Ich hätte nie gedacht, dass ich mal hier schreibe. Dachte immer, ich führe eine harmonische Ehe, die ich sicherlich auch führe, denn ich habe einen absolut lieben und mitfühlenden Mann. Und ich dachte, dass ich niemals mit einem Mann im Bett landen würde, geschweige denn eine Affäre haben werde. Aber nun zu mir und meiner Geschichte.
Ich bin noch recht jung und seit 5 Jahren verheiratet. Mein Mann war meine erste große Liebe und somit auch der Erste und Einzige, mit dem ich intim war. Zumindest bis vor 9 Monaten. Anfang des Jahres hat sich zwischen einem Bekannten und mir ein ziemlich intensiver Mailkontakt ergeben. Wir kennen uns schon länger, hatten aber nie mehr Kontakt. Er war zur damaligen Zeit gerade getrennt, hing aber noch an seiner Ex. Über zwei Monate hinweg ist zwischen ihm und mir nichts passiert, trotz des intensiven Kontakts und trotz der sexuell sehr starken Anziehung, die ich ihm gegenüber empfunden habe. Er hat sich recht häufig zweideutig ausgedrückt und aus Spaß entwickelte sich mehr oder weniger eine gemeinsame Phantasie, die jedoch zu leben ich nicht bereit war schließlich bin ich verheiratet.
Er war in der Zeit sehr verständnisvoll zu mir. Hat mir und meinen Problemen (meinem Mann ist Sex wesentlich unwichtiger als mir er gibt sich mit 4 Mal pro Monat zufrieden) immer ein offenes Ohr geschenkt. Er hat zwar versucht, mich zu verführen, ist aber nie über die von mir gesetzten Grenzen hinweg gegangen. Ich wusste aber schon bei diesen Treffen, dass ich die Lust und die Anziehung nicht besiegen werde. Leider. Ich habe daraufhin mit meinem Mann sehr offen über meine / unsere Probleme und meine Sehnsüchte gesprochen. Es waren harte Tage, aber die Gespräche mit meinem Mann haben mir/uns sehr gut getan. Wir haben uns darauf verständigt, dass wir eine offene Ehe führen bzw. ich mich mit dem anderen, ich nenne ihn mal Daniel, ausleben darf. Auf der einen Seite ein riesen Zugeständnis, auf der anderen Seite hat mir mein Mann dadurch auch das Gefühl gegeben, dass er mich nicht begehrt (daher vielleicht der seltene Sex?). Aber letztendlich hat mir mein Mann genau das ermöglicht, bzw. erlaubt, was ich mir insgeheim gewünscht habe.
So kam es dann auch, wie es kommen musste. Erst noch unter Tränen und später mit viel Genuss gab ich mich der Anziehung und Leidenschaft hin. Wir haben uns in sehr kurzer Zeit ziemlich häufig zum Sex getroffen, aber auch zu gemeinsamen Gesprächen. Er kam dann wieder mit seiner Ex zusammen, für uns beide war klar, dass es über diesen Punkt hinweg nichts mehr zwischen uns geben wird. Allerdings hat er mich hinsichtlich des Status mit seiner Ex nie wirklich informiert. Er hat sich plötzlich etwas zurückgezogen und mir auf eine Anfrage für ein Treffen nur mitgeteilt, dass es nie wieder etwas zwischen uns geben werde. Über Facebook habe ich dann erfahren, dass er wieder in festen Händen ist. Es war anfangs schwer für mich, denn ich hätte gerne noch mehr Zeit mit ihm genossen, hätte mich gerne noch mehr selbst entdeckt, denn er hat mir Türen geöffnet, die mir bisher verschlossen blieben. Nach zwei Monaten, ich hatte ihn abgeschrieben, meldete er sich plötzlich wieder bzw. stand vor meiner Tür und kam mir doch ziemlich nahe. Ich habe ihn zurückgestoßen, ihm gesagt, dass es mit Freundin nichts gäbe und nach langem hin- und her ist er dann wieder gegangen. Ich dachte wirklich, ich könne stark sein, indem ich an seine Freundin denke und das, was er ihr antut. Nachdem er sich aber auch per Mail wieder meldete, konnte ich es einfach nicht ich weiß nicht warum, denn eigentlich schaffe ich es immer stark zu sein. Wir haben uns erneut zweimal getroffen.
Nach diesen zwei Treffen kam von ihm wieder eine Mail mit dem Inhalt Es war das letzte Mal, es wird in der Zukunft nichts mehr passieren zwischen uns.. Ich habe das akzeptiert und war wohl auch ganz froh, dass er diesen Entschluss gefasst hat, denn ich glaube ich wäre nicht stark genug gewesen, es zu beenden. Aber, es dauerte dieses Mal nur einen Monat, ehe er sich wieder meldete, mehr wollte. Die Begründung für seine Schwäche, die Trennung stehe ins Haus. Ich hätte eigentlich nein sagen sollen, hätte ihm standhaft bleiben müssen, aber ich bin so abhängig von den Sextreffen mit ihm, wie ich noch von niemandem abhängig war. Ich verstehe mich selbst nicht, aber wie sollte es anders sein, ich habe nachgegeben. Wir treffen uns nunmehr seit drei Monaten wieder häufiger. Nicht regelmäßig, aber sicherlich 3 4 Mal im Monat. Seine Freundin hat er immer noch, was mir nicht weh tut, denn mir ist bewusst, dass ich mit ihm nie eine Beziehung führen könnte. Aber was mich umtreibt ist, dass er sich total verschlossen hat. Ich weiß nicht, weshalb er sich mit mir trifft, was ihn an- oder umtreibt. Ich weiß nicht, was er genau in mir sieht, was er sich wünscht, worauf es ihm ankommt. Wenn er Lust hat und mir das schreibt, dann springe ich. Er selbst hat sich da doch deutlich besser im Griff. Wenn wir uns innerhalb der Clique sehen, merkt niemand, dass da mehr ist. Was vielleicht etwas auffällig ist, ist sein häufiges necken mir gegenüber, aber ansonsten könnte man meinen wir liegen einfach auf einer Wellenlänge. Wenn wir uns zum Sex treffen, ist er immer sehr liebevoll, streichelt gedankenverloren über meine Haare, strahlt von einem Ohr zum anderen und geht immer sehr gefühlvoll vor. Ich glaube er ist vernarrt in meinen Körper, da er eher auf ein wenig mehr als weniger steht, aber ich weiß es nicht genau. Er schaut mir bei unseren Treffen lange in die Augen, saugt meinen Duft in sich ein und liebkost mich. Ich verstehe ihn einfach nicht.
Was mir mittlerweile bewusst ist, ist die Tatsache, dass ich ein gewisses Gefühl für ihn entwickelt habe. Ich würde es nicht Liebe nennen, denn das ist es nicht. Es gibt kein Kribbeln im Bauch oder ähnliches, gefühlstechnisch genieße ich den Sex und die schönen Gefühle. Richtig ist sicherlich, dass ich ihn sehr mag, ihn in mein Herz geschlossen habe und ja, ich wünsche mir, was sich viele Geliebte wünschen, dass ich nicht einfach nur eine Schlampe für ihn bin. Er auch ohne die Treffen mit mir nicht kann. Ich weiß, dass ich so nicht denken dürfte, aber ich tue es. Ich weiß auch, dass ich mit meinem Verhalten gegen jede guten Sitten verstoße, ich bitte daher die Moralapostel bitte nicht zu schreiben ich weiß, wie mein Verhalten moralisch zu bewerten ist und ich habe genau das Verhalten, das ich seit 9 Monaten habe, selbst mal verurteilt.
Ich frage mich einfach, wie ich weiterhin mit der Affäre umgehen soll. Wie ich mit ihm umgehen soll. Wie ich sein Verhalten deuten soll und wie ich mich etwas freier mache, ohne direkt alles zu beenden.
Danke für Eure Antworten.