Hallo liebes Forum,
ich weiß nicht weiter. Ich verstehe meinen Freund nicht mehr und wünschte, jemand könnte mir die Angelegenheit deuten.
Das Ganze ist etwas kompliziert, aber ich hoffe ich kann es kurz umreißen.
Wir sind seit ca. einem Jahr ein Paar. Nicht offiziell, da er noch verheiratet ist und ein Ehevertrag über der Angelegenheit schwebt, der erst neu verhandelt werden muss, bevor die "Ex" von uns Wind bekommen sollte. Seine Ehe existiert nur auf dem Papier noch. Sie lebten getrennt im gleichen Haushalt, seit einiger Zeit schon. Er hat außerdem eine Tochter. Unsere Familien (Eltern) und engsten Freunde wissen Bescheid und stehen auch mittlerweile hinter uns. Im letzten Jahr gab es viel auf und ab - das brachte die komplizierte Situation mit sich, aber schlussendlich schweißte uns das nur noch mehr zusammen, nahm ich an. Er wohnt seit einigen Monaten nicht mehr im altehelichen Haushalt. In den letzten 2 Monaten haben wir zusammen bei mir, bzw. wochenends im Sommerhaus seiner Eltern gewohnt. Wir haben den Alltag zusammen bestritten, Pläne gemacht, alles war super, kein Streit, aber eben stressiger Alltag. Er ist selbtständig und hat sich im letzten Monat zudem in den Kopf gesetzt, dass wir ein Haus kaufen und umbauen sollten. Ich trug diese Idee mit. Ein großes Projekt, einige Wohnungen sollten entstehen - darunter auch unsere eigene, nach unseren Vorstellungen gestaltet. Wir saßen also entweder bei der Arbeit (mein Job ist auch ziemlich stressig) oder am Schreibtisch und planten/stellten Anträge etc. - egal, wir waren zusammen und hatten ja auch Spaß an der Planung. Alles war ausgekaspert, nächste Woche sollte der Kauf des Hauses stattfinden, alle Anträge sind gestellt und daher wollten wir noch eine Auszeit zu nehmen und zum ersten mal zusammen verreisen. Wir freuten uns seit Wochen drauf und starteten total glücklich los, vergangene Woche. Am dritten Tag wurde er (quasi über Nacht) stiller. Er saß oft nachdenklich herum und wirkte zweiflerisch. Er distanzierte sich von mir, nahm nicht mehr einfach so meine Hand, küsste mich nicht mehr und schien irgendwie traurig. Auf meine Frage hin, was sei, sagte er, dass er es nicht wisse, dass er zum ersten Mal zum nachdenken - , weil er zum ersten Mal seit langem zur Ruhe kommt. Er hatte außerdem immerzu Kopfschmerzen. Das alles verunsicherte mich sehr, aber er bat um Zeit. Nach weiteren 2 Tagen hielt ich es nicht mehr aus und sprach ihn erneut darauf an. Ich machte mir sorgen um ihn, weil ich ihn so nicht kenne. Er sagte er wisse nicht was sei, er hatte sich so lange auf den Urlaub gefreut und nun wisse er nicht mehr. Nichts mehr. Er habe das Gefühl und Angst, dass er mich nicht glücklich machen könne und unsere Pläne nicht auf gingen, er vielleicht nicht stark genug sei und alles überstürzt sei, was wir planen. Er hat Angst, dass er noch einmal alles verlieren könnte, irgendwann. Ich sagte ihm, dass ich alles mit ihm schaffen will und wir zusammen die Kraft hätten, ich daran glaube, und wenn nicht das Haus, dann eben eine Wohnung, hauptsache erstmal wir, egal wo. Wie dem auch sei, er wollte gern heim. Naja, wir brachen den Urlaub dann ab und fuhren in einer Nacht und Nebel Aktion zurück nach hause. Ich weinte die Fahrt über, weil ich mir keinen Reim machen konnte, was passiert war. Er konnte es mir nicht sagen/wüsste nicht was mit ihm los sei/es wohl am besten gewesen wäre, den normalen Alltagstrott nicht zu unterbrechen, damit er nicht zum denken gekommen wäre und beteuerte, dass er mich liebe und es ihm so sehr leid tun würde, wie er sicht verhält. Das war vor 3 Tagen. Ich ließ ihm wieder Zeit, er fuhr zu seinen Eltern und zu einem Freund um Rat zu suchen. Meinte, dass er vllt einen Arzt/Psychologen aufsuchen sollte, da er sich in seinen Gedanken verliert und nicht weiter weiß. Nun meldete er sich und sagte, dass er seine Sachen holen wollte, er erstmal allein sein müsste. Allein sein Leben strukturieren und alles ungeklärte ebnen müsse. Er sagte, dass er mich darüber wohl vernachlässigen würde und unsere Pläne wohl überstürzt waren. Und da steh ich nun, von einem auf den anderen Tag stehen gelassen, ohne mir erklären zu können, was passiert ist, so plötzlich, nach allem was wir durchgemacht haben im letzten Jahr. Das fasse ich einfach nicht. Ich war immer für ihn da (und umgekehrt), wir waren eine Einheit, haben uns durch alles durchgekämpft, zusammen geweint und uns gehalten. Und nun sollte es endlich ruhiger werden, da bricht er zusammen?! Es wirkt für mich wie ein Burnout, wie ein Nervenzusammenbruch. Aber warum zieht er sich dann nun zurück und trennt sich so urplötzlich, wo wir quasi gestern noch bauen und Familie gründen wollten. Ohne Anlass, kein Streit, keine Ungereimtheiten. Ich verstehe es nicht. Vielleicht eine Midlifecrisis? Gibt es sowas wirklich? Ich meine, es war wirklich viel in letzter Zeit, aber wir haben doch zusammen gekämpft... Ich weiß nicht weiter.