Liebe Community.
Der Titel ist Programm. Und ich muss mir meine Geschichte einfach von der Seele schreiben.
Wer also Interesse an einer wirklich menschenverachtenden und abartigen Soapdramatik hat, der lese gerne weiter...
Ich hoffe auf Kommentare hierzu, denn bei mir stellt sich nach wie vor die Frage nach dem "Warum". Beziehungsweise, wieso ein Mensch überhaupt so handelt...
Kurz zur Einführung: Vor über zwei Jahren, ich noch ziemlich grün hinter den Ohren mit einer wunderbar postiv-naiven Weltsicht, habe ich mich wirklich Hals über Kopf in Jemanden verliebt. Ich war so verliebt, dass Essen, Schlafen und überhaupt alles nur noch sekundärer Bedeutung war. Dazu muss ich sagen, ich war zu dem Zeitpunkt in einer noch bestehenden seit 7-Jahren andauernden Beziehung, die allerdings sehr unglücklich war. Ich habe mich nicht mehr wohl gefühlt, Liebe war da auch nicht mehr im Spiel und sie plätscherte seit 1 einhalb nur so vor sich dahin. Wir haben uns beide sehr wenig nur noch gesehen, da damals im Studium jeder die Welt erkunden wollte und wir somit eine reine Fernbeziehung mit sehr viel Streit und Drama führten...
Dann traf ich IHN, durch reinen Zufall. Und bei mir schlug er Blitz ein. Heute sehe ich diese ganze Begebenheit mit anderen Augen, aber er erzählte mir immer und immer wieder wie glücklich er wäre, dass er MICH endlich gefunden hätte, so unendlich verliebt sei und uns das Schicksal zusammengeführt hätte. Dazu kamen Aktionen wie, dass ich bei einem damaligen Krankenhausaufenthalt tag und Nacht umsorgt wurde - er schlief sogar mit im Krankenbett, damit ich nicht alleine sein musste. An Weihnachten fuhr er Kilometer weit, um mich zwei Stunden sehen zu können (ich war im Winterurlaub). Alles sehr sehr kitschig und ja auch sooo romantisch. Achtung Ironie!
Nachdem wir also zwei Monate in einem 24/7 Zustand verbracht haben und uns vollgesülzt haben, wie schön es wird im hohen Alter unsere Enkel beim Spielen zu beobachten - kam ganz schnell der harte Bruch. Der werte Herr, damals noch aktiver Senior einer Studentenverbindung hatte plötzlich aufgrund eines bevorstehenden Stiftungsfestes keine Zeit mehr (wohl gemerkt nach wochenlangen Liebesbekundungen und Non-Stop-Sehens). Die Situation damals war folgende: Er hatte das Fest hinter sich gebracht und somit faktisch wieder Zeit. Als wir uns wiedersehen wollten, versetzte er mich jedoch, weil er mit seinem besten Freund was machen wollte und ich war wütend darüber. Dazu muss man sagen, dass ich mich zu dem Zeitpunkt nicht mehr ernst genommen gefühlt hatte und dementsprechend sehr enttäuscht war. Wir stritten uns am Telefon und von da an wurde ich ignoriert bzw. es gab eine letzte Nachricht mit dem Inhalt "Leck mich doch".
Das als Vorgeplänkel. Denn die Geschichte geht jetzt erst los. Zwei Jahre habe ich ihn so idealisiert, aufgrund meiner sehr tiefen Gefühle für ihn, die ich so in der Form noch nie hatte für irgendwen. Dazu muss ich heute sagen, dass diese natürlich entstehen, wenn man so naiv in die Welt blickt und den ganzen Quatsch ernst genommen hatte....
Ich hatte nachdem er mich bei jedem weiteren Kontaktversuch ignoriert hatte, seine Nummer gelöscht. Zwei Jahre später treffen wir uns durch einen puren Zufall (wir leben nicht mehr in einer Stadt) im ICE wieder. Er schrieb mir und so nahm das ganze seinen Lauf. Nach der ersten SMS hatten wir sechs Wochen keinen Kontakt - woraufhin ich ihn unverbindlich anschrieb, ob er ebenfalls den 11.11. in Köln gefeiert hätte. Das nutzte er zur Gelegenheit mich zu fragen, ob wir uns nicht ein paar Tage darauf treffen sollten. Ich dachte damals, ja genau, machen wir und dann kann er sich schön für sein Verhalten entschuldigen und mir erklären, was diese ganze Geschichte damals sollte. Leider kam es dann doch etwas anders. Wir trafen uns 11 Stunden und leider kam ich auf die ziemlich dämliche Idee ihn zu küssen. Und ja - schon wenn ich das alles schreibe, denke ich mir selbst, wie dumm kann man sein. Ich dachte damals ungefähr folgendes: Es ist Schicksal, dass wir uns nach zwei Jahren wiedersehen und damals waren die Bedingungen so schlecht, weil wir uns ja in einer Beziehung kennengelernt haben und vielleicht sollten wir noch eine Chance bekommen. Nach dem mal wieder stundenlang andauernden Rumknutschen kam plötzlich von ihm (er hatte sich vorher für alles entschuldigt und die große Einsicht gezeigt, er sei manchmal so erschreckend unempathisch und wäre von sich selbst enttäuscht, aber er sei auch einfach nicht so der Beziehungstyp- im Gegensatz zu seinem großen Bruder): OH Hilfe, ich wohne doch nicht mehr bei dir in der Stadt und ich habe doch so viel mit meinem Doktor zu tun und faktisch keine Zeit für eine Freundin...
Um es kurz zu machen, weil wir nicht in einer Stadt wohnen, haben wir uns in vier Monaten maßgeblich über Skype ausgetauscht, viel telefoniert und noch mehr geschrieben. Sehr sehr selten gesehen, weil er ja durch seine Promotion angeblich sooo eingebunden sei. Er hatte für alles wunderbare Begründungen und Ausreden. Erst war er wieder Feuer und Flamme und meinte, er könne dort weitermachen, wo er damals aufgehört hatte und plötzlich über Weihnachten hatten wir sehr wenig Kontakt. Immer wieder hieß es, ja ich komme dich besuchen, was mit Ausreden ad acta gelegt wurde. An Silvester schrieb er mir um zwei Uhr ein belangloses Alles Gute fürs neue Jahr. Danach mehrere Tage Funkstille. Begründung hierfür war dann, dass er krank gewesen sei, aber vielmehr weil er gekokst hatte und dadurch seine Nase kurzzeitig im Eimer war. Ganz ganz toller Typ und ich leider wieder verknallt... OH MAN (Achtung auch hier Ironie). Das ganze Spiel ging so weiter, dass er ja nicht so der Beziehungsmensch sei, er es aber toll finden würde, dass ich ihn nicht unter Druck setze. Irgendwann sagte ich dann, ja wenn du nicht willst, wieso sind wir dann nicht einfach Freunde... Das wollte er jedoch nicht, weil er es ja nicht ertragen könne, wenn ich beim Weggehen von anderen Männern angemacht werde und ich dann Dates mit diesen haben würde.
Schlussendlich plätscherte das vier Monate ohne viel Sehen dahin, obwohl er mich mal Freunden vorstellte und vor einer Freundin von mir wieder die Riesenliebesshow abzog. Sie war daraufhin so überzeugt, dass er sehr sehr verliebt in mich sei (wie auch schon andere Freundinnen früher, weil er es perfekt spielen und initiieren kann.
Auf mein Fragen, wann wir uns denn wiedersehen, kamen Aussagen wie: Du ich hab so viel zu tun, ich kann mich davon nicht lösen, mir wächst alles über den Kopf und dann bricht das Kartenhaus zusammen. Und ja, ich verstehe, dass andere Leute zu dir sagen könnten, wenn ihm das wirklich wichtig sei, würde er sich anders strukturieren. Aber, diese Menschen wissen ja nicht was ich für dich fühle, die wissen nicht, dass es nicht daran liegt, denn nichtmals du weißt, was ich für dich fühle und wie wichtig du mir bist. Es ist doch egal ob wir uns heute oder erst in Monaten wiedersehen, weil meine Gefühle ändern sich nicht. Die Basis zwischen uns stimmt so sehr und es bleibt doch nicht die nächsten fünf Jahre so. Solche Sprüche kamen immer und immer wieder. Der Kontakt wurde auch von seiner Seite weitergepflegt. Irgendwann, in den letzten zwei Wochen vor Schluss, kamen dann Nachrichten wie: Es tut mir leid, dass ich mich so selten melde derzeit, deswegen Blumen und Küsse für dich. Und weiteres Blablabla. Er erwiederte drei Tage vor finalem Schluss ein "ich hab dich lieb" mit einem "Ich hab dich sehr lieb und sende dir Küsse". Irgendwann wurde mir das Spiel zu bunt und ich sagte ihm, dass ich ihn nicht verstehe, mich warm gehalten fühle. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass wir sehr regen Kontakt über stundenlange Telefonate hatten... Ich habe seine Ausflüchte zwar angezweifelt, aber dachte mir, wieso sollte er sich so mit meinen Gedanken und Ängsten auseinander setzen, wenn da nicht was hinterstecken würde.
Letztendlich hat er dann mit mir Schluss gemacht, weil er einfach keine Beziehung führen könne, ich würde ihn in Gedanken blockieren vor seinem Job, den er so dringend für Anerkennung benötige und seinen Freunden. Ich sei so ein toller Mensch, aber es ginge nicht. Dabei musste ich weinen, woraufhin er mit einer regelrechten Heulboje einstieg. Er wünschte mir noch ein "Machs gut" unter Tränen und das wars dann.
Kurz noch zur Zwischeninfo, damals war Sex schon recht schwierig, er konnte nicht mit Kondom mit mir schlafen, ich nahm nicht die Pille, so dass wir mehrfach zur Notfallapotheke rennen mussten. Dieses Mal haben wir zwar alles andere gemacht, aber er bekam keinen hoch!
Eine Woche später, nachdem das "tränenreiche" Telefonat her war, stellte er dann ein Kussfoto mit einem Mädel, aufgenommen in meiner Heimatstadt online. Ich rief ihn wutentbrannt an, da sein letztes Telefonat ein unglaubliches Lügenkonstrukt war (überhaupt die vier Monate). Daraufhin hörte ich nur noch ein eiskaltes "Es ist alles gesagt" und bekam kurze Zeit später über sein Handy eine Nachricht seine Freundin, ich solle sie und ihren Freund doch bitte in Ruhe lassen.
Seitdem folgen Pärchenbilder über Whatsapp als Profilbild noch und nöcher...
Dass er mich gnadenlos verarscht hat und ich es hab mit mir ein zweites Mal machen lassen ist klar... Ich frage mich, wieso er das vier Monate mit intimen und stundenlangen Skypegesprächen plus Romantikshownummern, wenn wir uns gesehen haben, durchgezogen hat - ohne überhaupt Sex zu haben... Das ist doch vollkommen absurd...
Zu mir: Ich bin zwar anscheinend genauso naiv wie damals, aber ansonsten sehr lieb, klug, gebildet, sehr sensibel und emotional (oftmals leider zu sensibel und emotional:P), sehr hübsch und habe einen guten Job, in dem ich erfolgreich bin.
Dass ich jetzt zweimal "Opfer" wurde, habe ich mir auch selbst zuzuschreiben, weil, wenn ich das selbst lese, denke ich auch nur... OMG. DIe Frage, die sich mir stellt, was hat man von so einer komischen Geschichte und wieso hintergeht man die Freundin mit einer "Telefonfreundin". Ich bin auch nicht sicher, wie lange es sie schon gibt, da er am Wochenende von Beginn an sein Handy aus hatte und sich freudestrahlend stets Montag früh bei mir meldete.
Vielen Dank fürs Lesen, dass war jetzt eine Art Selbsttherapie. Gerne könnt ihr mir eure Einschätzung dazu geben, was sowas einem bringt. Danke fürs Zuhören!