Möglichkeiten...
gibt es leider nur in der Theorie, sonst hätte ich in den vergangenen 18 Monaten nicht in völliger Askese leben müssen und nach 29 Jahren endlich mal eine Beziehung...
Die Sache ist wohl eine andere.
Hi sagmal,
das Problem mit dem Verstand ist, dass er manchmal einfach aussetzt. Meiner jedenfalls. Hat er erstmal seine Trotzphase, kann ich tun was ich will, meine Deprimiertheit bleibt. Das größte Problem ist aber, dass mir mein Verstand, auch wenn er eigentlich nur noch rudimentär vorhanden ist, leider folgendes mitteilen möchte:
Du bist 29, hattest noch nie eine Beziehung, glaubst allen Ernstes, dass Du auch mal dran wärst? Vergiss es! Die Evolution braucht Dich nicht, Du Versager. Kann sein, dass Du nicht an allem selber Schuld bist, aber die Frauen, die Du kennenlernst oder die über Dich urteilen werden, sind jedenfalls der Auffassung.
Das sagt mir mein Verstand. Leider hat er aufgrund seiner Niedergeschmettertheit keine Lösungsansätze mehr zu bieten. Ich erinnere mich an Zeiten, wo Frauen noch Trost gespendet haben, wo sie mich aufbauten, wenns mal wieder losging, ich richtig weit unten war ( und ich meine nicht etwa Mama! ). Diese Zeit liegt vielleicht ein Jahr zurück.
Ich frage mich, was wohl in der Zwischenzeit passiert sein kann, mir scheint, als liefen da draußen nur nich ferngesteuerte Darwinistinnen herum, Ausrufezeichen ! Oder besser zwei !!
Das Problem ist, dass ich mich auf nix wirklich konzentrieren kann. Ich spüre förmlich, wie ich geistig abbaue und wohl mittlerweile auf dem Niveau eines Kleinkindes kommuniziere.
Somit finde ich es suspekt, dass ich erst wieder fröhlich sein muss, bevor ich für eine Beziehung infragekäme. Denn vielleicht könnte mich ein Lächeln der vielleicht einzigen Frau der Welt, deren Typ ich zugegebenermaßen irrationalerweise verkörpere, wieder aufrichten! Nein, diese seelische Ausgeglichenheit resultiert, wie ich hier schon weiter oben dargestellt habe, aus Liebe und Partnerschaft, Sex und Selbstbestätigung. Mag sein, dass viele Frauen dies nicht zugeben, aber es ist so, keine sucht entsprechend ihres Verstandes den jeweiligen Partner aus.
Hier wiederum ein Verweis auf das neue Buch von Dieter Nuhr: Gibt es intelligentes Leben?, wo der Autor sehr genau schildert, welche männlichen Geschlechtsmerkmale von primärem Interesse für das weibliche Gegenüber sind. Traurig, aber wahr, der Verstand hat hier keinen Einfluss. Natürlich habe ich nicht vergessen, dass Du diesem auch eher die Aufarbeitung zugesprochen hattest als die Suche selbst, indes ist es dramatisch, welche Konsequenz sich hieraus ergibt:
Der Mensch entscheidet mit dem Bauch und muss dann den ganzen Schlamassel wieder mit seinem Kopf ausbaden. Kein Wunder also, wenn Frauen Kopfmenschen verachten, weil die ja immer dabei sind, ihre Probleme zu verarbeiten, während der Bauchmensch frei und unbefangen auf der Suche ist.
Und ja, Du hast recht, jeder ist beides. Aber die Situation entscheidet, was man gerade im Hier und Jetzt ist. Dieses Kriterium ist narrensicher, weil Männer ihre Emotionen schlechter verbergen und ihr Verhalten nicht willkürlich anpassen können. Emotionale Ehrlichkeit macht sie durchschaubarer und verletzlicher. Sind sie bereits verletzt, wird körperlich-geistige Instabilität diagnostiziert, kein guter Nährboden für eine glückliche Zukunft.
Nun, wenn der Partner wirklich nur eine Beigabe wäre, wie Du schreibst, warum spricht man dann von der besseren Hälfte? Dieses Wort ist älter als man denkt und seine Bedeutung sowohl religiösen als auch philosphischen Charakters. Ich denke, dass der Mensch für die Partnerschaft gemacht ist, dass ihn zu lange Zeiten der Einsamkeit verbittern und keineswegs ein entspanntes Singleleben denkbar ist.
Zwar werden kinderlose Langzeitsingles oftmals sehr alt, aber eben auch verwirrt. Im Alter bereuen sie, ja, ich weiß es. Was, wenn man nicht selbst entschieden hat, wenn man wollte, aber alle Türen verschlossen waren?
Ich kann mir mit meinem Verstand einreden, dass der Himmel eigentlich nicht blau ist, sondern nur aufgrund der Absorption bestimmter Wellenlängen des Lichts so wirkt. Aber wenn ich an einem schönen Tag im Park sitze und ein Buch lese, sehe ich trotz allem einen blauen Himmel...
Deshalb nutzt es mir auch nix, wenn ich mir einrede, es ginge mir ja gut, mir meiner Chancen in anderen Dingen bewusst werde und mich auf diese konzentrierte. Es geht einfach nicht. Die Unausgewogenheit ist zu groß, der Makel zu eklatant, die Erkenntnis zu ernüchternd. Letztendlich zeigt das Leben als solches nur dann einen Sinn, wenn es mich nicht durch die Tatsache entmutigt, dass ich eben in diesem Punkt völlig scheitere.
Ich traf hier in Berlin einen Mann, der sich darüber beklagte, ein schlechter Schachspieler zu sein, sonst wisse er viel, spreche mehrere Sprachen, aber leider seien seine Schachkenntnisse nicht wirklich überragend. Gut, man kann es auch übertreiben. Aber Partnersuche ist etwas grundlegendes, etwas, was wirkliche Bedeutung besitzt und gegenüber manchem Zeitgenossen auch schwer als Problem zu vermitteln ist.
Die Frage: Hat er jetzt eine Freundin? habe ich früher häufig zu Familientreffen gehört. Unangehm, wenn man die Emotionen dieser ignoranten Menschen schon spürt, bevor sie diese selbst empfinden...
Naja, aus dem wird eh nix, oder so mögen sie gedacht haben. Nun, ich gehe nicht mehr zu Familientreffen.
Dass man anders über vergangenes denkt, wenn eine gewisse Zeit vorüber ist, nun, ich denke, das ist normal. Man verändert sich und damit wird auch die Perspektive eine andere. Die rosarote Brille verschwindet oder intensiviert, verklärt den früheren Eindruck noch mehr.
Deine Ausführungen waren nett, ich hoffe meine nicht zu eintönig und lang.
viele Grüße
covellin