ich die Kinder vielleicht verletzen könnte. Dass wir uns nicht mehr jeden Tag sehen könnten und dass sie Schaden dadurch nehmen. Gerade bei meinem Sohn stehe ich gerade sehr im Mittelpunkt und ich habe das Gefühl, dass ich ihm das nicht antun kann.
Auch wenn ein Vorleben einer solchen Ehe sicherlich nicht gut für die Kinder ist, weil sie so etwas wie Liebe oder Nähe zwischen den Eltern nicht kennenlernen. Wenn es zu einer Trennung kommt, würde ich natürlich Alles daran setzen, die Hälfte der Zeit mit ihnen zu haben. Ich denke mir dann immer, dass dann die für mich zusätzliche Zeit mit ihnen intensiver und befreiter wird. Die dort investierte Zeit würde mir natürlich im Büro fehlen (ich bin selbständig), ich könnte sie aber gut an den Tagen, die meine Frau die Kinder hat, wieder kompensieren.
 
 
Ich bin ratlos und würde gerne wissen, wie Ihr darüber denkt.

Liebe Grüße

Die Frage ist, ob es Deinem Sohn etwas nützt, ständig einen unglücklichen Papa um sich zu haben...

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