Hallo zusammen,
ich bin männlich, 36, deutscher Staatsbürger türkischer Herkunft und habe vor geraumer Zeit eine Frau über das Internet kennen gelernt, die noch verheiratet ist, ein kind hat, und einen Ehemann, der wie sie sagt, die Pest auf Gottes Erden sei, da er seit kurz nach der Eheschließung vor 5 Jahren relativ großzüzig mit häuslicher Gewalt, stark ausgeprägter Eifersucht (dazu gleich mehr) und abschätzigen Beschimpfungen ist.
Da ich die von ihr erwähnten Umstände nicht be- oder widerlegen kann, schreibe ich sie hier auf, so wie sie mir mitgeteilt wurden.
Sie darf nicht arbeiten, muss quasi den ganzen Tag zu Hause ihr dasein fristen. Einkaufen geht nur, wenn der beste Freund ihres Ehemannes, der Taxifahrer ist, sie abholt und von Geschäft zu Geschäft kutschiert, damit sie ja keine Gelegenheit hat, unbeobachtet zu sein. Da ihre Schwägerin quasi 2 Haustüren weiter wohnt, ist somit auch eine lückenlose Kontrolle im nächsten Umfeld möglich. Seit 5 Jahren ginge dieses Martyrium so, sagt sie, jedoch habe sie aber nie den Mut dazu gehabt, ihm zu sagen, dass sie die Scheidung möchte (Stand 05.10.2007, sie hat es aber an diesem abend getan).
Nun, ich bin zwar türkischer Herkunft, bin aber nicht in diesen Kreisen aufgewachsen und kann mir daher nicht wirklich vorstellen, wie schwer es wohl für eine unglücklich (aufgrund häuslicher Gewalt) verheiratete Frau in der Türkei (und überall auf der Welt auch) sein muss. Jedoch habe ich mir sagen lassen, dass es auch in modernen türkischen Großstädten sowas mehr als riskant ist, sich von einem omnipotenten (allgegenwärtigen) Tyrann zu trennen, da er zu allem übel nicht nur einfach gewalttätig sei, sondern auch noch dazu Metzger, der auch gerne mit dem Messer in der Hand droht.
Mein Problem eigentlich ist, dass vorzugsweise Meinungen von Mitmenschen türkischer Herkunft (alle anderen Meinungen sind ebenso willkommen und über die Maßen erwünscht) in dieser Sache mir helfen können, vielleicht ein Gefühl dafür zu bekommen, ob hier ein übler Missbrauch meiner Gefühle stattfindet, weil eventuell jemand aus der Türkei versucht, meine Wenigkeit als Sprungbrett ins gelobte Land auszunutzen, auch weil mir schon zwei türkische Staatsbürger dringend davon abgeraten haben, weil sie das für einen Schwindel halten.
Das würde sich quasi so verhalten: Frau macht mann schöne Augen, Mann verliebt sich, hat deutschen Pass, kann die Frau, wenn sie dann geschieden ist, mehr oder weniger relativ schnell ins Land holen, Frau liebt Mann aber nicht, "erdultet" die Ehe, die dann "logischerweise" in kurzer Zeit in die Brüche geht (im schlimmsten Fall hat man eventuell auch noch ein Kind gezeugt und hat auch noch diesen Faktor zu berücksichtigen), Scheidung folgt (bei einer Ehedauer von über 3 Jahren hat die Frau auch die dt. Staatsbürgerschaft in der Tasche und kann dann den auch nach Deutschland holen, nun selbst als dt. Staatsbürgerin, den sie eigentlich (und das vielleicht schon die ganze Zeit über) liebt/geliebt hat.
Als Anmerkung möchte ich loswerden, dass die Dame erst 23 ist, ihre Tochter 6. Die Ehe geht seit über 5 Jahren mit einer Trennung von 1 Jahr kurz nach der Geburt des Kindes, weil quasi schon damals feststand, dass die Ehe unglücklich ist. Diese Ehe ist nicht arrangiert gewesen, da die beiden quasi ohne Einwilligung der Familien geheiratet habe, sie ist zu ihm geflohen, wurde schwanger und heiratete ihn, sobald sie 18 wurde.
Ich habe keine Idee, wie ich herauskriegen kann, ob hier mein Wunsch nach Zweisamkeit (bin selber seit 2003 geschieden) (womöglich gepaart mit etwas Leichtgläubigkeit) ausgenutzt werden soll. Ganz besonders wurmt mich dieser Gedanke seit ein paar Tagen und ich habe ein sehr unangenehmes Gefühl, wenn wir übers Internet telefonieren oder chatten. Ich kann es nicht wirklich unterdrücken, dass mich etwas wurnt, weiß aber keinen Ausweg. Das Dumme an der Sache ist ja auch noch, dass ich seit Wochen ganz fest das Gefühl habe, dass sie sich ebenfalls in mich verliebt hat. Wir moderieren beim selben Webradiosender jeweils Sendungen, das ist nämlich das Einzige, was ihr Mann ihr erlaubt, weil sie das von zu Hause aus machen kann. Und so haben wir uns auch kennengelernt, wir haben über sehr lange Zeit jeweils die Sendung des anderen gehört, ohne jemals zu sagen, dass wir das tun und dass man sich in den anderen verguckt hat (jeder weiß wie der andere aussieht, also nicht nur so einfach in die klassische "In-die-Stimme-verliebt-Geschichte").
Hilfe, ich weiß nicht, was ich machen soll, und das als gestandener 36 jähriger, hilflos wie ein kleines Kind. Auch wenn es ein sehr langer Text ist, ich bin für jeden Gedanken und jeden Rat tausendfach dankbar.