Ich habe mit meinen 24 Jahren nun leider einige desillusionierende Beziehungen erlebt. Beziehungen von denen ich anfangs euphorisiert war und dachte, dass ich mit diesem Menschen an meiner Seite glücklich werde und bleibe, und mir niemals hätte vorstellen können demselben, doch irgendwann so fremd zu sein. Diese Erfahrungen haben Spuren bei mir hinterlassen und ich glaube auch insofern, dass ich ganz tief in meinem Innern glaube, dass ich es nie schaffen werde jemanden für immer an meiner Seite zu behalten. Wahrscheinlich verbunden mit einem ziemlich großen Selbstzweifel - der Beziehungsunfähigkeit. Dabei bin ich durchaus ein Mensch der sich nach einer stabilen Beziehung sehnt.
Vor knapp zwei Monaten wurde ich das letzte und eigentlich auch das erste mal so richtig, stark von einem Mann enttäuscht. Er beendete eine 2,5 jährige Beziehung mit mir nach einem längerem hin-und her und ging einige Wochen später direkt eine neue feste Beziehung ein. Unsere Beziehung ging für mich jedoch sehr tief, auch wenn 2,5 Jahre zugegebenermaßen auch noch keine allzu lange Zeit sind.
Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich ihn aufrichtig geliebt habe, so sehr, dass er bereits ein Teil von mir selbst geworden war. Jetzt im Nachhinein glaube ich, es hat mich während der Beziehung zerstört, dass ich merkte, nicht dieselbe starke Liebe von ihm zurückzubekommen, die ich für ihn fühlte.
Nun einige Monate nach dieser schlimmen Trennung, komme ich wieder ganz gut mit meinem Leben zurecht und habe mich wieder etwas gefangen. Ich erkenne auch immer mehr, dass er doch nicht richtig war für mich, obwohl ich es mir immer so sehr gewünscht habe.
Trotzdem ist das was bleibt ein sehr bitterer Nachgeschmack und die ständige Erinnerung an eine Illusion, die man sich anfangs einer Beziehung macht. - vom Verliebtsein geblendet.
Daraus resultierend existiert bei mir derzeit ein innerer Unmut gegenüber Partnerschaften, Liebe, und allem was dazugehört - zumindest was mich und diese Dinge betrifft, denn ich kann Positivbeispiele für Partnerschaften in meinem Umfeld nicht verleugnen.
Das wiederum führt dazu, dass ich eine Mauer um mich aufbaue und neue Männer nicht wirklich an mich heranlasse.
Nagut, das liegt wahrscheinlich auch noch daran, dass ich die Trennung noch nicht komplett überwunden habe. Ich habe jedoch schon etwas Angst davor, dass ich diese negative Einstellung auf längere Sicht nicht mehr loswerde. Ich will die kleine Hoffnung auf eine funktionierende Partnerschaft noch nicht ganz ins Korn werfen - bitte.
Nun habe ich trotz der vorher beschriebenen Dinge überraschenderweise doch Gefühle entwickelt. Noch keine wirklich tiefen, mehr ist es eine Art von verliebt sein. Ich spüre jedoch, wie sich ein ziemlich großer Teil von mir sehr stark dagegen wert. Ich denke ganz viel nach über Konsequenzen und darüber aus welchen Gründen mich der neue Mann wieder so sehr verletzen kann. Über Dinge, die mir nicht an ihm gefallen, weil sie ein Risiko darstellen, dass ich wieder enttäuscht werde.
Ich glaube ich schaue viel stärker auf alles Negative und sehe die vielen guten Dinge dafür viel verschwommener.
Dabei gibt es wirklich so vieles, das gut ist zwischen uns zweien und trotzdem habe ich diese ständigen Zweifel im Sinn.
Ich denke z.B. daran, dass ich nicht mag, dass er raucht, und darüber, was das für Langzeitkonsequenzen hätte für eine evtl. Beziehung. Darüber dass er in seinem Freundeskreis oft feiern geht und dort für meinen Geschmack zu viel Alkohol trinkt und ich damit nicht klarkommen würde. Darüber, dass ich mir eigentlich vorgenommen habe für die nächste Beziehung einen Mann zu finden der etwas älter ist als ich, oder zumindest schon etwas mehr im Leben steht als ein durchschnittlicher 24 jähriger Student (da ich selber studiere sind auch die meisten Menschen die ich kenne Studenten und mit 24 meist noch nicht voll berufstätig). Darüber, dass wir eigentlich auch schon lange gute Freunde sind und ich ihn als Freund sehr schätze und diese Freundschaft nicht verlieren will. Etc.
Dabei weiß ich ganz genau, dass ich und er in den letzten Wochen, in denen wir viel Zeit zusammen verbracht haben unglaublich gut harmonisiert haben. Und das, weil wir uns sehr sehr ähnlich sind von unserem Wesen, unseren Gedanken und Vorstellungen. Ohne es zu wollen oder gar zu planen, war es so eine enge Vertrautheit und eine Gewissheit sich ohne Worte zu verstehen, die mich im Endeffekt schon fast schockiert. Ich würde sagen, das habe ich so noch nicht erlebt.
All diese zuletzt genannten Dinge führen zu Gefühlen für diese Person, die ich irgendwie trotz meiner rational erdachten Zweifel nicht unterdrücken kann.
Eine Beziehung kann ich mir nichts desto trotz derzeit schwer vorstellen. Auch wegen meiner auf Vernunft basierenden Gründe aber auch aufgrund meiner derzeitigen Situation (Trennung, derzeitige Studiensituation, meiner Einstellung zu mir selber, etc.). Auch er hat da eine ähnliche Einstellung wie ich und will mich deswegen nicht unbedingt in eine Beziehung drängen. Ich merke aber, dass ich ihm sehr viel bedeute.
Insgesamt ist das aber eine merkwürdige Situation: ständig an einen Menschen zu denken, sich auch schon nach ihm zu sehnen, ihn zu vermissen und zur selben Zeit glauben zu wissen, dass es mit ihr auf langer Sicht zu nichts führt, obwohl man sie sehr sehr mag.
Nur weiß ich das wirklich, oder hab ich einfach nur zu sehr Angst davor wieder verletzt zu werden?
Irgendwie gibt es da so einen Konflikt zwischen Gefühl und Vernunft.
Was denkt ihr was falsch ist mit mir? :D Irgendwelche Gedanken dazu?
Liebe Grüße und danke für eure Kommentare schon mal im Voraus