In Antwort auf arthur_12183205
Ich finde es
immer wieder amüsant wie überheblich und anmaßend manche Menschen sind, sich quasi für überlegen und ach so intelligent halten.
Ich lebe seit 5 Jahren in einer Partnerschaft, die alles andere als "der leichte Weg" ist. Meine Freundin leidet unter Depressionen und verhält sich sehr asexuell aus den verschiedensten Gründen. Trotzdem halte ich zu ihr und bin für sie da. Mir und auch ihr ist schon seit Längerem klar, das ich in der Beziehung mehr gebe als nehme, aber das stört mich nicht, da sie einfach mehr Hilfe und Unterstützung braucht.
Und wenn du von "gerade soweit modernisieren" sprichst, ich war schon mit 14 Jahren in einem Schülerheim (war zwangsläufig so, da meine damalige Schule zuweit vom Elternhaus entfernt war) und hab schon damals gelernt selbstständig zu sein, sprich mir selbst die Wäsche zu waschen, zu bügeln, Knöpfe einzunähen und Ähnliches. Auch in der jetzigen Beziehung mache ich alles von Fenster putzen über Geschirr abwaschen bis hin zur Reinigung des WCs.
Mit den Instinkten und Trieben meine ich keine primitiven Verhaltensweisen, jeder Mensch wird bis zu einem gewissen Grad ob bewusst oder unbewusst von seinen Instinkten gesteuert, da sind Frauen keine Ausnahme.
Ach ja da du auch die Intelligenz angesprochen hast, ich schreibe gerade an meiner Doktorarbeit für den Doktor der technischen Wissenschaften.
Soviel dazu.
"Primitiv"
bedeutet aber schlichtweg "einfach". Man hat ja auch bis vor nicht allzu langer Zeit, noch von "primitiven Völkern" gesprochen...
Deine Lebensgeschichte finde ich aber in diesem Zusammenhang äußerst interessant - du warst in einem Schülerheim, MUSSTEST selbstständig sein, da deine Eltern, insbesondere die Mutter, nicht für dich da war, sich nicht um dich gekümmert hat...
Man könnte nun also mutmaßen, du bist auf der dauernden unbewußten Suche nach Sicherheit, die du aber, wenn du sie hast, erneut mit beiden Händen von dir stößt, weil du damit nicht umgehen kannst.
...ob du nun andere Menschen auf der Straße als schön, oder unschön empfindest, spielt da aber keine Rolle; ich selbst bin mit meiner Beziehung zufrieden, aber kann nach wie vor einen schönen von einem häßlichen Menschen unterscheiden - nur ist mir "Schönheit" bei einem Mann lange nicht mehr so wichtig, wie sie es mir noch vor 10 Jahren war... Jedoch wird man in einer Beziehung nicht blind für "Schönes", was sich außerhalb selbiger abspielt.
Es macht zwar oft den Anschein, dass Jugendliche ach so eigenständig durch ihr Leben gehen können, aber werden sie zu früh ins kalte Wasser geschmissen, entstehen dadurch Bindungängste und selbstverständlich verschiedene Bindungstypen. Man bekommt sein Bindungsverhalten also nicht in die Wiege gelegt, sondern es ist anerzogen. Von Fritz Riemann gibt es da das fantastische Buch "Grundformen der Angst", in welchem er genau 4 Beziehungsstrukturen und Typen beschreibt.
Ich bin sowieso der Meinung, dass man nicht zwangsläufig ein ewiges Opfer seiner Kindheit ist bzw sein sollte, da auch die eigenen Eltern Opfer ihrer Kindheit waren/sind und so zieht sich das unendlich in die hintersten Generationen.
Sich ohne Wut von seinen Eltern lösen (in gewisser Weise), ihnen verzeihen, sie auch als "Produkte" ihrer eigenen Kindheit sehen, wirkt oftmals Wunder im eigenen Leben...
Es spielt auch keine Rolle, ob du nun eine Doktorarbeit schreibst, oder am Aldi an der Kasse sitzt. Partnerschaftsverhalten ist "erlernt" und meist aus dem unmittelbaren Umfeld abgeschaut.
Es sind sogar meist die etwas "helleren Geister", die mit Beziehungen ihre Probleme haben, weil sie mehr hinterfragen; das hat natürlich nichts mit der Frage der Treue zu tun, sondern sie hinterfragen zwangsläufig immer etwas intensiver ihr Umfeld, als trübe Geister.
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