Ich habe das Gefühl, dass ich einfach mal meine Gedanken loswerden muss...
Ich (26) bin seit anderthalb Jahren mit meinem Freund (30) zusammen (Februar 2014). Ich fühle mich so wohl bei ihm, ich kann mir keinen schöneren Ort auf der Welt vorstellen...
Wir haben uns auf einer Dating Website kennengelernt und führen eine Fernbeziehung. Ich hatte nach zwei Monaten, die ich ihn warten ließ bevor ich eine Beziehung eingehen wollte, das Gefühl, für immer mit ihm zusammen sein zu wollen. Das möchte ich immer noch. Doch seitdem hat sich einiges getan, sodass ich doch etwas verunsichert bin, wie ich mich anders/ besser verhalten soll.
Wir haben vom Anfang unserer Beziehung an übers Heiraten geredet. Wir hatten die gleichen Vorstellungen, und zwar in den nächsten Jahren zu heiraten und eine Familie zu gründen. Es war so ein schönes Gefühl, jemanden gefunden zu haben, der das gleiche will. Zudem haben wir ein sehr ähnliches Nähebedürfnis (sehr stark), wir würden am liebsten jede Sekunde miteinander verbringen.
Er wollte mir nach drei Monaten (also fünf Monate, nachdem wir uns kennengelernt hatten) einen Antrag machen. Da ich aber gespürt habe, was er vorhat, habe ich ihn davon abgehalten, es war irgendwie nicht der richtige Zeitpunkt und der richtige Ort. Und es hat mich auch etwas überrumpelt nach so kurzer Zeit.
Bald war ich jedoch Feuer und Flamme bezüglich einer schnellen Hochzeit, weil ich spürte, dass wir zusammengehören. Ich sagte ihm, dass ich mich freuen würde, wenn er mir im Sommer (3 Monate später) einen Antrag machen würde. Und er versprach mir bis zum Sommer einen Antrag zu machen.
Der Sommer ist nun ein Jahr her und nichts ist geschehen... Wir hatten natürlich nach einem halben Jahr unsere ersten kleineren Streitereien und ich hatte zwischenzeitlich Schwierigkeiten ihm zu vertrauen, da er ohne mir davon zu erzählen mit seiner Ex mehrfach telefoniert hat. Es hat mich verunsichert, auch wenn er mir versicherte, dass es nur freundschaftlich sei. Ich habe ihn immer wieder gebeten mir Bescheid zu sagen, wenn er mit ihr telefoniert hat, um mir ein Gefühl der Sicherheit zu geben (ich hätte es ihm bis dahin niemals verboten, schließlich ist er ein freier Mensch)... Leider hat er dies nicht getan, stattdessen habe ich immer mal wieder durch Zufall erfahren, dass er wieder Kontakt mit ihr hatte. Dass er mich, sogar ins Gesicht, angelogen hat, war für mich ein Vertrauensbruch (dass der Kontakt nur freundschaftlich war habe ich Ihm zu jeder Zeit geglaubt). Irgendwann war es mir zu bunt und ich habe ihn vor die Wahl gestellt: Kontakt mit ihr oder Beziehung mit mir. Das war vor über einem halben Jahr. Seitdem ist mein Vertrauen wieder regeneriert, er hat sich viel Mühe gegeben.
Er hat im September direkt nach dem Studium mit seinem ersten richtigen Job begonnen. Ich verstehe, dass das anstrengend ist und man nicht unbedingt bei so viel Stress ans Heiraten denkt. Allerdings hat es sich für mich stets so für mich angefühlt als sei ich doch nicht gut genug für ihn zum Heiraten.
Wir haben oft wegen dem Antrag gestritten und jedes mal meinte er, dass er bald kommt. Und während ich jedes mal zusammenzuckte, wenn er im Restaurant aufstand, hat er keinen Gedanken daran verschwendet....
Vor einem Monat, also mehr als ein Jahr nachdem er mir den Antrag machen wollte, hat er mir dann Doch mal nach 12 quälenden Monaten gebeichtet, dass er doch etwas Angst hat, da er ein Scheidungskind ist.
Ich weiß jetzt auch nicht genau, was ich hören will. Ich habe nur das Gefühl, dass man mit der Frau seines Lebens nicht so umspringt und ihr immer wieder vorgaukelt, dass der Antrag kurz bevorsteht, obwohl man keine derartigen Pläne hat.
Wenn wir zusammen sind, funktionieren wir so perfekt zusammen und ich bin so glücklich mit ihm. Er sagt auch immer noch, dass er heiraten und Kinder bekommen will... Und dass ich die richtige Frau an seiner Seite bin. Egal, was er kauft, er spricht von "unseren Sachen". Er will, dass ich bald zu ihm ziehe in die Schweiz, worauf ich mich auch schon sehr freue.
Wir haben uns nur so oft schon über das Thema Hochzeit gestritten, dass ich mich nicht mehr so ganz darauf freuen kann. Vor allem, wenn wieder mal eine Freundin sich verlobt hat, fühlt es sich an, als müsste ich doch eigentlich längst an ihrer Stelle stehen...
Ich weiß, dass sich diese Gedanken alle etwas kindisch anhören "die hat aber schon, dann will ich auch".
Ich wünschte einfach, er hätte mir nie versprochen er würde mir letzten Sommer einen Antrag machen. Ohne dieses Versprechen hätte ich nicht darüber nachgedacht/ mit ihm darüber gestritten.
Ich frage mich, ob er in Zukunft bei Dingen, die mir wichtig sind ebenfalls so verfahren wird, also Mir Versprechungen machen und diese einfach nicht halten...
Ich liebe ihn wirklich sehr und ich möchte eine Familie mit ihm gründen. Aber meine Zweifel, ob ich ihm wirklich so wichtig bin, spuken mir im Kopf rum. Dabei fährt er jedes zweite Wochenende trotz stressigem Job 600 Kilometer, um mich zu sehen. Er lädt mich schick zum Essen ein, macht mir ab und zu kleinere Geschenke.
Es fühlt sich an, als wären wir bereits ein Ehepaar, nur ohne jemals geheiratet zu haben...
Hätte ich den Antrag damals einfach nicht stoppen sollen? Ihm annehmen sollen? Aber es fühlte sich damals noch zu früh an. Jetzt fühlt es sich richtig an, aber jetzt macht er keinen.
Hab mir das alles romantischer vorgestellt :(