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Ich finde nicht, dass es automatisch Erpressung bedeutet, wenn man dem Partner zuliebe etwas macht.
Ich denke, der Unterschied besteht tatsächlich darin, dass Liebesentzug die Folge ist. Nicht jeder, der sich über etwas ärgert, reagiert automatisch gleich mit Liebesentzug - das ist die unreife Art, damit umzugehen - ein reifer Mensch kann sagen "Das ärgert mich jetzt zwar, ich liebe dich aber nach wie vor gleich".
Ein reifer Mensch in einer ernsthaften Partnerschaft kann damit auch umgehen, dass sich der Partner mal über einen ärgert, ohne deshalb Angst vor Liebesentzug zu haben.
Nur leider ticken nicht allzuviele Menschen so, sondern sind von Ängsten und Zweifeln geplagt und reagieren dann halt dementsprechend.
Wünsche zu äußern (Wünsche, die der andere nicht in gleichem Maße teilt) kommt nicht automatisch einer Erpressung gleich - aber wenn das Gegenüber so unsicher ist, dass es sich nicht traut, auch mal einen Wunsch abzuschlagen aus Angst vor Liebesentzug (auch wenn dieser gar nicht stattfinden würde), ist das Problem doch eher die Unsicherheit dieses Menschen, und nicht die Äußerung des Wunsches.
Es ist ja auch nicht alles so schwarz-weiß. Es gibt nicht nur Dinge, die man unbedingt machen muss und Dinge, die man total verabscheut. Dazwischen liegen viele Dinge, denen gegenüber man gleichgültig eingestellt ist, oder die man aus Gewohnheit macht oder Ähnliches... und es ist in einer Partnerschaft doch eigentlich normal, dass man sich allmählich ein bisschen aneinander anpasst und die ärgsten Kanten aneinander sozusagen abreibt - Kleinigkeiten, die nicht wirklich Bedeutung haben, kann man verändern... nur die Sachen, auf die man wirklich Wert legt, bleiben, wie sie sind.
Sonst würde man sich zusammen niemals weiterentwickeln, und auch noch nach Jahren über die anfänglichen Meinungsverschiedenheiten diskutieren.