Ich war 3,5 Jahre mit meinem Ex-FReund zusammen und es war am Anfang wirklich wie im Traum! Ich habe Ihn so geliebt. Er war damals im Studium und trug mich quasi auf Händen. Wir waren viel Tanzen, haben uns mit Freunden getroffen, trafen uns mit unseren Familien. Aber mit der Zeit wurde er immer verschlossener, wollte nicht mehr raus gehen, machte einen Bogen um meine Familie, wollte sich nicht mehr mit Freunden treffen... Ich habe anfangs gedacht, es sei eine schwere Zeit und die stehen wir durch. Er hatte die Handwerksfirma seines Vaters übernommen, nachdem dieser pleite ging. Und er versuchte damit seine Familie finanziell zu retten, da er dachte sein Vater fände keinen neuen Job mehr. Er selbst wollte das aber eigentlich nie und das hat ihn glaube ich langsam aufgefressen.
Aber er wollte auch nie mit mir darüber reden. Dann lieh er sich Geld von mir, wo die Rückzahlung 2 Jahre nicht klappte. Und im Bett lief auch schon ca ein Jahr nichts mehr, als ich Schluss machte. Er wollte nicht, dass ich Ihn anfasse, und selbst gab es auch keine Annäherungen mehr. Wir waren zum Schluss wie eine WG. Aber ich habe Ihn dennoch geliebt, mein Selbstwertgefühl hat aber sehr gerade unter dem letzten Punkt gelitten.
Während der letzten 2 Jahre der Beziehung, wo er sich so zurück gezogen hatte, bekam ich dann auch noch aus allen Richtungen Kritik für meinen Freund, und dass ich ja etwas Besseres verdient hätte. Und langsam begann ich, das auch zu glauben. Ich habe dennoch zu Ihm gehalten.
Dann fing ich ca. ein halbes Jahr vor meinem Schlussstrich an, einen Jagdschein zu machen. Mir hat das sehr viel Spaß gemacht und mein damaliger Freund hatte nichts dagegen einzuwenden, er hatte zu dem Zeitpunkt eh nurnoch Computer mit seinen Freunden gespielt oder geschlafen. Ich wurde allmählich wirklich sauer auf ihn. Einmal musste ich 3 Tage dienstlich verreisen. Ich packte meinen Koffer und war im begriff zu gehen, da nahm er sein Headset ab und meinte "Ich vermisse dich jetzt schon". Da bin ich dann einmal kurz explodiert und fragte Ihn, ob er mich oder die Hausfrau vermissen würde und dass er sich Gedanken machen solle, wie es weiter geht.
Jedes mal, wenn ich dasd Thema des weiteren Zusammenlebens ansprach, war es danach 2-3 Tage wieder ok und dann ging das Spiel von vorne los. Für Außenstehende war das übrigens garnicht sichtbar, denn wenn er mal mit war, war er wieder wie früher...... Aber das war sooooo selten geworden.
Ich war damals selbst im Studium und muss ehrlich gestehen, dass ich die Trennung auch aus finanziellen Aspekten herausgezögert hatte, da ich damals ja auch Miete und co. zahlen musste. Ich bekam kein BAFÖG. Das ist aber ein wirklich schlechter Grund, ich weiß. Ich wollte auch über Themen wie familienplanung sprechen (ich 23, er 28) aber er blockte jedes Mal ab. Er könne damit noch nichts anfangen. Aber ich wollte gerne wissen, woran ich bin!
Irgendwann, ein halbes Jahr war ich nun beim Jagdschein dabei, da schrieb mir ein Typ aus meinem Kurs. Wir kamen über berufliche Themen ins Gespräch und ich habe an diesem Abend tränen gelacht wegen dem, was er mir schrieb. Währenddessen saß mein damaliger Freund im gleichen Raum am Computer und "zockte". Das war dann der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Es war sicher nicht fair, dass ich aus finanziellen Gründen nicht Schluss gemacht habe, aber ich betrüge nicht. Daher habe ich noch an dem Abend mit meinem damaligen Freund das Gespräch gesucht und ihm gesagt, dass ich das so nicht mehr will. Dass ich schluss machen will. Von Ihm kam dann ein einfaches "OK" und wir gingen schlafen.
In den kommenden Tagen verabredete ich mich dann mit dem Typen, aber es war selbstverständlich noch nichts passiert. Ich fühlte mich aber endlich wieder begehrenswert! Da ich mich mit einem anderen traf, ist mein damaliger Freund dann sehr schnell ausgezogen, zurück zu seinen Eltern. Und ich fing etwas mit dem neuen an, der heute mein Freund ist. Nach 2,5 Jahren bin ich nun Hausbesitzerin, in welchem wir gemeinsam wohnen und welches wir gemeinsam saniert und eingerichtet haben. Einen kleinen Hund haben wir uns auch zugelegt. In den vergangenen 2,5 Jahren habe ich äußerst wenig Gedanken an meinen Ex gehabt.
Nun war ich vor 2 Wochen mit meiner Schwester auf einer Zeltfete in einem Nachbarort und dort habe ich auch meinen Exfreund gesehen. Mit seiner neuen Freundin. Dass er eine hatte, wusste ich schon, das hatte mich bisweilen nicht gestört. Aber an dem Abend hat es mich gefuchst, bis heute. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich annäherungsversuche meines Freundes mehr oder weniger ablehne, weil ich mit den Gedanken bei meinem Ex-Freund bin. Ich denke pausenlos daran, was gewesen wäre, wenn ich die letzte 2,5 Jahre bei ihm geblieben wäre. Er hat ja offensichtlich wieder ins Leben zurückgefunden, hätte er das auch mit mir geschafft? Hätte er vielleicht von sich Schluss gemacht, nachdem damals seine Reaktion ein "OK" war? Er hat übrigens nie versucht mich zurück zu gewinnen.... Jedoch meinten seine Freunde auch, dass er dafür nicht der Typ sei.
Mittlerweile muss ich mich sehr zusammenreißen, dass ich ihm nicht schreibe, zu ihm fahre oder seine Freunde nach ihm und seiner Beziehung ausfrage. Neulich kam mir der Gedanke, dass wenn ich Ihn mit seiner neuen Freundin mal treffen würde und die Schwanger wäre, dass ich damit nicht zurecht kommen könnte. Was stimmt nur nicht mit mir?
Ich habe sogar schon Gedanken daran gehabt, dass ich Ihn zurück will und dafür das Leben mit meinem jetzigen Freund hinter mir lassen würde. Aber dafür haben wir uns schon viel zu viel zusammen aufgebaut, meiner Meinung nach.
Es ist natürlich nicht förderlich, dass ich von überall Fragen bekomme, was denn aus meinem Ex geworden sei und dass sie ihn ja alle so toll fanden. Selbst meine Schwester meinte, sie hätte ihm nach meiner Trennung nachgeweint.
Mein Freund hat nichts falsches getan, er behandelt mich nach wie vor gut! Der Sex ist deutlich besser als mit meinem Exfreund und bei ihm weiß ich woran ich bin. Er würde mich sofort heiraten und eine Familie mit mir gründen, da bin ich jetzt eher die Bremse. Aber das war es ja, was ich eigentlich unbedingt immer wollte! Wieso kommen diese Eifersuchtsgefühle erst jetzt? Und wie werde ich sie wieder los?
Ich rede mir ständig ein, dass ich damals gute Gründe hatte zur Trennung, die hatte ich ja auch, wie oben beschrieben. Vielleicht stört es mich ja auch einfach, dass seine Freunde und Bekannte (er hatte wirklich tolle Freunde) kein Verständnis für mich hatten und mich vermutlich als böse darstellen. Das weiß ich natürlich nicht, da ich damals - dumm wie ich war - mich zurückgezogen hatte aus seinem Freundeskreis, weil ich der Meinung war, ich hätte kein Anrecht auf seine Freunde.
Förderlich war es damals sicher nicht, dass ich unmittelbar nach der Trennung etwas neues angefangen hatte. Wie gesagt, nach außen sah unsere Beziehung toll aus und in Corona-Zeiten habe ich mich ehrlicherweise auch gefreut, dass ich der öffentlichen kritik dessen nicht ausgesetzt wurde. Das kommt vermutlich jetzt.
Es tat sehr gut, sich das einmal alles von der Seele schreiben zu können.... Ich bin gespannt auf eure Meinung.