Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft!
Ich kann deine Gedanken gut verstehen - und ich denke, die meisten Leute überlegen sich das fast zu gut und bekommen daher erst sehr spät ein Einzelkind. Ich habe mein erstes Kind auch mit 28 bekommen, nach Studium, Auslandsstudium, Promotion und einem Jahr Berufserfahrung. Nach einem Jahr Elternzeit bin ich zunächst halbtags arbeiten gegangen, war dann aber bald wieder schwanger und habe mit 30 das zweite Kind bekommen. Beim zweiten Kind habe ich mir, auch bedingt durch berufliche Veränderung meines Mannes und dadurch bedingte Umzüge, eine etwas längere Elternzeit genommen und dann gleich das dritte Baby bekommen. Jetzt, mit 33, ist meine Familienplanung abgeschlossen. Ich bin mit meinem dritten Baby momentan noch in Elternzeit. Ich bin insgesamt sehr glücklich und nach wie vor sehr froh, mich relativ früh für eine Familie entschieden zu haben, mein Mann und ich genießen unsere drei Kinder sehr. Aber: Karriere werde ich wahrscheinlich nicht mehr sehr viel machen. Durch die berufsbedingten Umzüge habe ich meine alte Postion aufgeben müssen und habe momentan nur noch eine halbe befristete Stelle. Wenn diese ausläuft, wird es wahrscheinlich eher schwierig für mich, mit drei Kleinkindern eine anspruchsvolle Stelle zu finden - zumal ich inzwischen eben auch etwas "raus" bin.
Mein Mann hat keine Elternzeit genommen, da dies für ihn karrieretechnisch und für uns alle finanziell schwierig gewesen wäre. Über meine Elternzeiten hinweg hat sich diese klassische Rollenverteilung aber natürlich erst recht zementiert - ich habe ja eben nun keine unbefristete Stelle mehr, die uns alle finanzieren könnte. Da können wir seine Position nun nicht auch noch aufs Spiel setzen. Da er auch sehr viel und zu sehr schlecht planbaren Zeiten (abends, Wochenende, Reisen) arbeitet, werde ich in absehbarer Zeit wohl auch nicht mehr als halbtags arbeiten können - zumal wir keine familiäre Unterstützung vor Ort haben. Nach der langen Ausbildung ist das schon etwas schade (und es ist auch nicht ganz leicht, mit dem gesellschaftlichen Druck umzugehen, dass man das doch bitte alles gleichzeitig schaffen soll) - aber man kann eben auch nicht alles haben. Wenn meine Kleine etwas größer ist, bin ich schon sehr gespannt, was sich für mich im Arbeitsleben noch anbietet.
Und: Diese ewigen Storys über taffe Mütter, die ihren Konzern trotz fünfzehn Kindern noch in Vollzeit weiter führen, kann ich echt nicht mehr hören. Klar gibt es auch normale Frauen, die mit Kindern tolle Karriere machen. Ist ja auch schön. Bei denen übernimmt aber meistens entweder der Mann den Großteil der Familienarbeit und arbeitet nur noch halbtags, oder es gibt eine Nanny, die quasi Ersatzmutter ist. Ersteres kam für uns eben nicht in Frage, letzteres finde ich persönlich eben nicht so schön. Ich möchte unsere Kinder schon zu einem großen Teil selbst erziehen.