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Forum / Liebe & Beziehung

Verliebt mit Persönlichkeitsstörung

Letzte Nachricht: 4. April um 0:25
D
dusten_29395246
03.04.23 um 23:37

Hey! Warum ich mich angemeldet habe, ist der Grund, dass ich einfach mal
über meine aktuelle Situation reden will und ich mich verdammt nochmal nicht traue mit engsten Freunden, Familie oder gar meiner Therapeutin zu reden. Ich bin 32 Jahre alt und fühle mich wie ein Kind dabei. Ich schäme mich sogar dafür. Aber worum geht es? 

Zuallerst, um das Problem vielleicht besser zu verstehen, ich habe leider eine chronische Angststörung und eine ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung. Ich bin Therapie. Werde medikamentös behandelt - dennoch sind diese chronischen Erkrankungen meiner Psyche sehr präsent. Vor allem, wenn es darum geht neue Menschen kennenzulernen. Ich lasse, wenn, nur sehr wenige in meinem engsten Umkreis. Obwohl mir immer wieder gesagt wird, dass ich eine junge gutaussehnde Frau bin und man mir meine "Anhängsel" nicht ansieht, fühle ich oft das genaue Gegenteil. Nun denn..

ich habe mich die letzten Jahre viel um mich gekümmert und versucht meine ängstlich vermeidende Persönlichkeit nach der Diagnose besser zu verstehen. Leider ist es so, dass ich wegen der Persönlichkeitsstörung immer wieder große Probleme habe in Beziehungen. Ich kann schlecht Vertrauen aufbauen, habe ständig Angst vor Zurückweisungen oder fühle mich nicht gut genug. Dass das vielen potentielle Partner in die Flucht jagt, ist mir mehr als klar. Meine zwei ernsten Beziehungen waren leider auch nicht einfach und ich hatte das Glück auch noch an einen Narzissten zu geraten. Aber das ist ein anderes Thema. Kommen wir zum eigentlichen "Problem" -

seit einiger Zeit habe ich mich in jemanden verguckt, den ich eigentlich schon seit Jahren wöchentlich oder gar täglich sehe. Er ist mir nie besonders aufgefallen. Er wirkte vor Jahren auf mich sogar oftmals unsympathisch. Wahrscheinlich, weil dieser Mensch sehr, sehr markante Gesichtszüge hat. Vor einigen Wochen ist mir aber auch aufgefallen, dass dieser Mensch mich öfters anschaut und ich ihn mehrmals dabei "erwischte" mich anzuschauen. Er fing an mich grüßen, mich anzulächeln und mir blieb das alles direkt im Kopf. Und seitdem muss ich ständig an diesen Menschen denken. So sehr, dass ich wie ein verliebter Teenager immer mal wieder Ausschau nach ihm halte, wenn ich unterwegs bin. Mit meiner ängstlich vermeidenden Persönlichkeit würde ich mich aber niemals trauen diesen Menschen anzusprechen. Ich habe einfach viel zu viel Angst etwas falsch gedeutet zu haben oder mich schamlos zu blamieren. Zudem, weil ich diesen Menschen weiterhin regelmäßig sehe und auch seine Arbeitskollegen. Tatsächlich habe ich meistens schlechte Laune deswegen, weil ich viel darüber nachdenke und sich mehr in meinem Kopf abspielt, als es eigentlich sein sollte. 

Was genau will ich nun in dieser Situation? Eigentlich wünschte ich, dieser Mensch würde wieder aus meinem Kopf verschwinden. Und dennoch erhoffe ich mir manchmal irgendein noch deutlicheres Zeichen von diesem Menschen. Ich weiß, dass die beste Herangehensweise "Sprich ihn doch mal an! Mehr als ein Nein kann schon nicht passieren!" ist. Aber wie bereits erwähnt, wäre es für mich mit meiner Persönlichkeitsstörung ein Sinnbild für "In der Mitte stehen, während alle herum auf einen zeigen" 

Ich weiß nicht, ob sich das jemand durchliest, mir antwortet, sich wahrscheinlich darüber amüsiert wie kindlich ich mich in meinem Alter verhalte.. aber ich wollte es einfach mal loswerden. Weil ich in diesem Fall hier wirklich große Scham habe selbst mit meiner Therapeutin darüber zu reden... weil ich mich dabei wie ein Kind verhalte und auch fühle. 

liebe Grüße 

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S
spiff80
04.04.23 um 0:25

Vermutlich hilft es nicht viel was ich sage, aber jede Person, die richtig verknallt ist, fühlt sich wie ein Kind oder Teenager, unsicher, blöd und hilflos. Schau mal in Literatur oder sogar diesem Forum: das ist ein Klassiker...

Betrachte es mal so:
Ist es nicht urkomisch, dass es Dich schon fast lehrbuchmässig erwischt hat? Betrachte Dich mal von aussen, vielleicht kannst Du etwas darüber lachen?
Und zweitens: auch wenn es ein Klassiker ist, nicht allen Menschen passiert das, deshalb wäre es doch ein Grund zu lachen, und dich zu freuen, dass Dir das passiert ist: komplett verknallt, hilflos, verloren, kindisch, verlegen, aber verknallt!

Du lebst, es regt sich in Dir. Freu dich darüber.
Die Chance, dass daraus was wird, ist natürlich winzig -- aber das ist doch immer so, wenn man sich verguckt.

Beginn mal damit: Deine Reaktion und Dein Benehmen scheint mir ziemlich normal. Die wenigsten können dann normal denken und handeln. Die meisten Menschen haben hier Angst zu Versagen, wenn es um sowas persönliches und intimes geht. Ich denke nicht, dass Dich hier Deine Krankheit in dieser Sache besonders anders macht.

Zum "wie weiter vorgehen" bin ich auch kein Experte, sondern eher der Angsthase, aber manchnal klappts mit kleinen Schritten: Du gibst ihm ein Lächeln, die andere Person beginnt ein Gespräch, Du gibst ein Flirt, die andere Person ein Lächeln, usw. und vielleicht ergibt sich aus einem Flirt mal ein Date.
Und auch wenns nicht klappt: geniess es doch wenigstens ein bisschen: Du bist ein Mensch aus Fleisch und Blut mit Herzflattern und Schmetteelingen im Bauch!

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