Hallo,
ich muss heute mal neutralen Menschen meine Geschichte erzählen, bevor ich komplett durchdrehe. Vor 16 Jahren lernte ich (heute 42 Jahre) meinen Mann (heute 41 Jahre) kennen. Es war für uns beide Liebe auf den ersten Blick und so zogen wir bereits nach 3 Monaten zusammen. 1 Jahr später heirateten wir, nach einem weiteren Jahr bekamen wir eine Tochter und wieder 2 Jahre später einen Sohn. In dieser Zeit machte mein Mann beruflich Karriere, ich arbeitete als geringfügig Beschäftigte und so konnten wir uns vor 5 Jahren unser Traumhaus kaufen. Alles lief prima, mein Mann arbeitete und ich kümmerte mich um die Kinder, den Haushalt und verdiente nebenbei noch ein paar Euro dazu. Wir verstanden uns toll und bis auf kleinere Alltagsproblemchen war unser Leben überaus harmonisch. Was der eine dachte, sprach der andere aus. Wir haben uns nie gestritten und galten im Bekannten und Verwandtenkreis als die Paradefamilie schlechthin. Zeitgleich mit dem Hauskauf erfüllte mein Mann sich einen lang ersehnten Wunsch, er kaufte sich einen großen Hund. Zunächst hatte ich ein paar Bedenken, weil meine Erfahrungen mit Hunden alles andere als positiv waren. Aber es war halt sein größter Wunsch und meine anfänglichen Bedenken zerstreuten sich nach kurzer Zeit, als ich merkte, welche Bereicherung dieses Tier für uns darstellte. Nach zwei weiteren Jahren kam sogar ein zweiter Hund dazu und wir freuten uns, ein gemeinsames Hobby zu haben. Dann fing Anfang 2003 unser Desaster an, als mein Mann in einem nahegelegenen Wäldchen einen Hundeverein entdeckte. Er knüpfte Kontakte zu den Mitgliedern, die fast alle schon jenseits der Rente waren. So entstand bei ihm der Gedanke, das ganze ein bißchen auf Vordermann zu bringen. Er bemühte sich unermüdlich um neue Mitglieder und um die perfekte Organisation des Ganzen. Das Thema Hundeplatz wurde zum Hauptgesprächsstoff in unserer Familie. Tatsächlich war er erfolgreich und unter Gruppe neuer junger Mitglieder befanden sich die beiden Damen x und y. Beide Anfang bis Mitte 30 Jahre alt, x ledig und y verheiratet mit einem Kind. Von nun an hörte ich zu Hause nur noch von x und y. Die sind so intelligent, sympathisch und was weiß ich nicht noch. Mein Mann verbrachte immer mehr Zeit mit dieser Gruppe. Auch begann meinen Hund auf diesem Platz auszubilden, half meinem Mann bei einer Welpengruppe und war so auch dienstags und samstags nachmittag sowie sonntags morgens auf dem Platz. Meine Tochter hatte ich oft im Schlepptau, weil sich auch anfing, sich für den Hundesport zu interessieren. Mein Sohn saß derweil zu Hause und langweilte sich. Immer öfter meinte er, er könne am Wochenende fast gar nix machen, weil wir sowenig zu Hause waren. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Zu alledem bemerkte mein Mann die Ankunft seiner Frau und seiner Tochter so gut wie nie, wenn seine geliebte Gruppe inklusive x und y da waren. Später hätten wir so weg gehen können, er hätte es nicht bemerkt. Wollte unsere Tochter ihren Eltern zeigen, was sie alles mit dem Hund gelernt hat, hatte keiner von uns Zeit ihr zu zuschauen, weil ich mich um anderer Leuts Welpen und mein Mann sich um x und y kümmern musste. Sie beschwerte sich immer öfter bei mir und ich meinte, ich würde mal mit Papa in einer ruhigen Minute reden. Außerdem wollte ich meinen Mann bitten, wen anders für die Welpen zu finden, damit ich samstags mehr Zeit für meinen Sohn habe. Doch leider, an einem Abend im Januar, mein Mann kam gerade von der Arbeit, saß noch in Hemd und Krawatte im Wohnzimmer, beide Kinder und auch ich waren anwesend, fing meine Tochter an sich zu beschweren: Du hast nie Zeit für uns, du denkst nur an den Hundeplatz und an x und y. Mein Mann war mächtig überrascht und guckte mich fragend an und so begann ich ihm zu erklären, was unsere Tochter meinte und bat ihn auch, schnell die Welpengruppe anders zu besetzen, damit ich mich am Wochenende um unseren Sohn kümmern kann. Er fand das alles unverschämt, da es sich seid 7 Jahren am Wochenende alles um das Hobby unseres Sohnes (Fußball) dreht. Und jetzt wäre er mal dran und darauf müsse seine Familie Rücksicht nehmen. Mittlerweile bekam ich den Eindruck, dass er froh war abends nicht zu Hause zu sein. Und das sagte ich auch. Sofort fuhr er in die Ketten und sprach die nächsten Tage nur das Nötigste. Ne Woche später, abends als die Kinder schon schliefen, fing ich das Thema noch mal an um für alle eine akzeptable Lösung zu finden. Er blockte sofort ab, nannte seine Tochter ein falsches Biest und eine Intrigantin. Ich fing an zu weinen. Was war nur mit ihm los? Was dann folgte, war der reinste Horror. Abend für Abend lief er seufzend durchs Haus, meinte er würde sich nun hier nicht mehr wohl fühlen, wir (meine Tochter und ich) hatte ihn in Frage gestellt und ihm seinen Ruhepol, nämlich sein zu Hause geraubt. Anschließend verschwand er stundenlang, um mit seinem Hund an einem Fluss spazieren zu gehen. Weiterhin verbrachte er viel Zeit mit den Leuten vom Hundeverein, kam auch abends nicht mehr zum essen. Er fing an sich äußerlich zu verändern, stand ständig vor dem Spiegel und sprühte sich ständig unerträglich stark mit Parfüm ein. Wegen einer angeblichen Warze am Finger, zog er seinen Ehering aus. Langsam schlich sich bei mir der Gedanke an eine andere ein. Zunächst verwarf ich diesen Gedanken sofort wieder, obwohl meine Freundin und meine Familie sofort fragten: Hat er ne andere? Empört wies ich diese Anschuldigungen zurück. Nach einigen Woche bat ich meinen Mann doch mal eine Woche zum wandern weg zufahren, ganz allein für sich, um mal darüber nachzudenken wie es weitergehen soll. Denn während ich mittlerweile kurz vor dem Nervenzusammenbruch war, nur noch heulte und somit die Kinder auch heulten, machte er sich weiter Abend für Abend vom Acker, legte sich nachts aber noch ins Ehebett. Eines Abends meinte er, wir wären jetzt getrennt, er würde das Haus so umbauen, dass jeder sein eigenes Zimmer hat und die Tür hinter sich zu machen kann. Da unser Haus in der offenen Bauweise gebaut wurde, hätten wir also jetzt überall Bretterwände stehen mal ganz davon abgesehen, dass ich so nie hätte leben können, nicht wegen der Bretter, sondern wegen seiner Kälte die er mir gegenüber empfand, so wie er es ausdrückte. Meine Hoffnung war die Woche einsames wandern. Doch eines Abends eröffnete er mir, er würde das Wochenende mit seinen Hundeleuten wegfahren und anschließend vielleicht noch ein paar Tage wandern gehen. Das war für mich wie ein Schlag ins Gesicht, weil ich wußte, das auch die Damen x und y dabei sein würden. An dem Abend, als er weggefahren war, fragte mein Sohn, ob Papa mich betrügen würde. Zum ersten Mal wurde der Gedanke daran für mich real und ich antwortete :Ich weiß es nicht. Nach dieser Woche teilte mein Mann mir seine Trennungsabsichten mit. Darauf hin bat ich ihn, nicht mehr mit mir in einem Bett zu schlafen. Das verstand er wieder mal gar nicht, denn er hatte ja nichts gegen mich persönlich. Trotzdem zog er noch an diesem Abend in den Keller. Im Laufe der nächsten Woche bat ich ihn sich vorübergehend ein Zimmer oder ne kleine Wohnung zu nehmen. In der Zwischenzeit bestätigte sich mein Gedanke, dass er eine Freundin hat. Durch Zufall fand ich im PC ein Foto von x, aufgenommen in der Woche, als mein Mann alleine wandern war. Ich sprach ihn im Laufe der nächsten Woche mehrmals daraufhin an, er leugnete immer. Eines abends meinte er, seine Tochter sei für ihn ein rotes Tuch und er hätte ernsthaft ein Problem mit ihr. Nur sein Sohn würde ihn verstehen. Leider saß unsere Tochter auf der Treppe und bekam jedes Wort mit. Sie war verzweifelt und schrieb ihrem Papa einen ganz lieben Brief indem sie sich für ihre Kritik entschuldigte. Ihr Vater reagierte darauf nicht. Nach 2 Wochen fragte ich meinen Mann, ob er sich um eine Wohngelegenheit bemüht hätte, da ich es mittlerweile leid war, weiterhin seine Sachen zu waschen und zu bügeln oder auch nur für ihn einzukaufen. Mir drehte sich nämlich jedesmal der Magen rum, wenn ich seine Slips aufhängen musste. Er verlangte das von mir, da er ja schließlich auch noch arbeiten gehen würde und uns und das Haus mit seinem Verdienst finanzierte. Wie dem auch sei, er hatte offensichtlich keine Zeit, sich um eine Wohngelegenheit zu kümmern. Da das Leben miteinander immer unerträglicher wurde, suchte ich für die Kinder und für mich eine kleine 3 Zimmer Wohnung. Und sagte ihm auf den Kopf zu, dass er ein Verhältnis mit x hat. Er leugnete nicht mehr, packte ab sofort jeden Abend sein Köfferchen um die Nacht bei x zu verbringen und um am nächsten Morgen bevor die Kinder aufstanden, wieder einzutrudeln. Während dessen ließ er meine Unterhaltsansprüche vom Steuerberater ausrechnen, ich ging deswegen zu einer Anwältin. Die Rechnungen der Fachleute stimmten überein und so zogen die Kinder und ich aus. Mein Mann bezahlt das Haus ganz alleine, von meinem Unterhalt und meinem kleinen Einkommen kann ich mir das nicht leisten. Von meinem Hund musste ich mich trennen, da auch diese monatliche Belastung für mich zu hoch gewesen wäre. Das dadurch gesparte Geld gebe ich lieber für die Kinder aus. Ich habe gelernt reine Kopfentscheidungen zu treffen. Das war so eine. Das mir zustehende Bargeld musste ich für die Wohnungsrenovierung ausgeben. Nicht dass ihr denkt ich lebe im Luxus: ich habe 3 Zimmer (73 qm), Küche Diele Bad, schlafe im Wohnzimmer auf der 3er Couch, habe weder Spülmaschine, Wäschetrockner noch Gefrierschrank oder Mikrowelle, meine Möbel sind überwiegend die, die wir vorher im Keller stehen hatten. Das Wichtigste ist, die Kinder fühlen sich wohl. Wir sind irgendwie ganz nah zusammengerückt, deshalb hätte die Wohnung nicht größer sein dürfen. Mein Mann hat ständig Besuch von x, die sich offensichtlich nicht scheut, die Nacht in meinem Bett zu verbringen. Kürzlich fing mein Mann an sich zu erkundigen, ob ich denn noch Gefühle für ihn habe, ob ich mir einen Weg zurück vorstellen könnte und ob wir denn nicht wieder einziehen könnten. Er würde uns drei wirklich vermissen und hofft, dass wir wieder zusammen kommen. Mit x wäre es vorbei. 3 Tage später fuhr er mit ihr übers Wochenende weg. Seid die Kinder wissen, dass er mit x zusammen ist, haben sie Hemmungen in ihr altes zu Hause zu gehen. Sie wollen keinen Kontakt zu dieser Frau, wo sie in ihren Augen doch auch Grund für unsere Trennung war. Mein Mann meint jetzt, ich würde die Kinder gegen ihn aufbringen. Das ist aber nicht so. Das ich nicht unbedingt sage: Kinder, die Tante x ist so lieb, die wird euch gefallen, kann ich ihnen auch nicht erzählen. Schließlich kennen sie x und das macht die Sache für sie äußerst unangenehm. Leider scheine ich immer noch sehr an meinem Mann zu hängen, denn sonst würde ich ihm nicht jedesmal wieder die Hände reichen, wenn er wieder mal angeblich mit x Schluss hat. Wie kommt man gegen eine Frau an, die 10 Jahre jünger ist als man selbst, frei und ungebunden ist und mit meinem Mann das Hobby teilt? Ich kann bald nicht mehr. Nach fast 3 Monaten in meiner neuen Wohnung fühle ich mich immer noch wie in einer Ferienwohnung, in der man nur ne kurze Zeit bleibt. Ich bin dabei mir eine neue Stelle auf Steuerkarte zu suchen, mache hier und da ein paar Putzjobs nebenbei. Gleichzeitig warte ich darauf, dass mein Mann mal wieder Schluss mit x hat und sich wieder bei mir meldet, schaue 20 mal täglich in die Mailbox., schaue ständig auf Handy und AB. So wird das wahrscheinlich noch Jahre gehen. Es ist so wie 2 Puzzleteile die zusammengehören, das eine sucht das andere. Ich körperlich und nervlich mittlerweile so platt, ich weiß echt nicht mehr, was ich tun soll. Bin für jeden Rat dankbar und danke, dass ihr euch die Zeit nehmt, meinen Roman zu lesen.