Wenn man dieses Forum liest, überlegt man lange, ob man teilnehmen sollte. In jedem Beitrag findet man sich ein wenig wieder, aber manchmal sind die Beiträge hochdramatisch. Dabei ist einem bewusst, daß die tiefe Verletztheit des Schreibers (ACHTUNG: In der Folge wird immer die Männlichkeitsform zugrunde gelegt. Dies hat jedoch nur Gründe der Schreibfaulheit. Im wesentlichen sind die Unterschiede zwischen Männern und Frauen gar nicht SO groß, sodaß sich auch Frauen in der männlichen Form wiederfinden können. Wenn der Verfasse meint, man müsse explzit zwischen fem und male unterscheiden, dann wird dies deutlich hervorgehoben) Ursache vieler verbaler Engpässe ist und damit zu verzeihen oder zumindest zu verstehen ist.
Es sei aber einmal erlaubt zu versuchen erheiternd sachlich an das Thema heranzugehen. Der Gedanke an diese Vorgehensweise kam mir bei einem posting Warum gehen Männer fremd und der sich mir sofort stellenden Frage Die meisten Männer gehen mit Frauen fremd, warum also gehen DIESE fremd.
Grundsätzlich sei festgehalten, daß es ziemlich egal ist, ob Männer oder Frauen betrogen werden. Der Schmerz ist knüppelhart und das Vertrauen zum jeweiligen Partner erst mal weg. (Zwischenbemerkung: Hier wird Partnerschaft auf Heteropratnerschaften reduziert. Auch dies hat seine Ursache nur in Faulheit. Einem homosexuellen Mann tut es genauso weh, wenn er betrogen wird, wie einer homosexuellen Frau oder den Heteropendants)
Nun zum Thema:
Es ist also passiert. Lange hat man gespürt, daß etwas nicht stimmt. Man selbst war ja auch nicht soooo zufrieden (aber man hat sich arrangiert) und plötzlich hat man den Beweis in der Hand: Sie hat einen anderen. Nun lässt sich grundsätzlich darüber streiten, ob die jeweils hervorgebrachten Beweise einer gerichtlichen Prüfung standhielten, aber eine Partnerschaft ist ja schliesslich kein Rechtsstaat und daher nicht auf Gesetze, sondern auf Vertrauen basierend und damit erst mal platt.
Ist der Ankläger sich nicht sicher, wird er auf eifrige Indiziensuche gehen. Letztlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Angeklagte zugibt, daß es einen anderen gibt. Übrigens: selbst wenn es zum Beginn der Indiziensuche keinen anderen gab: Bis diese Suche abgeschlossen ist, wird es einen geben. Denn Indiziensuche ist ein derart deutlicher Ausdruck von Misstrauen, daß ihn sogar Männer verstehen. (krankhafte Eifersucht bleibt hier aussen vor)
Interessant ist es ja, das bis dahin in erster Linie die Schuldfrage bedacht wird. (Danach sowieso)
Wäre es nicht einmal spannend, diese ganze Gefühlswelt einmal auf die Welt zu projezieren, die wir als Siegerwirtschaftssystem betrachten im Westen? Die Marktwirtschaft?
Ich sehe schon all die Rosamunde-Pilcher-leser (und seher) zusammenzucken.
Aber es sei mal erlaubt.
Letztlich ist eine Partnerschaft ein marktwirtschaftliches System (gaaaaaaaaaaaaaanz ruhig bleiben) und basiert auf Angebot und Nachfrage. Da ist der junge Mann, der auf üppige Brüste, gemeinsamen Humor, Zärtlichkeit, Verständnis und eine vorzeigbare Frau steht (Das ist nur ein Beispiel. aber es trägt bei Männern zu 75%. Und bei Frauen sind es halt andere Eigenschaften). Die will er haben. Seine Nachfrage also. Und da kommt Julia. Die das alles verkörpert. Dabei ist ihm allerdings noch nicht bewusst, daß sie dabei natürlich Marketing betreibt und alles ein wenig an den Markt anpasst. Ihr Angebot. Wenn Nachfrage und Angebot weitestgehend übereinstimmen sind die einzuschätzenden Kompromisse der Preis, den man zahlt.
Partnerschaft Anfang
Erst mal ist alles klasse. Logisch. Nachfrage und Angebot wurden durch den Preis ausgeglichen. Was soll da schon schiefgehen? ABERRRRRRRRRRR dann ....
Es ist wie beim Autokauf: Ein Auto der Mittelklasse aus dem Jahr 1998 hatte nun mal noch kein GPS. Heute gehört das dazu. Das sieht der Nachfrager. Aber er sagt sich, daß sein Auto noch sehr gut ist und er halt auf GPS verzichten muss. Das erste Nachfragedefizit ist da. In einer Partnerschaft kann das vieles sein. Der erste Widerspruch, das erste Meckern wegen der Socken, wegen zuwenig Kommunikation, Zärtlichkeit usw.
Dieses erste Defizit ist auch noch kein Problem. Aber es ist der Anfang. Ich möchte die Sache hier verkürzen. Die Summe der Defizite des einen in der Partnerschaft steigt jeweils an. (Die des anderen auch, aber andere). Dabei spielt auch noch eine Rolle, welche Priorität man einem Defizit einräumt (Ist mir ein GPS wichtig?) Es gibt wunderbare Fälle, bei denen die Defizite nicht exponentiell steigen. Das sind dann die dauerhaft glücklichen Ehen/Partnerschaften. Die Mehrheit jedoch verläuft anders.
Irgendwann wird der Punkt erreicht, zu dem die Nachfragedefizite nicht mehr durch das Angebot gedeckt werden. (Dies muss nicht objektiv der Fall sein. Subjektiv genügt völlig).
AB DANN ist der Mensch anfällig fürs fremdgehen.
D.h. das Auto hat immer noch seinen Eigennamen (Susi? z.B.), aber neben GPS fehlt auch noch der MP3-Player und das ist nun echt zuviel.
Er (zur Erinnerung: auch Sie) sieht sich den Markt der Partnerschaftssuchenden mit ganz anderen Augen an. Und sicher findet er ein passendes Angebot, denn ACHTUNG: die bisherige Partnerin hat das Marketing verschlampt. (Ob wegen der Kids oder des Alltags: völlig egal. Nix mehr mit Hochglanzwerbung).
Das neue Angebot drängt sich in sein Nachfragerhirn. Er kämpft dagegen an. Denn die Kosten sind exorbitant (Scheidung, Unterhalt, bisher geschaffenes usw.) Andererseits ist das Angebot ja schon nett. Zumindest testet er das Angebot. Und wenn der Preis in einem passablen Verhältnis zur Ablösesumme steht, wird er seinen Bedürfnisdefiziten folgen.
Aber Achtung: An dieser Stelle sei auf einen Unterschied zwischen Männern und Frauen hingewiesen (Auch wenn die Frauen mich erschlagen): Die Männer, als Jäger seit tausenden von Jahren geübt, haben immer noch verinnerlicht, daß der Spatz in der Hand immer noch besser als die Taube auf dem Dach ist. Das müssen viele Frauen noch lernen. Bis dahin werden die meisten Geliebten auf ihren Traumpartner warten müssen und die meisten liebenden Frauen ziehen zur grossen Liebe .... auch wenn die noch gebunden ist.
Und JETZT? Erschlagt mich