Liebe Forumsmitglieder,
Ich bräuchte etwas Rat, da ich in einer etwas merkwürdigen Gefühlssituation bin, und nicht recht weiß wie ich das deuten soll. Vielleicht hilft es mir darüber zu schreibem
Kurz zu mir: Ich bin 31 Jahre alt und seit 3 Jahren glücklich verheiratet. Mein Mann und ich führen derzeit seit ca. 6 Monaten eine Wochenendbeziehung, da er unter der Woche immer berufsbedingt unterwegs ist. Ich selbst arbeite in einer Firma in der Nähe unseres Wohnortes. Das ist nicht sehr schön für uns beide, da wir vorher nahezu unsere ganze Freizeit zusammen verbracht haben, aber wir versuchen das Beste daraus zu machen und planen die Wochenenden bewusst als Pärchen-Zeit ein, was auch gut funktionniert und uns hilft, die einsame Arbeits-Woche zu überbrücken.
Vor einem Jahr bin ich in eine andere Abteilung gewechselt, was für mich sehr stressig war und wurde von einem Kollegen eingearbeitet, den ich auch schon vorher kannte und nett fand, mit dem ich aber bis dahin nie viel zu tun hatte. In der Zeit haben wir uns angefreundet und daraus hat sich in den vergangenen 12 Monaten eine sehr enge Freundschaft entwickelt. Seit mehreren Monaten habe ich jedoch etwas unklare Gefühle für diesen Freund, die ich selbst nicht so richtig einordnen kann.
Ich glaube grundsätzlich eigentlich nicht, dass Männer und Frauen wirklich "nur" befreundet sein können (so wie bei "Harry und Sally" thematisiert), bei diesem Freund war das insofern eigentlich eine Ausnahme, da er überhauptnicht mein Typ ist und ich ihn körperlich nicht anziehend fand. Mit jemandem, den ich direkt sexuell anziehend finde, würde ich mich nicht anfreunden, da mir das zu riskant wäre und ich mich immer fragen würde, ob es mir - auch unbewusst - wirklich nur um Freundschaft geht, und sowas möchte ich dann nicht. Dieser Kollege ist ein sehr lieber, hilfsbereiter Mensch und wir sind sehr auf einer Wellenlänge. Wir können Stundenlang über Gott und die Welt quatschen und schreiben sehr viel Nachrichten, telefonieren auch häufig. Meine beste Freundin in der Firma ist vor einer Weile weggezogen und mit meinem Mann kann ich zwar über alles reden und er hört sehr gut zu, aber er macht beruflich was anderes und grade zu Firmeninterne Konflikte bzw generell Beruflichem kann er nicht so viel zu sagen. Meine Freundin fehlt mir insbesondere jetzt, da mein Mann unter der Woche nicht da ist sehr und mein Kollege - auch wenn er ein Mann ist, und das dadurch etwas anderes ist - hat diese in den letzten Monaten etwas ausgefüllt. Wir reden jedoch nicht nur über die Arbeit sondern wirklich über fast alles (Literatur, Politik, Familie, etc pp.) und wir lachen sehr viel zusammen.
Am Anfang war mein Mann etwas eifersüchtig, insbesondere wegen dem vielen Nachrichten-geschreibe, er kennt meinen Kollegen jedoch mitlerweile und wir unternehmen auch oft was zu dritt, die beiden verstehen sich auch sehr gut. Zudem lese ich meinem Mann auch oft Nachrichten vor bzw. zeige sie ihm. Wir können die Handys des jeweils anderen entsperren und es gibt ohnehin nichts in den Nachrichten was man verbergen müsste. Alles absolut unschuldig.
So weit so gut. Jetzt ist es jedoch so, dass ich in den letzten Monaten den Eindruck habe, dass meine Gefühle nicht mehr so 100% freundschaftlich sind. Ich denke sehr oft an diesen Kollegen und vermisse ihn, wenn er nicht da ist. Ich war in früheren Beziehungen schon ab und zu mal fremdverliebt (das kommt halt mal vor, da muss man dann einfach stark bleiben und es aussitzen, bzw. wenn erforderlich auf Distanz gehen), aber das war irgendwie anders. Ich habe keine Schmetterlinge wenn ich ihn sehe, bin nicht aufgeregt, versuche nicht mit ihm alleine zu sein oder ihm körperlich näher zu kommen oder solche Dinge. Wir sind uns recht ähnlich, haben über viele Dinge die gleiche Meinung und es ist nicht so, dass ich von einem sexuellen Abenteuer träumen würde oder so- das eigentlich garnicht -, ich habe tatsächlich ganz warmherzige Gefühle für ihn und es gibt eine tiefe Vertrauensbasis zwischen uns. Jetzt könntet ihr sagen, ist doch alles gut, prima Freundschaft, jedoch habe ich wenn ich ihn nicht sehe schon manchmal Tagträume, wie es wäre wenn ich mit ihm statt mit meinem Mann zusammen wäre und das irritiert mich sehr. In letzte Zeit habe ich oft Momente, wo ich mir sage "du bist verliebt" und vermutlich bin ich das auch, aber dann müsste ich eigentlich den Kontakt vermindern und das möchte ich nicht.
Wie seine Gefühle aussehen, kann ich nicht sagen. Er ist sehr konservativ und zudem auch schüchtern was Single-Frauen angeht, hatte auch noch nie eine Freundin, dated jedoch seit Neustens eine Frau. Ich bin ehrlich gesagt eifersüchtig, jedoch versuche ich ihm so gut ich kann, Ratschläge zu geben. Das zwischen uns jemals etwas passieren wird, ist absolut ausgeschlossen. Für ihn wäre es aufgrund seiner wirklich sehr konservativen Einstellung schonmal völlig ausgeschlossen und für mich auch, weil ich sowas einfach nicht machen würde.
Mich irritieren diese Gefühle sehr. Da ich ihn so lieb habe (der Ausdruck trifft es wirklich gut), finde ich ihn mitlerweile auch nicht mehr unattraktiv (auch nicht direkt attraktiv, aber wenn man jemanden lieb hat, findet man die Person ja irgendwie immer hübsch). Gleichzeitig liebe ich aber auch meinen Mann und fühle mich ihm sehr nahe. Ich habe jedoch manchmal Momente (und das macht mich dann traurig) in denen ich denke, dass ich mit meinem Kollegen vielleicht besser zusammengepasst hätte und dass es schade ist, dass ich ihn nicht früher kennengelernt habe. Andereseits kann man das ja garnicht wissen, vielleicht hätten wir im Alltag überhaupt nicht harmoniert. Ich habe ja eine glückliche Beziehung und das ist sehr viel wert.
ich würde gerne diese Verliebtheitsgefühle einfach abstellen, denn sie stören mich, dann könnte ich mit meinem Kollegen weiter normal befreundet sein und mich für ihn ganz unvoreingenommen freuen, falls es mit seiner Bekannten etwas wird. Aber wie macht man das???
Ich hoffe jemand von euch hat einen Rat für mich.