Diesen Sommer ist meine 15 jährige Beziehung und Ehe endgültig gescheitert. Eine Beziehung die geprägt war von einigen Höhen und vielen Konflikten. Gerade hilft es mir zu sagen meine Frau hat und hatte ein Problem mit Nähe. Dies drückte sich in unverhältnismäßigen Abwehrreaktionen ihrerseits auf alltägliche Konflikte aus. So stieß sie mich oft von sich weg aus Angst ich würde sie verlassen wollen.
Diesen Juli sagte meine Frau mal wieder im Streit sie werde ausziehen- im Beisein der Kinder. Ich übernahm dann den aktiven Part und bin ausgezogen.
Auch eine frühere Beziehung war geprägt von einer Frau mit Beziehungsstörungen durch z. B. Missbrauchserfahrungen. Natürlich sehe ich dass ich dabei ein Teil meines Problems bin indem ich mich in solche Problemfrauen verliebt habe und immer sehr viel Verantwortung sowohl praktisch als auch emotional übernehme.
Wie es der Zufall so will begegnete ich nach der Trennung im Sommer einer jüngeren, sehr schönen Frau zu der ich bereits vor drei Jahren sehr romantische Gefühlte entwickelt hatte. Ich bin diesen damals nicht nachgegangen, habe mit meiner Frau darüber geredet was unsere Beziehung bereichert hat, da ich meine Sehnsüchte nach Nähe zu meiner Frau und liebevollen Umgang ausdrücken konnten.
Sie zeigt deutliches Interesse mit mir Zeit verbringen zu wollen. Wir sind beide frisch getrennt. Ich etwas älter, feste Arbeit, Akademiker, leitender Angestellter. Sie, 31 Jahre, sieht aus wie 23, äußerlich mein absoluter Traumtyp. Schlank, mädchenhaft, Vater Indonesier, Mutter Norwegerin- Männer ihr könnt Euch diesen Traum von Frau nicht vorstellen so perfekt ist sie äußerlich.
Sie hat eine eher prekäre Hilfs-Anstellung und kämpft sich mit Stütze und Elterngeld durch, hat nicht mal eine Ausbildung. Zweit Kinder von zwei verschiedenen Vätern. Auch wirkt sie oft grenzenlos auf mich, lässt schnell körperliche Nähe zu, umarmt mich unglaublich innig und liegt dann in meinen Armen.
Ich weiß zu viel über Frauen mit Bindungsängsten. Meine Gefühle sind jetzt auf Achterbahn. Wir treffen uns jetzt "als Freunde" und reden viel. Eigentlich genau so passt es auch für mich und auch für sie. Heute kam ich bei ihr auf einen Kaffee vorbei. Dabei erzählte sie mir dass sie vor drei Jahren eine Diagnose für ADHAS und Borderline bescheinigt bekommen hat. Wir lachten erstmal herzlich darüber. Sie sagte dann dass sie sich damals allerdings in der Trennung von dem ersten Mann befand und sie ihre Gefühlsschwankungen und Kontrollbedürfnisse heute gut im Griff hat. Sie nimmt keine Medikamente, hilft sich durch Meditation und Yoga, was sie auch unterrichtet.
Sie wirkt ruhig, warm und anders als meine Exfrau reflektiert sie mit Humor über ihre Schwächen. ABER: Ich wäre wirklich zu DUMM würde ich nicht merken dass ich mit dieser Frau genau die gleichen Fehler begehen würde wie mit den anderen, wenn ich meinen Gefühlen, Instinkten und einfach auch Lüsten folgen und mich auf eine Liebesbeziehung mit ihr einlassen würde. Manchmal denke ich: Mensch, sei doch jetzt mal egoistisch, hab eine Affäre mit ihr, liebe diesen Menschen kurze Zeit und heftig und mach dann Schluss wenn es anstrengend wird. Ich kenne mich aber. Ich bin jetzt schon fast wieder verliebt.
Nun komme ich zu meiner eigentlichen Frage: Ich möchte diese Frau näher kennen lernen und wir haben beide unsere Absicht erklärt Freunde zu sein. Gleichzeitig habe ich immense Angst dass daraus wieder Gefühle werden die mich blind machen und sich der ganze Mist einer bindungsgestörten Beziehung wiederholt.
Wie kann ich mich selbst vor diesen Ängsten heilen und auch gleichzeitig Frauen kennen und lieben lernen die "emotional gesund" sind? Ist gar eine Beziehung mit dieser jüngeren Frau einen Versuch wert?
Ich hatte mir nach der Trennung im Sommer vorgenommen erst einmal das Alleinsein zu üben und die Freiheiten des Singlelebens zu genießen. In jedem Fall will ich mich nicht überstürzt in einen neue Beziehung begeben, zumal ich auch einen 13jährigen Sohn habe und eine 18jährige Tochter die beides selbst im Abnabelungsprozess sind und meine Unterstützung brauchen. Der Berufsgruppe der Therapeuten vertraue ich momentan nicht wirklich und längerfristig. Freu mich über Eure Gedanken und Euer Feedback.
Wie kann ich meine Ängste verlieren und wirklich herausfinden was ich von einer Beziehung will außer mein Helfersyndrom zu befriedigen?