Verzeihen
ist nur für Menschen sehr schwierig, die nicht selbstkritisch sein können. Dann hättest Du nämlich auch entdeckt, dass man immer wieder und sogar absichtlich gegen andere und oft unschuldige Menschen vorgeht. Als Täter lässt sich immer einfacher verzeihen und so ist es so gut wie in 100% aller Fälle.
Verzeihen selbst macht nur dann einen Sinn, wenn vorher um die Verzeihung gebeten wurde, sonst ist es nur einseitiges Verdrängen. Der andere Part muss wissen was ihm verziehen wird und vor allem muss er es auch selbst wollen.
Da meistens beide einander vorher absichtlich und bewußt verletzt haben, ob Aktion oder Reaktion spielt keine Rolle mehr, müssen beide eigentlich nur erkennen, dass das gegenseitiges Verletzen aufhören muss und erst dann ist der Zeitpunkt für einander Verzeihen und den Neuanfang erreicht. Darauf zu pochen, der andere habe mehr verletzt, ist kontraproduktiv und zu subjektiv. Jeder sieht sich als größeres Opfer bzw. will es gerne sein, um mehr Druckmittel in den Händen zu bekommen. Das wichtigste überhaupt in so einer Situation ist die Klarheit der Dinge, sonst wirst Du noch lange da sitzen bis Du feststellst, dass sich von alleine nichts löst und weg vor sich hin rostet. Das leichtsinnigste von allem ist schweigend einen Menschen handeln zu lassen und ihn dann im Richtersessel zu urteilen. In diesen Fällen kann man wirklich nur sagen, selber Schuld. Viele Verletzungen könnten gestoppt werden, wenn dem Täter überhaupt bewußt wäre bzw. gemacht wurde, was er anrichtet. Wer die ganze Zeit geschwiegen und geduldet hat, hat schlußendlich sich selbst verletzen lassen. Vielleicht ist es manchmal der Grund, warum wir nicht verzeihen können, weil wir es gar nicht müssen, da der andere einfach keine Schuld trägt.
Alles Verzeihen macht nicht immer Sinn. Wenn darum aber sehr stark erbeten wird, kann man es sich noch einaml überlegen. Zwei Dinge müssen also immer im Vordergrund stehen: die Schuld und das Ergebnis. Wer trägt die Schuld, einer, beide oder doch gar keiner und wie viel Schuld zu verzeihen ist, ob es überhaupt verzeihbar und sinnvoll ist. Wobei man niemals aus den Augen verlieren darf, dass man selbst noch ein größerer Täter sein könnte, wenn man das ganze Bild erfasst. Die Schuld in einer Beziehungskrise tragen immer beide Parts. Dabei kann ich Dir sogar versichern, wie schwer es ist, das einmal zu akzeptieren.
Alles Gute
Satorah