Ich finde es, selbst wenn beide Partner damit einverstanden sind, einfach absurd. Mein Partner ist weder mein Vater noch meine Mutter der/die nachschauen muss, ob ich denn artig war und ob ich die Kindersicherung am PC/Smartphone etwa deaktiviert habe.
Mit 17 Jahren (!) war ich unsicher genug, dass ich auch so ein merkwürdiges Verhalten an den Tag gelegt habe, mit der Zeit hatte ich meinen Partner, der eigentlich zu dem Zeitpunkt noch normal in der Birne gewesen war, auch mit meinem damaligen kontrollsüchtigem und unsicherem Verhalten angesteckt und bald schon haben wir unsere eigene Privatsphäre ganz aufgegeben, Hauptsache wir hatten Zugang zu allen Kanälen des jeweils anderen. Es war furchtbar. Wir konnten uns nicht mehr selbstverwirklichen, alles wurde kontrolliert und man musste sich unterschwellig immer rechtfertigen. Außerdem ist es eine absolute Bevormundung.
Heute bin ich an einem ganz anderen Punkt in meinem Leben. Ich bin absolut zufrieden mit mir selbst und fühlte mich noch nie selbstbestimmter. Mein Partner und ich gehen absolut offen mit unseren Handys um, mein Partner kennt meinen pin, ich vergesse seinen zb immer! Warum? Mein Gehirn hat einfach kein Interesse an dieser Information, echt witzig. Ich habe sein Handy oft in meiner Tasche wenn wir ausgehen oder eben umgekehrt. Und dieses Verhalten ist nur möglich, weil es gar nicht zur Debatte steht, dass einer in das Handy des anderen schaut. Als Kind lag mein Tagebuch oft offen rum, weil ich der Meinung war meine Eltern wären respektvoll genug nicht reinzusehen. Tja falsch gedacht, als ich wusste, dass sie meine Einträge lesen, habe ich mein Tagebuch immer versteckt, ein Geheimnis daraus gemacht, OBWOHL nichts verwerfliches drin stand. Es ist einfach eine natürliche Abwehrreaktion.
Menschen regen sich über den Pornokonsum des Partners auf, als ob er erst in der Beziehung damit angefangen hätte. Der Mensch bringt seine Sexualität und damit auch sein Konsumverhalten mit in die Beziehung und trotz der pornos, oder was auch immer, kam die Beziehung zu Stande und funktionierte, wieso sollte sich daran was ändern, nur, weil man den Konsum des Partners nun kennt? Unlogisch.
Ich habe eine sexualität, ich habe wünsche, Träume, auch Geheimnisse und ich entscheide wann und wie ich meinem Partner von ihnen erzähle und ihn daran teilhaben lasse. Weil ich ein Individuum bin und nicht sein verkrüppelter und abhängiger siamesischer Zwilling der ihm an der Backe klebt. Andersrum genauso.
Wer seinen Partner kontrolliert oder herumstöbert oder in seinen Sachen "nachschaut" der hat das Bedürfnis, weil er selbst unsicher ist. Und je mehr man diesem Gefühl nachgibt umso unattraktiver wird man und desto größer wird die Unsicherheit! Ein Teufelskreis.