Liebe natascha ...
ich gruesse dich, nehme dich ganz zaertlich in den arm und fuehle mit dir. deine zeilen haben mich in ein alter von 12 jahren zurueck versetzt. da starb mein grossvater, wenige jahre zuvor eine ganz goldige grosscousine und wenige jahre danach meine grossmutter.
von allen habe ich noch gravierende aussagen / verhaltensweisen in mir. mein grossvater hat einen
hohen stellenwert eingenommen. es ist, als wuerde er mich auf schritt und tritt begleiten, mich beschuetzen sowie mir entscheidungen helfen zu treffen.
nach langer tiefer trauer und dem gefuehl im stich gelassen worden zu sein, begann ich seit jenem zeitpunkt, mich mit dem tod zu beschaeftigen. es gelang mir in einem gesunden mass.
ich habe den tod zu meinem freund gemacht, indem ich mich mit ihm auseinandersetzte. als dank dafuer lehrte er mich schritt fuer schritt im heute zu leben - tod ist nicht das, was wir im anhaengen. es ist kein ende - aus - schluss vorbei. der tod sorgt viel mehr fuer eine wandlung.
in den letzten jahren war ich ehrenamtlich als sterbebegleiterin und seniorenbetreuerin taetig. das rundete mein bild zum tod endgueltig ab.
natuerlich tut es weh, einen geliebten menschen zu verlieren, gerade in so jungen jahren, "wo man noch nichts damit anfangen kann".
ohne tod kein leben - ohne leben kein tod.
wichtig ist, wie man lebt. in jeder phase der einzelnen menschen / sterbende durfte ich dies neu erfahren.
daher mein tipp aus erfahrung: setze dich in "vernuenftigem" masse mit dem tod auseinander, reiche ihm die hand, bitte ihn, er solle dir seinen sinn in dieser art und weise naeherbringen, die es dir moeglich macht, zu verstehen.
denke immer daran, dass du deine kraft nicht unnoetig einsetzen solltest. dich machst du nur fertig damit und bist zu zeitpunkt, wenn es auf dich ankommt evtl. nicht mehr handlungsfaehig, weil zu blockiert.
... und dem anderen, um den du angst hast, hilfst du nicht, sondern engst ihn nur ein. das kann auf dauer belasten.
versuche deinen freund stets mit liebevollen, nicht aengstlichen gedanken aus dem haus gehen zu lassen. "gib ihn aus der hand" indem du deinen schoepfer bittest ihn zu beschuetzen, ab jetzt noch besser auf ihn aufzupassen und ihn dir gesund und munter wieder zurueck zu bringen.
wenn du in solch einen angstzustand kommst, frage dich immer: wem nuetzt es, wenn du dich so fertig machst? - n i e m a n d e m, was gesehen soll, wir dennoch geschehen.
dieser satz wurde mir 1 x vor x-jahren in der zeit gestellt, da unsere kinder fluegge wurden und die abgesprochenen zeiten, um nach hause zu kommen, nicht mehr einhielten. und es stimmt - ich lag zu hause und bin schier verzweifelt, es wurde mir immer enger um's herz. indessen vergnuegten sich sohn und tochter.
deshalb: goenne deiner mutter ihre ruhe, die sie dringend braucht. solange du sie nicht los laesst, wird auch sie mit dir umher irren.
lerne im bewusst werden lassen, ueber die bruecke angst und traurigkeit erst zu gehen, wenn du vor ihr stehst.
ich hoffe, die richtigen worte gefunden zu haben und wuensche dir den mut und die kraft, diesen weg einzuschlagen.
umsicht