irina_12489917Zunächst will ich mal sagen, dass ich Euch von Herzen wünsche, dass ihr als Familie wieder zusammenkommt.
Ich habe meine Zweifel deshalb, weil bei Deinen Zeilen für mich so viel mehr Selbstmitleid als Mitleid mit Deinem Mann und Deinen Kindern durchscheint. Du schreibst, wie unfair Du Dich behandelt fühlst, wie sehr Du leidest. All das zeugt von einem sehr egozentrischen Weltbild.
Ich als Mann mit knapp über 20 Ehejahren und Vater von 2 Kindern, kann nachfühlen, wie es Deinem Mann gegangen sein muss, als Du trotz (so Deine Worte) eigentlich glücklicher Ehe ihn wegen eines anderen Mannes entsorgt und den Kindern einen anderen Mann an Deiner Seite präsentiert hast. Das bringt bei Mann und Kindern das Urvertrauen in Partner, Mutter und Vater doch sehr ins Wanken.
Du sagst, dass die Kinder kein Trauma erlebt haben? Das kannst Du jetzt sicherlich noch nicht beurteilen, aber ich bin mir sicher, dass Du spüren wirst ob und was Dein Verhalten bei ihnen hinterlassen hat, wenn sie erwachsen sind.
Sorry, aber Dein Stolz darauf, dass der Vater regelmßiger Umgang mit den Kindern hatte, ist das Minimale, was Vater und Kinder möchten. Und kein Wechsel vor den Augen der Kinder? Nur weil Du den Lover 5 Monate heimlich getroffen hast? Für wie naiv hälst Du Kinder denn? Dann ist der Ersatzvater eingezogen. Dann hast Du den Kindern riesige Hoffnung gemacht, als Du mit ihnen und ihrem Papa in Urlaub bist. Zuhause war dann wieder der Andere präsent. Dann gar keiner mehr, weil Du Dich getrennt hast. Also wenn das kein Wechselspiel ist, weiß ich nicht, was ein Wechselspiel ist.
Du hast (nach eigenen Worten) "sehr wohl damit zu kämpfen, dass Deine Kinder in der ersten Zeit ihren Papa vermisst haben". Aber so schlimm kann es ja für Dich nicht gewesen sein, denn Du hast nach eigenen Worten "viele Monate genossen". Du hast genossen und Deine Kinder und Dein Mann haben gelitten. Wow, "viele Monate genossen" und die Kinder leiden.
Nachdem dann der Alltag mit Deinem Lover eingekehrt ist und Dir das alte Leben doch ganz nett erschien, wolltest Du Deinen Mann zurück, besonders da er Dir durch seine neue Freundin entglitt. Also wurde jetzt der Lover entsorgt.
So weit hat Dein emotionaler Ego-Trip auf Kosten Deiner Familie funktioniert. Ich hätte jetzt erwartet, dass Du einen langen Gang nach Canossa antrittst und allen Beteiligten klar machst, dass Du deren Leiden mit aller Kraft wiedergutmachen willst. Statt dessen bist Du beleidigt, wenn er sich nicht zwischen seiner Verliebtheit in eine neue Partnerin und seiner so enttäuschten, aber trotzdem noch vorhandenen Liebe zu Dir entscheiden kann. Weil Dir dein Stolz immer noch wichtiger als das Wohl der anderen sind.
Betrachte das doch einmal als Teil Deines Ganges nach Canossa mit anzusehen und die Unsicherheit und Ungewissheit auf Dich zu nehmen, ob und wie es mit Euch weitergeht. Wenn Du Deinen Mann noch (besser: wieder) liebst, warum kannst Du dann nicht auf ihn warten, bis er sich entscheidet? Muss es jetzt wieder genau nach Deinem Willen gehen? 14 Monate war er entsorgt und jetzt soll er sich gefälligst nicht so haben und Dir dankbar in die Arme fallen, weil Du wieder seinen Körper und Geist statt den Deines Lovers um Dich haben willst?
Nein, liebe TE. Reue sieht anders aus. Zuerst kommt die Einsicht in die eigenen Fehler und dann kommt der ehrliche Wille, etwas für einen anderen Menschen zu tun, dessen Liebe man (wieder-)gewinnen will. Und so leid es mir tut, an diesem Punkt bist Du noch lange nicht.