Hallo liebe Patchworker,
ich brauche dringend eure Erfahrungen und Ratschläge, da ich und mein Partner bei dem Versuch unsere Leben zusammenzuführen vor einer gefühlt unlösbaren Aufgabe stehen.
Ich bin 30 Jahre alt und habe einen 8 Monate alten Sohn, den ich bisher alleine großgezogen habe, da der leibliche Vater leider keine Verantwortung übernommen hat. Mein Partner, 35 Jahre, hat eine 2-jährige Tochter, die in der gleichen Stadt bei der Mutter lebt und der geregelte Umgang grade neu aufgebaut wird, da es in den letzten Monaten eher schwierig zwischen den beiden war.
Hinzu kommt, dass wir aktuell knapp 100 km entfernt voneinander wohnen und ich, kurz bevor wir uns kennen gelernt haben, für mich entschieden habe, wieder in meine Heimatstadt zurück zu ziehen, da mir hier einfach die Unterstützung meiner Familie fehlt. Da ich Lehrerin bin, habe ich nur aktuell in meiner Elternzeit die Möglichkeit, mich versetzen zu lassen, weswegen eine Entscheidung innerhalb der nächsten 4 Monate getroffen werden muss. Mein Partner ist selbstständig und gerade auch an einem Punkt ist, an dem er sich beruflich an einen Ort binden würde.
Zu Beginn dachten wir, wie gut, dass wir uns noch "rechtzeitig" kennen gelernt haben, um noch eine gemeinsame Basis schaffen zu können, aber jetzt finden wir aktuell keine Lösung, mit der einer von uns nicht alles auf eine Karte setzen würde. In Summe spricht für uns beide mehr dafür, in meine Heimatstadt Münster zu gehen, weil wir dort unter anderem familiäre Unterstützung auch für weitere geplante Kinder hätten, einen Betreuungsplatz für meinen Sohn nach der Elternzeit und vor allem endlich mal Zeit zu zweit hätten, die uns hier aktuell massiv fehlt.
Jedoch wäre der Preis dafür, dass mein Partner 200 km weit weg von seiner Tochter wohnen würde und damit verständlicher Weise das Gefühl hat, sich gegen seine Tochter und eine richtige Vater-Tochter-Beziehung zu entscheiden. Vor allem ist unklar, inwieweit dann noch regelmäßiger Kontakt möglich wäre, hauptsächlich bedingt durch seine Exfreundin.
Ich wäre sogar bereit zu ihm zu ziehen, obwohl das für mich ein immenses Risiko bedeuten würde, aber die Möglichkeit ist für ihn kaum tragbar, weil die Betreuungssituation katastrophal, keinerlei familiäre Unterstützung da wäre und im worst case wäre ich, falls es aus irgendeinem Grund scheitern sollte, alleine mit Kind in einer fremden Stadt, was natürlich viel Druck aufbaut.
Eine Zwischenlösung ist auch nicht denkbar, da ja dann nichts von allem gegeben wäre, sondern beide Seiten zu viele Abstriche.
Erschwerend hinzu kommt auch noch, dass wir uns erst seit einigen Monaten kennen und natürlich jeder Außenstehende wahrscheinlich zu dem Schluss kommen würde, für so etwas Frisches nicht so viel aufs Spiel zu setzen. Aber für uns war es von der ersten Sekunde an klar, dass es das ist und wir zuvor noch nie so empfunden haben. Jeder, der das auch erleben durfte, wird es wahrscheinlich verstehen können.
Ohne Kinder könnte man vielleicht auch noch eine gewisse Zeit als Fernbeziehung überbrücken, aber mit Job und Kindern bleibt so schon kaum Zeit und die restliche würde mit den Fahrtwegen einfach nicht ausreichen, um sich in naher Zukunft etwas aufbauen zu können. Und legen wir uns jetzt beruflich beide auf eine Stadt fest, kommen wir da beide nur noch ganz schwierig raus, sodass wir uns eigentlich nur jetzt für eine gemeinsame Stadt entscheiden können....
Momentan sind wir einfach nur ratlos, empfinden einen riesen Druck und haben das Gefühl, keine gute Entscheidung treffen zu können. Patchwork muss doch auch unter diesen Bedingungen möglich sein, oder nicht???