Was würde dein Freund machen,
wenn er Single wäre? In Unordnung und Dreck ersticken? Oder es so lange von rechts nach links schieben, bis es eines Tages aus dem Haus läuft?
Falls er das unangenehm fände, müsste er doch auch nach einem Tag auf dem Bau seine Klamotten waschen und bügeln, spülen und hin und wieder mal sein Bad putzen (nur, um die grundlegendsten Dinge zu nennen) - wer würde es dann erledigen? Die Mama? Oder er selbst?
Es ist völlig in Ordnung, Hausarbeit hin und wieder so zu verteilen, dass sie den Umständen enspricht. Heißt: hat einer von beiden eine extrem harte Woche oder viele Überstunden, übernimmt der andere mehr und umgekehrt.
Allerdings gestehe ich, ich wäre nicht bereit, einen körperlichen Job aus Ausrede gelten zu lassen, sich nach Feierabend jeglicher Hausarbeit zu entziehen.
Er hat seinen Job gewählt und du deinen. Warum solltest du nun dafür bestraft werden, dass du nächtelang geackert und nebenher gejobbt hast (nehme ich an)? Du hast viel dafür getan, DASS du eben einen Job hast, der lediglich einen Schreibtischsessel und einen PC braucht - und so geht es allen Studenten.
Vielleicht solltest du etwas rigoroser werden und mal auf den Tisch hauen, schließlich bist du weder Hausfrau noch halbtags beschäftigt.
Das eigentliche Problem ist sensibler Natur: er ist der Mann auf dem Bau, du bist die Studierte. Er fühlt sich dir (vielleicht) etwas unterlegen und kompensiert es dadurch, dass er zu Hause eine gewisse Rollenverteilung erwartet (oder sie von zu Hause kennt).
Es mag sein, dass er dir deshlab von seinem schweren Job erzählt, damit du Achtung und Respekt hast - hast du das?
Mach deinem Freund klar, das Haushaltsführung nichts mit Schul- oder Uniabschluss zu tun hat, nicht mit den Stunden, die man arbeitet und auch nicht damit, wie schwer.
Fakt ist: ein Mülleimer bleibt ein Mülleimer - drauf gepfiffen, wer ihnn 'runterbringt!
Und wer da noch herummosert, dem würde ich noch einiges erzählen, aber das ist eine andere Baustelle.
Viel Glück und alles Gute,
Rullgardina