Zuerst einmal entschuldige ich mich, da ich weiß, dass der Text länger wird - ich kenne mich :lol:
Es geht darum, dass ich seit fast drei Jahren mit meinem Freund in einer Fernbeziehung lebe, das heißt, wir sehen uns normalerweise nur am Wochenende.
Alles war perfekt und genau so, wie wir uns es vorgestellt haben. Klar gab es hin und wieder mal Streits, doch das ist in einer jahrelangen Beziehung ganz normal.
Vor ein paar Wochen hat er sich dann auf der Arbeit verletzt und kann deswegen gar nicht zur Arbeit gehen, was natürlich an sich für jeden eine riesige Umstellung wäre, doch dazu kommt noch, dass er seine Arbeit wirklich liebt und es ihm dementsprechend umso mehr belastet, zuhause zu sein - verständlich!
Wenn er dann Langeweile hat, fährt er immer mal wieder weg zum "zocken". Das stört mich ja auch gar nicht, im Gegenteil, ich bin ja froh, wenn er was zu tun hat, was ihn ablenkt. Doch, was mich so verwirrt - und weswegen ich hier letztendlich auch schreibe und nach unvoreingenommenen Meinungen suche - ist, dass sobald er nicht zuhause ist, unglaublich unzuverlässig wird...
Das heißt, er sagt mir, bevor er wegfährt, dass er zu einer bestimmten Uhrzeit allerspätestens wieder da ist (von IHM aus, ich schreibe ihm nichts vor), doch es wird immer später, meistens bleibt er dann sogar über Nacht weg, ohne sich zu melden. Zum Beispiel sagt er mir, dass er "nur ein paar Stündchen" dahin will, doch aus den paar Stündchen werden immer mindestens 14 Stunden(!) oder mehr. Wenn ich dann von mir aus (Stunden nach der Zeit, die er mir genannt hat) frage, ob alles okay ist, schreibt er dann, er würde "jetzt gleich" nach Hause kommen. Er kommt dann aber nicht, bleibt wieder über Nacht weg und meldet sich wieder nicht. Und das macht er dauernd so.
Vorgestern Morgen hat er mich auf die Arbeit gefahren und gesagt, dass er mich mittags wieder abholt. Zehn Minuten vor Feierabend um 14h schreibt er mir eine Nachricht, dass er mich nicht abholen "kann", weil er "noch kurz" in der Stadt braucht - war okay, er hat mir ja bescheid gesagt (auch wenn mich vorher noch nie hat laufen lassen, was ich komisch fand).
Um 19h schreibe ich ihm dann, ob alles okay ist, weil er noch nicht da ist.
Um 21.30h: Ja, alles sei okay, er käme gleich heim.
Um 05.30h frage ich: Lebst du noch?
Um 07.30h: Ja. Ich soll mir keine Sorgen machen, er sei noch bei seinem Bruder und er schreibt, dass er mich liebt. (Kein Sorry, nichts.)
Das war also gestern Morgen, seitdem hat er sich nicht mehr bei mir gemeldet, hat sich seine Medizin neu in der Stadt anstatt von Zuhause geholt (ein Anzeichen, dass er vorhat, länger zu bleiben), aber als sein Bruder ihn gefragt hat, ob bei uns alles okay sei, hat er gesagt, ja.
Denkt er also wirklich, dass das, was er macht, normal oder okay ist?!
Denn wenn er dann irgendwann mal nach Hause kommt, sieht er überhaupt nichts falsches an seinem Verhalten. Stattdessen regt er sich darüber auf, dass ich sauer bin, denn schließlich hätte er ja "keine elektronische Fußfessel".
Doch ist das wirklich Einengen, wenn ich sauer bin, dass er die von sich vorgegebenen Uhrzeiten nicht einhält, ohne sich bei mir zu melden (zumal ich ja hier nicht von ein paar Minuten spreche)?
Was meint ihr, als Unparteiische?
Verarscht er mich und hält mich hin, oder ist das ein "typisch männlicher" Fluchtreflex, wenn es ihm zu plötzlich zu viel Nähe ist? Oder ist das bloß seine Art, Konflikten aus dem Weg zu gehen (nach dem Motto "Mist, jetzt hab ich mich doch wieder verspätet, jetzt ist die wieder sauer, also melde ich mich am besten gar nicht mehr, bis ich Bock habe, mir die Diskussion anzutun.")?
In einer anderen Situation zB hat er ganz anders reagiert:
Einen Abend war ich mit meinen Freunden aus, er hat gesagt, er holt mich ab, wenn ich nach Hause möchte. Er war bei einem Kumpel (zocken) und ich hab ihm dann irgendwann geschrieben, ob er mich abholen könnte. Da hat er sofort sein Spiel beendet, sein Zeug gepackt und trotz dummer Sprüche und Überredungsversuche seines Kumpels, mich stehen zu lassen, stand er 10min später vor der Kneipe und hat mich abgeholt. Pünktlich. Ohne irgendeine Beanstandung.
Die meiste Zeit der Woche bleibt er ja von sich aus Zuhause, und ER kommt ja auch freiwillig auf mich zu, d.h. ER schlägt vor, dass wir was zusammen machen, ER sucht von sich aus körperliche Nähe (nicht nur Sex), usw.
Wie soll ich das verstehen, wenn er (auch wieder von SICH aus) von Themen wie Heirat und Familie anfängt und immer wieder sagt, dass er mich liebt und sich dann trotzdem immer wieder so mir gegenüber verhält?
Ich mein, er weiß, dass ich mir dumm vorkomme, wenn er das o.g. immer wieder macht und dass ich mir Sorgen mache, dass er gar nicht mehr wiederkommt (da er in der Streitphase vorher auch immer wieder einfach abgehauen ist und immer nur nach langen Diskussionen und klärenden Gesprächen wiedergekommen ist).
Doch dann sagt er immer, dass er mich liebt, dass er immer zu mir zurückkommen wird und dass er gar nicht ohne mich will - dass er eben nun mal Zeit für sich bräuchte.
Ich verlange aber doch gar nicht von ihm, dass er seine ganze Zeit mit mir verbringt, sondern nur, dass er bescheid sagt, wenn es doch länger wird oder er über Nacht weg bleibt!
Doch sogar das sieht er dann als Kontrolle!
Doch hat das also wirklich nur was mit "Zeit für sich" zu tun, oder ist das schon ein in die Ecke stellen, bis er "zufällig" Lust hat, sich mit mir zu befassen?
(Ich bin mit seinem Bruder in Kontakt, deswegen weiß ich übrigens auch, dass er bei ihm ist und nicht bei einer anderen Frau, falls das jemand in Erwägung ziehen sollte.)