zenzi_12143292:FOU:
Mittlerweile schaff ich es ganz gut zu sortieren, ob es etwas ist was eigentlich echt nicht so tragisch ist... oder ob es (für mich) etwas enorm wichtiges ist, das ich nicht einfach so stehen lassen kann. Wenn mir dann, in dem Moment in dem ich klar ausdrücke ...
=> das klang in dem Beitrag, auf den ich geantwortet habe, aber ganz anders, da war diese Differenzierung nämlich nicht drin ;) Daher war auch meine Reaktion anders.
Hervorragendes Beispiel, was einen Streit aus verschiedenen Perspektiven angeht, oder? Dir war ja klar, dass Du nicht immer so einen Terz machst - aber mir doch nicht ;)
Wenn ich weiss, dass meinem Mann etwas wirklich wichtig ist, dann versuche ich auch seinen Weg zu gehen. Ich schaffe das genauso wenig immer wie er umgekehrt, aber es ist längst keine Gefahr für unsere Ehe mehr. Das Hauptproblem war aber nicht "Ignoranz" oder "Repektlosigkeit" oder "unter den Teppich kehren" sondern dass wir beide keine Ahnung hatten, wie viel anders das gleiche aus der Perspektive des anderen betrachtet aussieht.
Jeder Mensch bewertet die Situation, in der eine andere Person agiert grundsätzlich so, wie man sich selbst da fühlen würde und was für einen selbst die richtige Lösung wäre - und die Reaktionen eines anderen so, wie man sich fühlen würde, wenn man die gleiche Reaktion zeigt. - So lange man es nicht besser weiss, oder zumindest ganz deutlich und mehrfach die Erfahrung gemacht hat, dass buchstäblich Welten dazwischen liegen können, bei einem Thema, was man so einfach und selbstverständlich findet.
DAS war bei uns das Haupt-Problem. Er konnte mir 1000 mal sagen, dass das für ihn jetzt wichtig ist, ich konnte es nicht wirklich nachvollziehen, was das jetzt bedeutet. Weil es - vor allem emotional - ganz anders ist, als wenn mir etwas in diesem Bereich wichtig ist. Vor allem aber, weil der "Lösungsweg" ein anderer ist als bei mir. Also im zwischenmenschlichen Bereich, nicht auf das eigentliche Problem bezogen.
Statt dessen stand ich vor Reaktionen, wo ich mit einem Kreis aus gebratenen Fragezeichen ums Haupt nur noch bis "WTF... ?!?" kam. Ja, dann bin ich auch geflüchtet, weil faszinierender Weise hat jeder Versuch, die Fronten zu glätten, das Problem augenscheinlich verschlimmert. Jede Erklärung führte dazu, dass aus 10min "Problem klären" 2h wurden - ohne Klärung. Bis ich das Gefühl hatte, dass es irgendwie sowieso nur falsche Antworten zu geben scheint. Fein, solche Diskussionen führe ich nicht. Natürlich zieht man sich da auch ein paar Mal mehr zurück, als man müsste, fast jeder, dem ein paar mal der Fuss beim Laufen weh tat, wird das auch irgendwann mal als Ausrede (nicht zuletzt vor sich selbst) nutzen, um mal einfach faul und bequem zu sein.
einen auf "ich seh und hör jetzt einfach nichts mehr" machen
=> nun, ich sehe und höre da auch tatsächlich nichts mehr ;)
Im Ernst: Ich habe doch ausdrücklich gesagt: weder der eine noch der andere ist im Recht. Also auch er nicht grundsätzlich - oder? Nein, ich habe nicht gesagt, dass das eine besser ist und das andere nicht. Ich habe sogar das Gegenteil gesagt.
Das mit "der kalten Schulter" bezog sich auf etwas anderes: Darauf, dass das keine Annäherung ist, kein auf den anderen eingehen, sondern nur eine Fortsetzung des gleichen Musters, des gleichen Konfliktes, des gleichen Verhaltens mit anderen Mitteln. Steht auch so da.
Da steht, dass ich das nicht als Ausdruck dafür werten würde, dass meine Position respektiert wird. Nicht mehr. Von "der darf das und ich nicht" war gar nicht die Rede ;)
Jetzt ist das relativ nett und simpel, so etwas schriftlich und mit einer neutralen Person zu klären. (abgesehen davon, dass ich mich recht intensiv mit solchen Dingen beschäftigt habe und sie daher (denke ich) leichter erkenne) - aber in jedem Gespräch mit Deinem Partner kommt das genauso vor. Da ist es mündlich, man überdenkt das ganz anders (sprich viel weniger) als wenn man es schreibt. Es ist Echtzeit, man denkt nicht darüber nach, liest es nicht noch einmal, bevor man es "abschickt", kann es auch nicht noch einmal nachlesen - wie es steht, nicht wie man meint gehört zu haben (was ja hier exakt das Problem wäre), man ist persönlicher involviert, usw. usw. usw. - das Ergebnis ist, dass jeder von beiden wahrscheinlich "ganz klar gesagt hat, was er will" und nicht verstanden wurde. Da kann man auch mal das Interesse einer Neuauflage verlieren...
Dazu kommt, dass sich allein die Art, wie man "angemessen" über Probleme redet (und was man selbst demnach auch als "hilfreich" und "angemessen" empfindet), zwischen männlichen und weiblichen Mustern gravierend unterscheidet. Auch das war mir nicht klar. Ich habe reagiert, wie ich es eben für richtig hielt - und damit alles noch schlimmer gemacht, weil sich jemand, der nicht im gleichen Muster ist, davon im besten Falle nicht ernst genommen fühlt. => wieder so eine Stelle mit "ich habe das Gefühl, es gibt sowieso nur falsche Antworten".
Aber grundsätzlich eines: so lange wie Du in "aber der darf und ich nicht" denkst, hast Du es schwer, die Perspektive wirklich wechseln zu *können* statt nur zu glauben, dass Du es tust.