Ein Mann....
....ist ein Mann, wenn er weder Hermaphrodit noch Frau ist. Mehr bedarf es nicht! Geistig ist er ein Mann, wenn er sich als Mann fühlt!
Vermutlich meinst du, welche Ansprüche heute noch an einen Mann gestellt werden (wobei es mir lieber wäre, du hättest von der Formulierung "echter Mann" abgesehen, es gibt nämlich keine falschen ;) ). Tja, das ist nun wirklich sehr kompliziert geworden, da die Familie mit Frau (daheim, am Herd) nicht mehr das absolute Lebensziel für einen Mann sein muss.
Was ist ein Weichei: Ein Weichei bemitleidet sich gern selbst, kann nur schwer die volle Verantwortung übernehmen und knickt schnell bei Belastung ein. Im schlimmsten Fall hat er auch noch harte Komplexe. Auch wenn sie nicht das klassische Männerbild darstellen, hat es sie aber immer schon gegeben. Heutzutage vertuschen sie ihre Natur allerdings nicht mehr allzu gut.
Ist er ein Mann? Ja! Allerdings ist er alles andere als das Alphamännchen. Den Weibchen nähert er sich gerne als freundschaftlicher Zuhörer und wundert sich, wenn die Frauen ihn auch nicht als mehr sehen.
Was ist ein Chauvi: Bah, halten sich tatsächlich für die wenigen überlebenden "echten" Männer. Aber ihrer Meinung nach ist ein echter Mann nur, wer sich in beide Richtungen gegen Frauen abgrenzt: 1.) Bloß nicht weibisch sein, 2.) Frauen klassisch weiblich halten. Letzteres geht mir besonders auf den Senkel, da Chauvis der irrigen Annahme anhängen, ihre Männlichkeit wäre abhängig von ihrem nahen Umfeld. Ist ein Mann tatsächlich weniger Mann, wenn die Frau arbeiten geht? Natürlich nicht! Wenn er mit dieser Situation jedoch besonders gut umgehen kann, ist er doch wohl stärker als Männer, die sich bedroht sehen, sobald Frauen auch Stärke zeigen.
Was ist ein Macho: Leider ein nicht ganz funktionierendes Modell in z.B. Deutschland. Der Macho spielt seine Stärken besonders in Ländern aus, in denen Frauen sich für die Hochzeitsnacht aufsparen und sich schwer erreichbar geben. Hier kann sich der Macho richtig ins Zeug legen, kann sich als ultra-potent und mords-geil aufspielen, ohne es jemals unter Beweis stellen zu müssen.
Frauen, die beim ersten Date mit ihm ins Bett springen, unterfordern ihn hingegen oder (ganz im Gegenteil:) überfordern ihn (denn er hat sich ja selbst den Druck aufgebaut, der Beste sein zu müssen und nun hat er ne Frau im Schlafzimmer, die vermutlich schon Vergleichswerte sammeln konnte)
Wir haben also hier nur verschiedene Typen von Männern und meiner Meinung nach ist keiner von ihnen besonders erfolgreich in unserer Gesellschaft.
Wie muss nun ein Mann sein, der erfolgreich sein will?
Da ist einmal das erfolgsstreben. Im Berufsleben haben Männer Frauen noch einiges vorraus, da gerade in höheren Positionen ein Männer-gemachter Machtkampf herrscht, der von Frauen selten ganz durchschaut wird. Ein Mann, der das Machtspiel besonders gut beherrscht, ist also nach wie vor beruflich erfolgreicher, als jemand, der (z.B. als Weichei) dem männlichen Konkurrenzkampf entsagt hat.
Privat gilt es nach wie vor männlicher, wenn man unter Freunden gut fachsimpeln kann und in einer Diskussion die Oberhand behält. Leider auch, dass man nicht Vollzeitpapi wird, aber zumindest ist es nicht unbedingt mehr ein No Go. Er sollte auch privat selbstbewusst auftreten können und seine Meinungen kompetent vertreten können. Hobbies, die besondere Fertigkeiten und viel Insider-Wissen erfordern, bringen Respekt ein.
In der Liebe aber haben Männer nun endgültig mehr Freiheiten (auch wenn diese verunsichern können): Mann darf auch mal schwach sein und sich an der weiblichen Schulter ausheulen (oder eben an einer männlichen Schulter). Allerdings kommt es hierbei sehr auf die Frau an (oder den Lebenspartner), wie weich sich der Mann geben darf. Wie man unten sieht, bevorzugen viele Frauen einen Mann, der durchaus nicht zu sehr Richtung Weichei tendiert (mag ich übrigens auch nicht).
Ich aber finde es z.B. schön, wenn er durchaus über seine Gefühle reden kann (das muss ja nicht gleich in Gefühlsduselei enden, immerhin kann man auch sachlich über Gefühle reden, da sie zu den Tatsachen gehören, die eine Beziehung beeinflussen, wer nicht drüber reden kann, ist stumm gegenüber einem Teil der Realität, somit sind Frauen auch nicht irrational, wenn sie über Gefühle reden, man ist generell nur irrational wenn man Gefühle und Fakten vermischt oder verwechselt), gleichzeitig sollte der Mann mir gegenüber mindestens gleich stark sein, denn wenn meine Beziehungsarbeit mehr aus Bemuttern als aus den angenehmeren Beziehungsaspekten besteht, dann ist das auch für mich eine Zumutung!
Kurz gesagt: Einem Männerbild zu entsprechen, das nicht mehr allzu klar definiert ist, ist eine komplizierzte Angelegenheit. Was hast du auch anderes erwartet?
Sehr philosophisch ist die Frage im übrigen nicht. Es ist soziologisch, historisch und auch noch psychologisch. Philosophisch wäre es, wenn es allein mit Kraft der Gedanken befriedigend (da logisch) zu beantworten wäre (oder es zumindest Hoffnung darauf gäbe!), aber das Männerbild ist im Wandel, ergo gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Vielleicht ist in 20 Jahren "männlich", wer seine Partnerin auf der Gefühlsebene eines Streits überbieten kann ;)
Als nächstes sprechen wir dann bitte noch darüber, was einen echten Toast ausmacht, da gibt es ja schließlich auch verschiedene Graustufen (=Bräungungsgrade), oder darüber, wann zuletzt kleine pelzige Wesen von Alpha Centauri noch richtige kleine pelzige Wesen von Alpha Centauri waren (frei nach Douglas Adams) ;)