Sehr verzwickte Situation...
aber, nicht aussichtslos, wie ich meine.
Zuerst einmal zu Deinen momentanen Gefühlen zu diesem anderen Mann. Ich kenne sowas - es ist ein "Symptom", das bei gefühlsbetonten Menschen auftritt, wenn sie ihr eigentlichen Gefühle (sei es nun Schmerz oder Glück...) nicht ausleben können. Dies dürfte bei Dir der Fall sein. Du scheinst ein reiner Gefühlsmensch zu sein, der sein Inneres nach außen leben können muss um sich wohlzufühlen. Dein Mann ist genau das Gegenteil davon - er begräbt alles in sich und schleppt es mit sich herum. Ich war 7 Jahre lang mit einem Mann zusammen, der genauso agiert hat. Als ich selbst schwer krank wurde und gelitten habe wie ein S...... war er immer der gleich Liebevolle und Starke wie sonst auch und war mir wie ein zweites Rückgrat (aber auch ohne wirklich auf Gefühlsebene zu agieren). Menschen wie er und wie auch Dein Mann sind der Überzeugung, immer stark sein zu müssen und das Leid und die Trauer, die sie empfinden mit sich still und leise herumtragen zu müssen. Sie meinen, einem nicht zu helfen, wenn sie auch ihre Gefühle offen zeigen sondern die Situation nur noch zu verschlimmer, wenn sie jetzt "auch noch zusammenbrechen". Ich kann Dir aus meiner Erfahrung sagen, was passieren kann, wenn dieser Gefühlsbottich dann bricht - und glaube mir, er wird unheimlich intensiv brechen: Der Mann kippt in sich zusammen und kann kaum mehr aufstehen. Ich habe das live erlebt und traute meinen Augen nicht. Immerhin kannte ich diesen Mann 16 Jahre lang - also schon als Teenager - und war dann auch 7 Jahre mit ihm zusammen bis vor wenigen Monaten. Was Du hier schilderst ist sehr ähnlich dem, was ich erlebt habe - zwar mit einer anderen Grundgeschichte aber im selben Schema. Mein Ex-Freund ist mittlerweile in psychologischer Behandlung, um seine Traumata, die er durch sein Schweigen und "Starkseinmüssen" abbekommen hat, zu behandeln. Ich fürchte, dass es Deinem mann ähnlich gehen könnte, wenn sich noch viele Dinge sammeln. Das einzige, das ich an Deiner Stelle momentan machen würde ist folgendes (um es besser zu machen als ich...):
1. Nimm für Dich persönlich psychologische Behandlung in Anspruch, um Dein eigenes Gefühlsleben und Deine Erlebnisse hinsichtlich Deines Kinderwunsches aufzuarbeiten. Solange Du nämlich in diesem Zustand bist, wird Dein Körper sich nur noch mehr gegen eine Schwangerschaft wehren, weil er die Kraft für die Bearbeitung Deiner Lasten benötigt und alles neue eher abstößt als annimmt, wenn es auch etwas Positives wäre.
2. Verheimliche diese Behandlung nicht vor Deinem Mann. Erzähle ihm ganz offen, was Du machst und warum Du das machst. Bitte sag ihm nur nichts von den Gefühlen dem anderen Mann gegenüber. Wenn Du mal in psychologischer Betreuung bist, wirst Du verstehen, warum...weil es unnötiges Aufhebens wäre und sich diese Gefühle mit Deiner psychischen Besserung ohnehin in Wohlgefallen auflösen werden...
3. Versuche auch ganz vorsichtig, mit Deinem Mann offen über Deine und SEINE Probleme zu sprechen. Gib ihm zu verstehen, dass Du weißt, dass er Gefühle nicht gut offen zeigen kannst und sag ihm, dass Du das verstehen kannst - Du aber eben anders bist und aus Dir herausmusst.Bitte ihn, Dir dabei zu helfen. Vielleicht schaffst Du es auch, dass er Dich bei Sitzungen begleitet und dass Du ihn miteinbeziehen kannst. Das wäre das Optimum, weil er auf diese Weise mit der Zeit das Vetrauen bekäme, dass auch er sich Dir öffnen kann und nicht immer stark sein muss.
Das wäre mal ein guter Anfang. Auf diese Weise würdest Du mit der Zeit erkennen, dass Du eigentlich Deinen Mann liebst - er für Dich aber wie eine Mauer erschienen ist, an der Du Dir immer wieder den Kopf stößt, weil er anders ist als Du. Du wirst erkennen, wie es in ihm aussieht und wirst unter Umständen einen sehr sensiblen, mitfühlenden und liebevollen Menschen erkennen, der Dir soagr eine sehr große Stütze sein kann.
Wie gesagt - ich bin kein Psychologe und kein ausgebildeter Lebensberater - aber ich habe schon sehr viel hinter mir und erkenne vieles von mir in dem, was Du geschrieben hast.
Das mit den Hormonen kenne ich übrigens auch - ich habe ein ähnliches Problem, habe aber nie versucht, etwas dagegen zu unternehmen, bin einfach nur daran zerbrochen...das gilt es bei Dir zu verhindern. Die Lösung liegt aber nicht bei Dir allein oder schon gar nicht in einer neuen Beziehung oder Affaire o.ä. sondern die Lösung liegt in Dir und Deinem Mann, der ein sehr lieber Mensch zu sein scheint und der Dich sehr lieben dürfte bei all dem, was er zu geben versucht...
Ich hoffe, ich konnte Dir zumindest einen kleinen Anstoß geben - Du kannst mir ggf auch eine private Nachricht schicken, wenn Du gerne noch reden/schreiben möchtest. ich werde Dir gerne antworten - ich fühle wirklich mit Dir!!!
Alles Liebe
Racegirl