Heute habe ich einen dieser Tage, wo ich mich eigentlich frage, was ich hier - auf dieser Welt - mache. Man wird regelrecht gezwungen, sein Abitur zu machen, Geld zu verdienen, sinnvoll durch's Leben zu gehen. Das übt einen enormen Druck auf mich aus.
ich bin jetzt seit knapp 6 Monaten mit meinem Freund zusammen, wir ziehen im Mai zusammen und ich freue mich unendlich darauf. Aber manchmal, wenn wir ein langes Wochenende zusammenverbringen, habe ich das Bedürfnis, alleine zu sein.. mich einfach in eine Ecke zu kriechen und die ganze Last der Welt auszuheulen.
Meine Eltern haben sich früh getrennt; als junges Mädchen habe ich oft darunter gelitten, dass meine Mutter oft meinte, mein Vater sei ein Arschl*ch, würde nichts für meinen Bruder und mich tun...
Mein erster Freund hat mich nach anderthalb Jahren Beziehung betrogen, belogen, mich zu Dingen genötigt, die ich nicht wollte.
Nach dieser ersten, traumatischen Beziehung hatte ich zunächst eine Abneigung gegenüber Männern. Nicht im Sinne von sexueller Abneigung, sondern, dass ich die Liebe, Beziehungen und Zuneigung einfach nur verachtet habe.
Ab da wurde ich zur Zynikerin, Paare glücklich zu sehen hat mich angewidert. Die Vorstellung, eines Tages Kinder zu kriegen, hat mich traurig gemacht (macht es mich teilweise noch immer - diese Welt ist ziemlich traurig.. meine armen zukünftigen Kinder).
Und dann kam mein Freund.. Das war eine komplette Umkehrung meines vorherigen Lebensstils. Flirten war auf einmal wieder interessant, den anderen necken, Liebesbeweise, Sexualität, Zuneigung.
Er gibt mir so viel Lebensfreude, dass ich kaum glauben kann, wie glücklich ich bin.
ich habe unglaubliche Angst davor, dass er mich eines Tages verlässt, weil ich manchmal nicht mit der Welt um mich herum (und mit mir selbst) klar komme oder weil ich bestimmte Gewohnheiten habe, die ihn in unserer Wohnung stören könnten.
Dass ich manchmal alleine sein will, das hat nichts damit zu tun, dass mein Freund nicht weiß, wie er sich um mich kümmern soll - das weiß er teilweise besser als ich..
Aber es tut mir weh, zu sehen, dass er sich Sorgen macht.
Manchmal habe ich Gedanken wie "ich will nicht mehr leben", die kommen ganz kurz, sind schnell wieder weg.. Aber ich habe Angst, dass das unser Zusammenleben hinterher stört.
Dazu kommt, dass ich oft in der Schule fehle, weil ich den Druck teilweise nicht aushalte.. dann kann ich nachts nicht schlafen und schaffe es morgens nicht aus dem Bett. Das macht sich im 13. Schuljahr und so kurz vor dem Abitur nicht so gut (auch wenn ich dennoch gute Noten habe,.. ich fühle mich schlecht, wenn ich nicht zur Schule gehe, aber ich KANN wirklich teilweise nicht, weil mein Körper und meine Psyche nicht will).
Und jetzt heißt es: Rede mit deinem Freund! Ja, das habe ich schon. Er weiß von all dem. Er hilft mir damit, meine Vergangenheit zu bewältigen.
Aber manchmal kommt die Einzelgängerin wieder hoch.
Meine Fragen sind jetzt eigentlich nur:
Bin ich die Einzige mit so einer Einstellung? Was könnt ihr mir raten?
Was ist euch passiert und wie spiegeln sich eure Verlustängste wider?