Weil sie begehrt werden wollen und begehren wollen. Und beides funktioniert mit längeren Partnern oft nur noch eingeschränkt - teilweise aus biologischen Gründen, die zu überkommen ein gehöriges Kunststück ist, und teilweise weil gerade Frauen ganz gerne viel zu wenig oder gar keinen Bock auf Sex mehr haben.
Und inwieweit die Formel "Fremdgehen=Familieaufsspielsetzen" gilt, darf man durchaus als diskussionswürdig ansehen, denn das gilt ja schließlich nur, wenn gleichzeitig die Regel gilt "Fremgehen=unverzeihlich" und letztere hat ja nun in diesem Falle die Frau in der Hand.
Einzig Krankheiten sind ein ernsthaftes Problem.
Ein moralisches der Kategorie "unverzeihlich" ist Einbildung. Ich habe mal eine äußerst interessante Autobiographie gelesen, wo derjenige schrieb, daß er von vielen Frauen gehört hat, die ihr Nichtverzeihen von Fremdgehen des Mannes ein paar Jahre später bitterlich bereut haben. Der Autor entstammte zwar einer anderen Generation, damals ging sowas schneller mit sozialem Abstieg einher - aber nicht alle haben es nur deshalb bereut. Es kam schlichtweg kein besserer Mann hinterher.
Männer sind - wie oben schon erwähnt - in ihrer ganzen Anlage als Samenschleuder konstruiert und daran können sie nur sehr begrenzt etwas ändern. Bei manchen ist die Bindung an die Partnerin so extrem, daß dieser Aspekt sich irgendwie verflüchtigt, bei vielen aber nicht, bzw. der Aspekt ist bei denen halt extrem stark ausgeprägt.
Coolidge-Experiment: Man setze einem Rattenmännchen eine Rattendame in den Käfig. Das Männchen kopuliert sofort mit der Rättin. Danach hat der Rattrich wohl für längere Zeit keinen Bock mehr auf die Rättin. Bekommt er jedoch eine neue Partnerin in den Käfig gesetzt, ist die Lust sofort zurück und das funktioniert wohl auch vielfach hintereinander.
Nun ist das humane Männchen schon unwesentlich weiterentwickelt als der Ratterich - aber das Grundprinzip hat die Natur schon beibehalten. "Neu" ist interessant und biologisch sinnvoll, alt eher weniger. Sorry. Ist nicht nett. Aber eben Biologie und die hat es nicht so mit der Nettiquette und der Geschlechtergerechtigkeit und so.
Wie hier mancher schon schrieb, soll es den Coolidge-Effekt auch beim humanen Weibchen geben. Gleichwohl ich annehmen möchte, daß Fremdgehen trotzdem bei den Männern deutlich ausgeprägter ist, weil ihre Sexualität einfach ausgeprägter oft ist.
Kurz: Wer sich ein humanes Männchen halten will, sollte wissen, was seine biologischen Randbedingungen sind und dieses wohl mehrheitlich als negativ empfundene Verhalten mit erwünschtem positiven Verhalten in Bezug setzen und im Gesamturteil ist das betreffende Individuum dann vielleicht gar nicht mal das schlechteste.
Ganz im Ernst: Monogamie ist zu einem gewissen Grade unnatürlich für so komplexe Lebewesen wie den Menschen und daß nicht permanent fremdgegangen wird, obwohl das biologisch ganz heftig so angelegt ist, ist schon ein mittelschweres Wunder. Daß dieses nicht immer wirkt, damit sollte man am besten umgehen lernen oder eben das Risiko eingehen, mit dem nächsten Exemplar irgendwann denselben Reinfall zu erleben.
Am meisten kann Frau gegen Fremdgehen tun, dadurch, daß Männer (da unterscheiden sie sich von Ratten dann doch deutlich) auch von der eigenen Frau recht ordentlich sexuell zu befriedigen sind, vorausgesetzt, diese wollen sich in dieser Kunst üben, was manche ganz vorzüglich tun, andere aber als größte Schweinerei ihres Lebens mit allen Fasern ihres Seins ablehnen.
Erstere haben statistisch gesehen deutlich weniger Probleme mit dem Fremdgehen, letztere entsprechend deutlich mehr. Grob geschätzt würde ich so auf ungefähr 100% tippen bei letzterer Spezies.
Ungefähr so sollte sich das verhalten.