Hallo liebe Gofeminin-Community,
ich knapse gerade an einer Sache, die wahrscheinlich schon einige hier erlebt haben und die bestimmt auch schon mal hier im Forum ausdiskutiert wurde. Trotzdem muss ich mir das mal von der Seele schreiben und hoffe, ihr habt Verständnis dafür.
Ich bin Assistentin der Geschäftsführung und habe seit etwa einem halben Jahr einen neuen Vorgesetzten. Aus Platzgründen müssen wir uns ein Büro teilen, hocken also den ganzen Tag aufeinander. Anfangs mochte ich ihn gar nicht, hing ich doch noch an seinem Vorgänger. Mit der Zeit entwickelte sich dann doch zunächst Respekt, dann ein wenig Sympathie - bis es dann vor einigen Monaten "rumms" bei mir gemacht hat. Kurz darauf hatte ich deswegen mehrere Nervenzusammenbrüche, war auch 2 Wochen krank geschrieben. Jetzt läuft es gesundheitlich wieder etwas besser bzw. ich habe es im Griff - aber auch nur Montags bis Freitags zwischen 8:30 und 18:30 Uhr. Außerhalb der Arbeitszeiten geht mit mir weiterhin nichts mehr.
Der Grund ist der, dass mein Vorgesetzter nicht nur unheimlich smart und attraktiv, sondern auch - ebenfalls anders als sein Vorgänger - überzeugter Optimist, Rhetorik-Talent, charmant, anpackend, witzig und gebildet ist. Mehrfach ist er für mich bereits wie ein Tiger zur Seite gesprungen, als einige Abteilungsleiter versucht haben, mich vor Gesellschaftern unseres Unternehmens bloßzustellen (unser Betriebsklima ist nicht unbedingt das Beste). Als GF-Assistentin habe ich nicht unbedingt den leichtesten Stand im Unternehmen... Jede/r kratzt an meinem Stuhl und ist "hintenrum" (wie man so schön sagt). Er steht für mich ein und hinter mir - wie er mir schon mehrfach sagte.
Einmal ist es mir so nah gegangen, dass ich nach Feierabend zu Hause saß und ihn noch im Büro angerufen habe. Am Telefon sind mir dann die Tränen gekommen, weil der Tag mal wieder so besch... war, und er hat mich beruhigt und mir zum Ende des Telefonats sogar ein Lächeln abringen können.
Einige Tage später hat er mir dann im Büro ganz leise zugeraunt, dass ich unter meiner geschäftichen Schale wohl einen ganz weichen Kern hätte und dass ihm das gefällt. Darauf habe ich außer "Hmm" nichts geantwortet, sondern einfach weiter gearbeitet.
Wieder einige Tage später habe ich mir zum Feierabend meinen Blazer aus- und meinen Sommermantel angezogen. Ich habe gesehen, wie er meine Figur mit Blicken abgefahren ist. Zum Abschied sagte er dann, dass mir der Mantel unglaublich gut stehen würde.
Jetzt halten wir es neuerdings so, dass wir abends telefonieren, wenn einer von uns beiden einen Tag nicht im Büro war, und wir verabschieden uns immer mit "Bis morgen!" - wie Vertraute. Er schenkt mir morgens immer frischen Kaffee ein (dabei müsste ICH das eigentlich für IHN tun), und wenn er mir die Tasse zurück gibt, berühren sich (oh, Zufall!) unsere Hände, und unsere Blicke begegnen sich.
Das hört sich alles an wie eine beginnende Love-Story, wäre da nicht...
Tja...
Dass er mein Vorgesetzter ist, ist ja schon schwierig genug. Hinzu kommt, dass er seit 8 Jahren verheiratet ist und zwei kleine Töchter (3 und 1,5 Jahre alt) hat, die er sehr liebt.
An manchen Tagen finde ich die Situation so skurril, dass ich kurz davor bin, irre zu lachen. An den anderen Tagen - so wie heute - bin ich einfach nur traurig bis verzweifelt und frage mich, warum ich ihn nicht schon 15 Jahre früher kennen lernen durfte, um die Weichen irgenwie anders stellen zu können.
Kann mir jemand von euch einen Rat geben - außer kündigen (das kann ich mir in meiner wirtschaftlichen Situation momentan nicht erlauben).
Soll ich es weiter so laufen lassen, auf die Gefahr hin, dass ich irgendwann einen Psychologen brauche? Soll ich in Zukunft abblocken, auf die Gefahr hin, dass unser Büro-Klima bzw. unsere geschäftliche Beziehung darunter leidet und er mich als GF-Assistentin absetzt? Sollte ich es offen ansprechen, auf die Gefahr hin, mich selbst komplett bloßzustellen?
Ich weiß gerade gar nichts mehr - außer, dass morgen ein neuer Arbeitstag mit ihm ist...
Vielen Dank für einen Rat und viele Grüße,
maxime4983