Ausgangslage: ein Mann T. (43) und eine Frau S. (40) sind seit einem knappen Jahr ein Paar und es ist für beide die Beziehung ihres Lebens.
T. bis dato eingefleischter Junggeselle, hatte viele Frauen, einige ernsthafteBeziehungen und äußerst sich in lichten Momenten, dass eine Beziehung für ihn noch nie so stimmig, so rund gewesen sei.
S. noch verheiratet, jetzt getrennt lebend, Mutter zweier Kinder, organisiert alles, kümmert sich immer, in der Ehe fast verkümmert, jetzt wieder da.
Die wenigen Leute, denen sich das Paar anvertraut hat, sagen, wie gut siedoch zusammen passen, innerlich wie äußerlich.
T. hat vor ca. 5 Jahren eine herbe Niederlage erlitten, die ihn immer noch beschäftigt: Als Akademiker war er etliche Jahre im Ausland im gehobenen Management tätig.Sehr erfolgreich. Trotz des Erfolgs wurde er nach einigen Disziplinarverfahren (u.a. wg. Unpünktlichkeit) und angeblichen Intrigen gefeuert. Diesen Tatbestand hat er nicht
verwunden. Nach einer weiteren Niederlage ist T. Vor ca. 5 Jahren ins gehasste Deutschland zurückgekehrt, in eine Kleinstadt, die er genauso hasst und ablehnt. Lebte zurückgezogen, in den Tag gammelnd bei seiner ältlichen Mutter.
Seit einem Jahr habe ich eine Beziehung mit dem äußerst charmanten und immer noch ganz attraktiven T. Meine Ehe bestand nur noch auf dem Papier, ich bin geblieben der Kinder wegen, war ausgelaugt und frustriert. Hatte studiert, vor den Kindern eine leitende Stelle in
einer kleineren Behörde, drohte geistig zu verkümmern.
Anfangs stürmisch als Affäre, dann immer mehr einander wertschätzend entwickelte sich eine Beziehung, in der es an nichts fehlte. Sexuelle Spannung, intellektuelle Herausforderung, Motivationsschub für ihn und mich, kurzum: wir waren sehr eins miteinander, absolut
innig.
Nach einiger Zeit begann T. , ein Mann des Wortes, sich zurückzuziehen. Tagelang war dann an ihn nicht heranzukommen. Darauf angesprochen antwortete er, er brauche das von Zeit zu Zeit. Habe ich akzeptiert, kann ich so mit leben.
Die Launen, die negativen Worte gegen Deutschland, das Wetter, die Leute einfach alles, habe ich als Launenhaftigkeit gesehen und ihn einfach für einige Tage gelassen.
Dann konnte es passieren, dass T. geläutert und voller Tatendrang, voller Ideen und Vorschläge wieder da war und wir die besten Gespräche miteinander führen konnten und sexuell das, was vorher schon nicht mehr zu überbieten war, noch in den Schatten stellten.
Vor ca. 6 Wochen begannen sich seine Ausfälle dann auch gegen mich zu wenden.
Er zog sich an Kleinigkeiten hoch und kränkte mich maßlos. Das ging absolut gegen mein Gerechtigkeitsgefühl und führte zu verbalen Attacken seinerseits und nicht minderheftigen Worten der Verteidigung und der Bitte um Verständnis meinerseits.
Als Ergebnis kündigte er mir quasi die Freundschaft und schmiss alles hin.
4 Tage hatten wir Funkstille. Dann kam er auf mich zu, nicht reumütig, nicht fordernd, sondern wie wieder Auferstanden, wie wieder Herr seiner Sinne. Es gab ein klärendes Gespräch. Ich schilderte, wie verletzt ich war, er schilderte, was das Wortgefecht in ihm
ausgelöst hatte. Ich bat ihn, sich psychologische Hilfe zu holen.
Für die Zukunft vereinbarten wir, dass uns unsere Beziehung zu wichtig sei, um sie von derlei Kleinigkeiten aufreiben zu lassen. Wir vereinbarten eine Notbremse.
Wenn der eine sagte: ich ziehe die Notbremse würde andere innehalten und sich an diese Situation erinnern.
Es kam wie es kommen mußte: mein Psychologe hatte mich gewarnt und gesagt, T.'s Probleme lägen anscheinend wesentlich tiefer und er bräuchte Hilfe. Ich sollte aufpassen, nicht in die Koabhängigkeit zu geraten, wenn solche Auf's und Ab's zur Gewohnheit würden.
Ich habe es seit einigen Tagen kommen sehen und war nicht fähig etwas dagegen auszurichten: T. War harsch und abweisend zu mir, schimpfte wieder über alles und jedes und machte mir ungerechtfertigte Vorhaltungen. Heute Nacht schickte er eine ätzende, beleidigende sms. Das anschließende Telefonat dauerte zwei Stunden und er
schmiss alles hin: er hätte mit mir nie eine Beziehung gehabt, allerhöchstens eine Affäre (ich kenne seine Familie Mutter, Bruder, enger Kreis der Arbeitskollegen), werde dort gemocht und gehe dort aus und ein), ich weiss, dass er genau das fühlte, was ich fühlte, also stimmte die Basis, bester Sex, den er jemals gehabt habe, das könnten wir beibehalten (welch Unverfrorenheit!) , ich wäre nicht sein Niveau, ich Kreisliga, er Bundesliga (ich stehe ihm in Sachen Bildung in nichts nach, eher andersherum) und wieder der
Vorwurf vom letzten Mal: ich sei nicht mein Wort, was da heißen soll, was ich sage ist eine Sache, was ich tue, eine andere. Ein Vorwurf der mich aufs äußerste kränkt, da ich absolut zuverläsig, integer und echt bin. Das konnte unmöglich so stehen bleiben. Er ließ
mir keine Wahl. Verbale Auseinandersetzungen folgten. Er machte Schluss.
Natürlich hatte ich vorher mehrfach versucht die vereinbarte Notbremse zu ziehen ; er hat sich einfach darüber hinweggesetzt.
Heute Morgen rief er an und verlangte seine Sachen zurück; ich möge sie sie ihm doch bitte vorbeibringen. Ich sagte ich käme vorbei, nahm aber keine Sachen mit. Für mich war diese Beziehung damit nicht erledigt das konnte doch nicht wahr sein.
Vor 14 Tagen sagte mir dieser Mann, der 6.7. sei doch eigentlich ein schöner Tag um zu heiraten. Jetzt stand derselbe Mann vor mir mit hartem Blick und harschem Auftreten. Ich bat zu hören, was eigentlich los sei, fragte ihn, warum er alles zerstörte. Keine Antwort. Er blieb unzugänglich. Er ließ mich nicht ins Haus, in dem ich üblicherweise aus und einging. Als ich trotzdem hineinwollte, hatte er die Chuzpe die Polizei zu alarmieren, die natürlich nicht ernsthaft erscheinen mußte.
Allein diese Episode reicht um die Frage aufzuwerfen: ist er eigentlich noch Herr seiner Sinne?
Hier kann und werde ich natürlich gar nichts mehr machen (können).
Es bricht mir das Herz, das alles so den Bach runter gehen zu sehen.
Erfahrungsgemäß wird er sich berappeln und dann ......
Was ist stärker: meine Liebe oder mein Stolz.
Was sollte stärker sein: meine Liebe oder mein Stolz?
Ich habe die starke Vermutung, dass T. An einer bipolaren Störung leidet, manisch depressiv ist.
Hier bin ich mit meinem Latein am Ende, hier weiss ich absolut nicht weiter.