Verzeihen an sich ist nicht naiv!
Was ist denn vor fünf Jahren passiert, dass ihr "allein" seid, wer war denn vorher da? Ab wann hast Du denn gemerkt, daß es "bergab geht"?
Deiner Frau scheint ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit zu haben, kann das sein? Möglicherweise kannst Du ihr das nicht mehr auf die Arten bieten, in der Du es früher gekonnt hast? Möglicherweise kann sie das auch gar nicht benennen und weiß selbst nicht, was mit ihr los ist.
Darf ich fragen, welcher Art Deine Erkrankung denn ist? Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, daß einiges sehr belastend erscheint. Bei mir war das aber weg, nachdem ich wußte, wie ich damit umgehen konnte. Nun, der Auslöser der Probleme scheint das auch nicht zu sein, schließlich war die Affäre ja vorher, richtig?
Beziehungen unter Belastung - und da fällt schon ein Kind hinein - sind immer einer großen Belastung ausgesetzt. Ich habe selbst auch schon "nach außen orientiert" und bin emotional Bindungen eingegangen, die so auch aus meiner Sicht nicht in Ordnung waren. Das passiert leider auch ohne irgendeine böse Absicht, je nach Status der Beziehung ist es manchmal sehr schwer, dem zu widerstehen. Und als ich bemerkte, dass einfach zu viel in einer Fremdbeziehung steckte und es beendet habe - auch bei mir ist ein größeres Bedürfnis nach Sicherheit zurück geblieben.
Ehen müssen nicht unbegrenzt halten. Deine Situation scheint so zu sein, daß Du zu einem großen Teil die Wahl hast, wie Du handeln möchtest. Wenn Du Deine Frau bei Deiner Entscheidung mitnimmst (oder es jedenfalls versuchst), dann wirst Du Dich wahrscheinlich besser fühlen. Du mußt zu einer Entscheidung kommen, das weißt Du auch. Mir hat es geholfen, dass ich mir einen festen Zeitrahmen gesteckt hatte und einen Freund hatte, der mich stets daran erinnerte.
Ich habe mir in meiner kritischen Phase professionelle Hilfe geholt und habe damit fast nur positive Erfahrungen gemacht. Es hat viele Mühen gekostet, aber meine Ehe ist jetzt eine bessere als vorher.