Vor 7 Monaten habe ich einen Mann kennen gelernt, der ziemlich viel trinkt. Das wusste ich, doch anfangs habe ich mir nicht viele Gedanken darum gemacht. Ich war einige Zeit alleine und die Männer die ich bis dahin kennen lernte, interessierten mich nach kurzer Zeit nicht mehr, ich ging davon aus, daß es mit ihm wahrscheinlich ebenso sein würde.
Von Anfang an lief so ziemlich alles daneben, das erste Date wurde schon mal gleich im Vollrausch verschlafen, bei den nächsten Treffen, die bei ihm stattfanden, da er kein Geld hatte, um sich mal irgendwo anders zu treffen, konnte ich regelmäßig gleich wieder gehen, um beim Kiosk erst mal was zu trinken zu besorgen. Während er in seiner Wohnung vor dem Fernseher wartete, schleppte ich also als Frau alleine die Flaschen nach oben.
Es ist mir selbst schleierhaft, vielleicht geht es mir erst richtig gut, wenn es mir schlecht geht, oder ich leide evtl. an einem etwas fragwürdigen Geisteszustand, aber ich verliebte mich
Nach kurzer Zeit zog er mehr oder weniger bei mir ein. Unser Leben sah fortan so aus, das ich mich um seine Wäsche, wichtige Post etc. kümmerte, gewissenhaft die Alkoholvorräte auffüllte, und ein paar billige Lebensmittel heranschaffte. Er dagegen war so nett, allabendlich nach Feierabend volltrunken über die Terrasse heim zu kommen, wirres Zeug zu reden, sich über mein Unverständnis darüber zu wundern, und zur Abwechslung auch mal Besserung zu geloben.
Ich bin nun nicht komplett irre, sondern stellte mir schon häufig die Frage, ob das ganze überhaupt irgendeinen Sinn macht, doch natürlich gab es auch viele schöne Seiten und so tröstete ich mich mit dem Gedanken: Wenigstens hat er keine Frauengeschichten, in der Beziehung kann ich ihm vertrauen!
Naja, das war natürlich ein Trugschluss. Nach ca. 5 Monaten bekam er eine Nachricht, eine Jenny erkundigte sich, wie es ihm geht, teilte auch gleich mit, sie würde von ihrem Mann getrennt leben, er solle sich doch mal melden ziemlich eindeutig also
Auf mein Nachfragen erfuhr ich, er hätte vor ca. 7 oder 8 Jahren eine Affäre mit ihr gehabt.
Er ging mit dem Zettel und den Worten meine Jenny aus dem Raum um ihre Telefonnummer abzuspeichern,
sagte, er wolle sie erst in ein paar Wochen zurückrufen, damit würde man sich interessanter machen, aha allerdings würde er dies nur in meinem Beisein tun, versprochen!!!
Juchu, endlich hatte die Eintönigkeit ein Ende! Endlich brauchte ich mir nicht nur ausschließlich über sein Alkoholproblem und dem damit zusammenhängenden Verwirrtheitsgrad Gedanken machen.
Tatsächlich rief er sie bei nächster Gelegenheit an und dies natürlich hinter meinem Rücken.
Erst 3 Wochen später rief er sie dann offiziell von zu Hause aus an und hielt mich offensichtlich schon da für reichlich beschränkt, da er keinen Gedanken daran verschwendete, daß man eine Person, die man nach vielen Jahren zum ersten Mal spricht, ganz anders begrüßt, als er das tat.
Zwei Wochen später gab es Streit. Er, mal wieder betrunken konnte meine mangelnde Begeisterung darüber nicht verstehen und ist mal eben in seine Wohnung verschwunden.
In den folgenden 2 Tagen hatten wir wenig Kontakt. Er wollte wieder kommen, jedenfalls vermittelte er mir das Gefühl, ich dachte über den Sinn oder Unsinn dieser Beziehung nach und über sein Alkoholproblem.
Am 3. Tag hatte er verständlicherweise die Nase voll von meinem Unverständnis und rief seine Jenny an um sich für Freitag zu verabreden.
Fortan hörte ich NICHTS mehr von ihm
Samstagmorgen erfuhr ich von anderen davon, stellte ihm seine Sachen vor die Tür, die er kommentarlos abholte. Von ihm kam weiterhin nichts
Abends wollte ich mit ihm reden und habe frecherweise mehrere Male (wie ich später erfuhr) seine Telefonate mit seiner Jenny gestört. Er verharmloste alles, gab sich reichlich genervt von mir und wimmelte mich mehrmals ab.
Nach einigen Gläsern Wein erniedrigt es sich bekanntlich am besten und so bettelte ich, daß er doch bitte bitte zu mir kommen möge usw.
Doch das ging gar nicht, was soll man auch mit der Alten, wenn man auf den Besuch der Neuen wartet Jedenfalls verbrachte sie den Sonntag auch noch in seinem Bett, wo selbstverständlich nichts passiert ist. Weiterhin keine Reaktion auf meine Bettel-SMS, was die Glaubwürdigkeit dessen nur unterstreicht.
Am Montag hat sie mit ihm Schluß gemacht seine Worte!!! (Wie kann man Schluß machen, wo nichts gewesen ist) und schwupp, er reagierte wieder. Er konnte mich sogar anrufen, es wäre nicht vorbei bla, bla . alles recht geschäftsmäßig, bis ihn die Müdigkeit übermannte und er das Gespräch beendete um 19.00 h!
Wie schön, nun hatte ich wieder was, worüber ich nachdenken konnte. Verhält man sich nicht etwas anders, wenn man sich gerade wieder versöhnt? Was war da zwischen den beiden?
Und immer das sichere Gefühl, ER LÜGT MICH AN!
Und das tat er; die ganze Zeit.
Ich wusste zu dem Zeitpunkt weder, daß sie die Sache beendet hat, noch wusste ich, daß sie am Sonntag auch noch da war und schon gar nicht in seinem Bett.
Er machte mir wochenlang vor, sie hätte was von ihm gewollt, aber er nicht von ihr, weil er mich ja so sehr lieben würde das hätte ich wirklich gerne geglaubt, doch er verwickelte sich dabei immer mehr in Widersprüche.
Einen Tag vor Heiligabend rief ich seine Jenny an und erfuhr das, was ich sowieso längst vermutete. Er wusste von dem Anruf, hat es aber tatsächlich fertig gebracht und ist noch 2 weitere Tage bei seiner Version geblieben. Erst nachdem klar war, das es wirklich vorbei sei, wenn er nicht endlich den Mund aufmacht, packte er eine neue Version aus
Es folgen viele schöne Worte von großer Liebe, Vertrauen, Ehrlichkeit und so was käme niemals wieder vor
Leider blieb es bei den Worten, sein Verhalten sieht ganz anders aus, z.B:
Wenn ich mit ihm über diese ganze Sache reden will, nerve ich ihn damit.
Er tut überhaupt nichts um das Vertrauen wieder her zu stellen, sondern lebt einfach so weiter wie vorher. Zitat einer Frau aus ähnlicher Situation: Vertrauen, wie früher, ich glaub das kann ich noch lange nicht, aber jeden Tag beweist er mir aufs Neue, das er an meinem Vertrauen zu ihm arbeitet und das ist doch ein guter Weg.
Da er weiterhin ständig pleite ist, muß er sich seinen Alkoholkonsum über seinen Stammkiosk finanzieren lassen, lässt dort fast täglich für Wodka und Tabak anschreiben, aber eine popelige Flasche Wein für mich (den er mir literweise wegsäuft) kann er nicht mal mitbringen.
Wenn ich ihm Geld für Tabak gebe, damit er nicht bis zu seinem Kiosk fahren muß, brachte er sich auch schon mal ungefragt eine Flasche Wodka mit.
Wochentags sitzt er nach der Arbeit hauptsächlich vor der Glotze, bis er in der Regel zwischen 19.30 und 21.00 h einschläft. Wobei ersteres häufiger vorkommt.
Letzteres sind sicher Lappalien, doch wenn man es insgesamt sieht, ist es Lieblosigkeit, Desinteresse, Respektlosigkeit, Langeweile.
Und wieder neue Heimlichkeiten, Sms werden verheimlicht, und wieder wird gelogen bis zum letzten, bis man ihm die Beweise präsentiert.
Was für eine Beziehung ist das?
Nicht zu vergessen: Dies geschieht hier nach wenigen Monaten, wo man normalerweise noch in der Verliebtheitsphase ist.
Und er sagt dazu, ich sehe alles falsch, denn ich hätte wohl die Geisteskrankheit meines Vaters geerbt.
Hm, wenn ich dieses so lese, beschleicht mich der Verdacht, er könne Recht haben