Liebes Forum
Ich wende mich an euch, da ich mich selbst nicht mehr wirklich verstehe. Es geht um die Anziehungskraft der Männer, die einem einfach nicht gut tun. Der Titel ist absichtlich provokant gewählt,weil ich denke, viele von euch kennen das. Ich frage mich nur, wie kommt man da raus?
Ich war einige Jahre mit einem Mann zusammen, den man als klassischen Narzissten betiteln könnte. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich diese Geschichte einigermassen verarbeiten konnte. Trotzdem habe ich meinen Schaden davon getragen, mich verkrochen, mich wertlos gefühlt, was teilweise bis heute nachwirkt.
Danach kam jemand, der mir meinen Lebenswillen zurückgegeben hat. Wir haben sehr viel zusammen unternommen und konnten immer zusammen lachen. Es war eine wunderbare Freundschaft, allerdings habe ich mich sehr schnell verliebt. Das blieb anscheinend einseitig, obwohl ich mir zeitweise sicher war, dass er auch Gefühle haben muss, so oft wie wir uns getroffen haben. Ich meine, mit jemandem, mit dem ich nur Sex will, muss ich ja tagsüber nichts unternehmen. Der Haken an diesem Typ war, dass er hin und wieder Drogen konsumierte. Nicht wie der letzte Junkie, sondern hauptsächlich, um Party zu machen. Ich trauere heute (nach knapp 2 Jahren) immer noch der gemeinsamen Zeit nach, habe allerdings den Kontakt abgebrochen, da er plötzlich mit einer deutlich jüngeren auf der Matte stand. Irgendwann meldete er sich wieder, als er wegen Depressionen in einer Klinik war. Als ich aber mitbekommen habe, dass die Geschichte mit der Minderjährigen noch immer am laufen ist, gab es eine kurze Diskussion und er brach schliesslich den Kontakt zu mir ab. Das tat weh.
Mittelweile geht es mir eigentlich gut. Keine Heulattacken mehr, ich kann mich soweit auf den Alltag konzentrieren. Dennoch hat es mich sehr verletzt, plötzlich ersetzt zu werden und dass er so gar nichts mehr von sich hören lassen hat.
Ich habe also versucht mich abzulenken, mit Sport, Lesen, Serien, allem möglichen. Und habe auch versucht, mich wieder für jemand neuen zu öffnen. Eigentlich haben mich alle gelangweilt, aber einen gab es, der irgendwie speziell war. Diesmal eine Online-Bekanntschaft. Er vertraute mir sehr schnell und wir haben schon seit Anfang an nächtelang telefoniert. Ich hatte allerdings diese ganzen Geschichten vom letzten Typen noch aufzuarbeiten. Er flirtete was das Zeug hielt, ich konnte lange nicht so richtig darauf eingehen. Ausserdem redete er sehr viel. Als ich das Thema Drogen ansprach, war er ungewöhnlich aufgebracht, beschimpfte und blockierte mich. Schnell war klar, dass er selbst was konsumiert. Ich weiss bis heute nicht genau was, da es anscheinend Stoffe sind, die noch nicht wirklich wissenschaftlich bekannt sind.
Dennoch wollte ich ihn nicht in eine Schublade stecken. Schwere Lebensphasen hat jeder mal und manche greifen eben zu solchen "Hilfsmitteln". Für mich wurde es erst schlimm (und ist es immer noch), als er fast alle zwei Tage für mich grundlos wütend geworden ist, mich aufs übelste beschimpft hat und dann aber wieder heulend angerufen hat und meinte, wie viel ich ihm bedeute. Wir haben uns einige Male persönlich gesehen und ich war genau so zwiegespalten wie beim bisherigen Kontakt übers Handy. Einerseits fühlte ich mich sehr wohl, weil er ein sehr tiefsinniger, sensibler Mensch ist und wir charakterlich einige Gemeinsamkeiten haben. Andererseits machen diese Ausraster jegliches Vertrauen kaputt. Er weiss deshalb bis heute nicht gerade sehr viel über mich, was ihn anscheinend verletzt. Es ist sehr schwierig mit ihm, ich kann ihn nur mit Samthandschuhen anfassen, so zerbrechlich ist er. Total anstrengend für mich, weil ich mich selten mal "fallen lassen" kann, wenn es mir selbst nicht so gut geht. Mein Verstand weiss, dass das eh keine Zukunft hätte. Aber wenn wir ein paar Tage Funkstille haben, fehlt mir sein Tiefsinn und wie er immer versucht, einen persönlich weiterzubringen.
Gerade bin ich aber an dem Punkt, an dem ich eigentlich wirklich nicht mehr weitermachen möchte. An dem ich am liebsten von der ganzen Welt meine Ruhe will. Ich weiss, dass diese Männer mir nicht gut tun. Ich verliere aber auch die Hoffnung, dass es da draussen noch jemand gutherzigen gibt, der mich auf Dauer nicht langweilt. Meistens ist es eben irgendwie dieses Arschlochverhalten (sich nicht melden, beschimpfen, im Ungewissen lassen,..) das alles etwas "spannender"(?!) macht. Bin ich echt süchtig nach diesem Drama? Wieso kann ich mich nicht einfach in nen "normalen" Kerl verlieben, der genau wie ich nur etwas um die Welt reisen will und irgendwann ein Haus mit Garten?
Klar weiss ich, es hat viel mit meinem Selbstwert zu tun, lese viel vom "inneren Kind", versuche mich weiterzuentwickeln. Ich möchte meinen Fokus eigentlich wieder auf die positiven Dinge im Leben richten, weil ich dann vielleicht auch etwas besseres anziehe. Aber dann brodeln in mir wieder Gefühle auf, die einfach zu intensiv sind, um sie einfach zu ignorieren. Wie oft war ich kurz davor, mich wieder bei Typ 2 zu melden? Ich versuche mir immer wieder zu sagen, dass mich nicht diese Männer selbst anziehen, sondern nur die gemeinsamen Erlebnisse, bzw. die Gefühle die sie in mir ausgelöst haben. Wie zum Beispiel das Gefühl von Freiheit oder von Verstanden-werden. Und dass sich diese Gefühle auch anders hervorrufen lassen. Oder dass diese Männer vielleicht nur eine Ablenkung von mir selbst sind.
Aber wieso zieht es mich dann doch immer wieder zurück? Wieso will ich mich mit diesen Menschen beschäftigen? Was bringt mir das im Leben?
Schreibt mir gerne etwas dazu, wenn ihr eine Idee oder ein paar aufbauende Worte habt. Danke fürs Lesen schonmal. :kikou: