Hallo zusammen,
zuerst einmal: Ich bin m18 und verliebt in eine Gleichaltrige. Ich schreibe nun hier, da die meisten anderen Foren mit der Bestätigung eines Accounts ewig hinterm Berg halten.
Thema: Fernbeziehung. Sie wohnt 6-7 Stunden mit dem Zug entfernt.
Zuvor hatten wir etwa 1 Jahr Kontakt übers Internet und wir haben uns nun endlich getroffen. Wir waren beide sehr nervös. Es war aber sehr, sehr schön und wir haben 2 wundervolle Tage zusammen verbracht und uns auch geküsst. Der Abschied ist uns beiden sehr schwer gefallen, weinen konnte ich aber erst, als ich im Zug saß.
Ich habe eine ganze Menge an Problemen, von denen ich die wichtigsten (nach Gewichtung) aufzähle.
- Angst vor ZURÜCKWEISUNG. Bevor ich sie berühren konnten, lagen wir eine Stunde Rücken an Rücken da. Nachdem wir uns küssten, fürchtete ich mich noch immer davor, dass sie sich wegdreht wenn ich den Arm um sie lege.
- Depressive Gedankengänge... "ich bin nicht gut genug", "ich sollte es beenden, sonst kann ich verletzt werden". Ich habe mir um sie herum schon ein kleines philosophisches System gebastelt, dem ich nur traue, wenn ich besonders traurig bin. (Trauen und Traurigkeit liegt so nah bei einander :D). Das sieht wie folgt aus: Gott kann man nur denken; Gedanken sind daher göttlich; *******, wie soll ich dich lieben, wenn du real vor mir stehst?; Du bist nur ein Abbild Gottes, gemi (meiner Gedanken) und der Sinneswahrnehmung, wenn du vor mir stehst; Ich kann dir niemals nahe sein - was nich nur die Entfernung vieler KM, sondern besonders das körperliche meint! (ihr Selbst werde ich auch nicht beim Sex anfassen können); Dich nicht berühren zu können, ist die Hoffnung im Kampf gegen die Angst, es nie zu dürfen; Erst der Gedanke, in dem Du, *******, Gott bist, ist die Erlösung.
Ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich geschrieben. Jedes Semikolon bedeutet das Ende eines Gedankens.
Ist der Text nicht nur eine Ausrede?! Manchmal glaube ich es, manchmal nicht.
Mein Problem ist insbesondere, dass ich so große Angst habe, ihr davon zu berichten. Denn die Schlussfolgerung wäre ja, dass ich sie niemals mehr sehen will, weil ich nur an sie denken möchte - sonst ist sie nicht ganz da. Und ich muss sagen, diese Gedanken sind insofern zwar verstörend, aber nicht abwegig, da ich selbst, wenn ich mit Menschen zu tun habe, stets weggetreten bin... ich bin so viel klarer, wenn ich alleine meinen Gedanken nachhänge. Es ist, als ob ich ZWEI Personen wäre und mein wirkliches, besonnenes Ich erst zeigt, wenn ich ganz viel Ruhe mit mir selbst habe.
Dieser Punkt beschreibt gut meine Hauptqualen, daher habe ich vorerst meine anderen Probleme weggelassen. Vlt sollte ich aber noch sagen, dass ich im Sozialen ebenfalls jeglichen Kontakt versuche zu meiden, weil ich Angst habe, ich werde verletzt wenn man sich von mir abwendet. Das trifft mich immer sehr hart. Das fängt schon damit an, dass ich in der Schule immer alleine rumlaufe und in Pausen die Gruppen in denen gequatscht wird, meide. Ich könnte ja auch nicht mitreden, weil ich völlig andere Interessen habe.
Ich hoffe sehr, ein paar aufbauende Worte zu bekommen. Bald werde ich sie wiedersehen und ich fürchte und freue mich gleichermaßen. Mich macht es nur so sehr fertig, dass ich sogar dann unglücklich bin, wenn ich verliebt bin...
Liebe Grüße
Ollowyn