Hallo Ihr Lieben!
Jeder hat seine eigene Geschichte, ich habe hier schon einige gelesen und viel mitgelitten und jetzt hätte ich gerne euren Rat.
Ich muss vielelicht etwas weiter ausholen: Ich bin im Grunde genommen ein sehr leidenschaftlicher und Gefühlsbetonter Mensch, finde schnell Kontakt (sowohl mit Männern als auch mit Frauen) und habe eine Art Helfersyndrom gegenüber allen die meiner Meinung nach mehr Selbstbestimmung benötigen, gemobbt werden o.ä.. Der Haken daran ist, dass ich überzeugt bin von der Liebe und doch von meinen Eltern so sehr eingetrichtert und vorgelebt bekommen habe, dass man sich als moderne Frau ja nicht verlieben geschweige denn Heiraten oder Kinder kriegen sollte. Und nebenbei veräumen Sie es bis heute nicht mich bei jeder Gelegenheit daran erinnern, dass nichts was ich bin oder tue jemals gut genug sein wird, dass man immer noch irgendwas hätte besser machen können.
Ich versuche seit frühester Kindheit gegen diese Sichtweisen anzukämpfen und würde auch gerne glücklich und zufrieden lieben wen ich möchte und Leben wie ich möchte, aber so leicht lässt sich das Ego nunmal nicht überlisten.
Daher führe ich seit ca 15 Jahren immer wieder Beziehungen mit Männern die ich nicht liebe die mir aber das Gefühl geben dass sie mich unbedingt zum Überleben brauchen. Verlieben tue ich mich dagegen immer in souveräne, wahrhaft selbstbewusste (nicht die sich aufplusternden und selbstbewusst tuenden und damit erst recht ihre Unsicherheit beweisenden Matchos und Poser) männliche Männer. Und ich wünsche mir nichts sehnlicher als einen Mann der Selbstbewusst mit mir gemeinsam ein Leben führt bei dem sich beide respektiert und unterstützt fühlt. Ich brauche keinen Versorger, will aber auch nicht immer die starke in der Beziehung sein die sich nach drei Jahren Beziehung ausgelaugt fühlt weil die Männer sich Ihrer Kraft bedienen aber selber nicht in die Hufen kommen. Aber jeder (Männer, Freunde, Familie) hält mich für stark und somit verwechseln die richtigen Männer Schüchternheit (wegen Selbstzweifeln) mit Desinteresse oder Professionalität.
Aber ich möchte es doch endlich schaffen mich zu öffnen für die Liebe, stattdessen flirte ich auf professionell kumpelhaft distanzierte Art im Job (Baubranche) mit den ganzen Männern die auf meine Anweisungen hören müssen und werde bei Männern die mir gefallen unkommunikativ und regelrecht abweisend und zickig.
Vor ca. einem Jahr habe ich einen Mann kennengelernt (beruflich also Doppelkonflikt), der mir vom ersten Augenblick an gefiel, mit dem ich mich Stundenlang (über berufliches) unterhalten habe. Als der berufliche Teil besprochen war, hat er doch tatsächlich vorsichtig angefangen in eine privatere Richtung zu steuern. Damals war ich jedoch in einer wie oben genannten Beziehung und da ich zwar damals schon Zweifel an der Bezihung hatte bin ich nicht der Typ der dann tatsächlich mit anderen Männern flirtet und seine Chancen austestet sondern erst einmal versucht an der Beziehung zu arbeiten. Also habe ich dem armen Mann direkt mit einem "ich bin wegen der Liebe hierher gezogen und mein Freund und ich überlegen hier ein Haus zu kaufen, vielleicht können Sie mir da (beruflich) sogar behilflich sein" den Hahn abgedreht. Ich finde das jetzt auch nicht verkehrt, ich hätte kein "na man kann ja mal unverbindlich bleiben vielleicht geht meine Beziehung eh in die Brüche" gewollt klare Verhältnisse finde ich die wichtigste Basis, kein "ich guck mich erst nach was neuem um bevor ich Schluss mache Unsinn".
Die weiteren Kontakte waren dann absolut wiedersprüchlich: Entweder er hat sich gar nicht gemeldet und nicht an Abgaben gehalten weil beruflich eingespannt, dann aber wieder stundenlange Gespräche und Nachtschichten zu meinen Gunsten. Aber wenn ich angerufen habe (so getan?) erst mal lange überlegt wer ich überhaupt bin, um dann aber wieder am letzten Gespräch anzuknüpfen und mich über Interessen auszufragen.
Ich habe dann versucht nicht mehr an Ihn zu denken, hat natürlich nicht geklappt, ich denke jede Sekunde an Ihn... Und mich nicht zu melden, hat solange geklappt bis mein (jetzt Ex-) Freund mich wegen des Hauses auf Ihn angesprochen hat, aus der Nummer kam ich nicht mehr raus. Das war dann nach 3 Monaten das erste Wiedersehen (und bisher auch das letzte). Zur Begrüßung hatte er direkt dieses Schmunzeln auf den Lippen dass man sich nicht verkneifen kann wenn man jemanden mag (ich hatte zumindest den Eindruck, dass er es verbergen wollte indem er sich auf die Unterlippe gebissen hat wärend er unkontrolliert gegrinst hat...) und dann immer diese respektvolle Nähe die er sucht immer möchte er mir irgendetwas erklären oder zeigen und wenn ich mit zweideutigen Kommentaren versuche herauszubekommen ob er vergeben ist oder Kinder hat o.ä. schaut er mich nur prüfend an ohne mir eine Antwort zu geben. Tja jetzt ist seit drei Monaten wieder Funkstille, weil keiner von uns ein berufliches Anliegen an den anderen hat. Und ich bin seit zwei Monaten Single... der einzige der demnächst eventuell noch einmal Kontakt zu ihm hat ist mein Ex-Freund (wir sind immer noch Kollegen und Freunde bisher ohne Stress). Und ich denke immer noch jede Sekunde an Ihn, aber ich kann Ihn ja nicht einfach anrufen und sagen "Hey ich bin jetzt übrigends zu haben, nur für den Fall, dass du damals Interesse hattest" Und zufällig laufen wir uns nicht über den Weg weil wir in unterschiedlichen Städten wohnen und es komisch aussähe wenn ich auf einem in seinem Fitnesstudio oder so auftauchen würde.
Wo soll ich blos anfangen? An meinem Selbstbewusstsein und meinem Leben arbeite ich fleißig, ist jetzt nicht so dass ich vor Selbstmitleid vergehe und mich Zuhause verkrieche ;)Soll ich versuchen den Kontakt herzustellen um zu sehen wie er auf die neue Situation reagiert? Oder hätte er sich schon damals mehr ins Zeug gelegt wenn er näher interessiert gewesen wäre?
Bitte helft mir wenn Ihr meinen Roman bis hierher zuende gelesen habt ;)