The other side of the moon ...
Ich weiß nicht, ob es wirklich aufmunternd ist, was ich nun schreibe, aber vielleicht hilft es Dir, mal einen Eindruck von der anderen Seite zu haben.
Da war mal eine Frau in meinem Leben, für die ich wohl der Traummann war. Wir haben es eine Zeit miteinander versucht und ich hab gespürt, dass es nicht ging (es war nicht ausschließlich die Gefühlsebene, sondern es spielten noch ein paar andere nicht alltägliche Umstände ein größere Rolle, auf die ich jetzt aber nicht näher eingehe). Wir haben dann auch versucht, Freunde zu sein und mir ging es gut dabei, denn ich mochte sie wirklich gerne und empfand ihre Nähe als sehr angenehm. Ich hab aber nicht gemerkt, dass sie diesen Schalter auf Freundschaft gar nicht umlegen KONNTE, sondern stattdessen immer nur gehofft hat. Jetzt kann man natürlich sagen, dass es ihre Sache gewesen wäre, sich zu lösen, aber ich denke mir heute, dass es auch meine Aufgabe gewesen wäre, ihr diese andauernde Achterbahnfahrt zu ersparen. Ich mochte sie nämlich wirklich gerne und als ich erkannt hab, was sie da durchlitten hat, hab ich mich ziemlich mies gefühlt. Ich wollte ihr alles andere als weh tun, aber hab es mit meinem Verhalten immer wieder getan - auch wenn man jetzt sagt, dass sie sich ja hätte distanzieren können, ändert es ja nichts daran, dass ich es viel früher hätte merken können.
Wir haben heute bis auf Briefe zu Weihnachten und zu unseren Geburtstagen keinen Kontakt mehr, aber sie wird immer in meinem Gedanken bleiben, denn sie war und ist ein besonderer Mensch für mich.
Blossom, Dein Freund hat Dich verletzt, aber vermutlich nicht mit Absicht, denn er fühlte sich ja sehr wohl in Deiner Nähe und der Mensch hat nun mal die Angewohnheit, sich nicht ganz so viele Gedanken zu machen, wenn es ihm gut geht. Dir bleibt nur, ihm aufzuzeigen, dass Du unter dieser Situation leidest und dann den Kontakt so rigoros einzuschränken, wenn nicht sogar abzubrechen, damit langsam Gras darüber wachsen kann. Ich bin davon überzeugt, dass wirklich tiefe Gefühle für einen Menschen sich nicht abschalten lassen, sondern dass man mit der Zeit nur lernt, besser damit umzugehen, also so, dass man nicht sofort Schmerz empfindet, wenn man daran denkt, dass es kein Zusammenleben geben wird. Manchen hilft es, wenn sie diese intensiven Gefühle für einen Menschen ins Gegenteil zu verkehren, aber für mich persönlich ist das der falsche Weg.
Es ist schwer Träume zu begraben, aber man lernt dadurch hinzu und vielleicht bist Du irgendwann so weit, dass Du froh bist, Dich daran erinnern zu können, dass es da mal einen Menschen gab, der derartige Gefühle in Dir auslösen konnte.
Spezialfreundin?
Alleine dieser Ausdruck zeigt doch, dass Du nicht irgendwer, sondern etwas Besonderes in seinem Leben warst. Darauf aufbauend nimm nach einer Trauerphase den Kopf wieder hoch und schau, was das Leben Dir noch zu bieten hat.
LG
Larsen