Liebe sehnsucht 13
ich kann schon verstehen, dass es für dich auf die dauer nicht einfach ist, flexibel zu sein.
ich schreibe hier mal aus der sicht der freundin eines mannes, der einen kleinen sohn (5) mit einer anderen frau hat. bei ihm ist die situation in etwa die gleiche: er hat einen sehr anspruchsvollen job und nur sehr unregelmäßig mal frei. die mutter des kindes hat es lange zeit nicht eingesehen, sich mit den besuchstagen immer nach ihm zu richten. er ist deshalb jahrelang vor gericht gewesen und hat dafür gekämpft, sich 2 flexible tage in der woche aussuchen zu können, da die mutter eh nicht arbeitet und sie leicht flexibel sein kann. das hat er theoretisch auch bekommen, aber praktisch war es sehr schwierig, da die frau natürlich gerade an den tagen wo er konnte, oft plotzlich etwas vorhatte. ich kann dir gar nicht beschreiben, wie sehr das an die substanz meines freundes ging. er hat sehr sehr viel gelitten. als der kleine in die schule kam, hat mein freund freiwillig auf die wochentage verzichtet, da der kleine nach der schule immer sehr müde war, und seine hausaufgaben machen musste. es war uns deshalb lieber, ihn einen tag am wochenende zu haben (wenn das von der arbeit her ging), und wenn alle relaxt sind. das klappt jetzt seit über einem jahr sehr gut, nicht weil die mutter was eingesehen hat, sondern weil der kleine selbst nach papa frägt.
ich möchte dir nun einige dinge sagen: für die kleinen ist es egal, wer hier wen verlassen hat. das musst du aussen vor lassen, genauso wie irgendwelche verletzten gefühle wegen der trennung. da können die nix dafür und sollten das auch nicht im kleinsten zu spüren bekommen. sie sollen zu beiden elternteilen ein relaxtes verhältnis haben. die kommunikationen zwischen dir und deinem ex wegen besuchsrecht sollten die erst gar nicht mitkriegen. ich bin selbst ein trennungskind, und habe jetzt noch daran zu knabbern, weil ich mich damals ständig schuldig gefühlt habe, wenn ich meinen vater sehen wollte, da meine mutter ihr enttäuschtes gesicht aufsetzte. also bitte: sorg dafür, dass sie sich keine sorgen machen müssen, wenn sie das bedürfnis haben, ihren vater zu sehen.
Erwachsenes verhalten bedeutet hier: nur im interesse der kinder handeln. sie brauchen ihren vater. und wenn es für dich nicht allzu schwer ist, dann lass dich auf die flexiblen besuchstage ein, im interesse der kinder! wir machen das inzwischen so, dass wir der mutter für jedes monat einen plan geben, auf dem unsere freien wochenendtage eingezeichnet sind. das klappt fast immer wunderbar, und sie kann sich lange zeit vorher schon drauf einstellen.
das hier hat nichts mit 'parieren' zu tun. du musst ihm doch nicht gehorchen, ihr sollt nur beide zum wohl der kinder handeln. und wenn er mit den jungs fußballschauen will, warum denn nicht? das verbindet doch, und die kinder sind glücklich
nur noch eins: du bist mitverantwortlich für das spätere wohl und das gesunde gefühlsleben deiner kinder. mach das nicht kaputt mit deinem verletztem stolz und einem 'ich muss dir nicht gehorchen'-Denken. Das ist falsch. Es geht nicht um dich, sondern um die Kinder. sie sind Priorität. NR 1. So schwer es dir fällt, und wenn auch noch so viele negativen gefühle im gegenüber vorhanden sind, versuch wenn es um die kinder geht großzügig zu sein.
kinder können glücklich sein, auch wenn die eltern getrennt sind. aber nur, wenn sie ein entspanntes verhältnis zu beiden haben können, und wenn sich die eltern mit ihren eigenen gefühlen nicht in den vordergrund drängen.
alles liebe
Marischka