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Betrug scheint etwas zu sein, wo konstruktives und destruktives ineinandergewoben ist, so daß man es kaum noch auseinanderkriegt. Der Betrüger macht damit auch einen Teil seines eigenen Empfindens kaputt. Er verläßt die Ebene der Ehrlichkeit und der Auseinandersetzung. Heißt jetzt aber nicht, dass die Betrogene das für sich gepachtet hätte. Wenn es dann auffliegt, kommt die Konfrontation und die Beziehung verändert sich. Manchmal scheut man sich vielleicht davor Veränderung zuzulassen. Es fehlt einem der Mut, das Verständniss, die Zeit und und und. Dann wird man irgendwie klar, weil man sich entscheiden muß. Man wollte nicht die Liebe zerstören, aber beraubt der Liebe das nötige Vertrauen. Man will nicht verletzten, aber man nimmt den Partner die Selbstbestimmung. Man will nicht verlassen, also sorgt man dafür das der Partner einen nicht verläßt. Es ist schon alles sehr verquer.
Mein Freund verhält sich ängstlich. Er hat erst Sorge gehabt, dass ich mit jemanden anderes suche, oder einfach in der Gegend rumvögele. Dann glaubt er an unsere Zukunft, redet über seine Wünsche. Er ist fordernder als früher was mich betrifft. Als wenn er früher mit mir allein gewesen wäre und jetzt das gemeinsam für sich entdeckt hätte. Ob ich die Möglichkeit habe zu checken, was da noch ist? Wenns die vergangen Geliebten nicht mehr sind, dann kommen vielleicht neue, denke ich. Weil er gerne flirtet und empfänglich ist für Verführung. Das wäre an sich gar nicht bedrohlich. Ich habe ihm gesagt, ob er in Zukunft sich vorstellen kann, solche Geschichten nicht mehr nur mit sich selber auszumachen, sondern einfach mit mir darüber zu reden. Er sagt, dass er tatsächlich einiges nicht so erzählt wie er sie vielleicht guten Freunden erzählen würde. Und das, um mich nicht eifersüchtig zu machen. Mir nichts zu erzählen geht aber auch nicht unbemerkt an mir vorbei. Ich frage halt, wie die und die ist und was sie zusammen gemacht haben. Und wenn dann nur schweigen kommt, dann macht mich das genauso eifersüchtig. Das Reden basiert doch auf Vertauen. Und das hat einen Knacks. Mich macht es traurig, dass wir dann immer über die Beziehung reden, anstatt sie einfach erleben zu können. Er hat gemeint früher hätte ich ihm blind vertraut und jetzt sollte ich ihm sehend vertrauen. Das bringt mich in die Situation abzuwägen, ob ich nur das sehe was er mir gerade erzählt oder meinem Gefühl vertrauen kann. Das Gefühl ist halt geprägt von einer Erfahrung, die jetzt macht, dass ich ihm nicht glaube.
Wir hatten eine Beziehung, die sehr gefühlvoll war, aber auch durchzogen von unterschiedlichen Perspektiven. Wir haten darüber gesprochen uns die Zeit und den Raum zu geben um gemeinsam Perspektiven zu entwickeln.
Immer wieder haben wir beide uns gefreut, weil wir anscheind doch sehr viele Gemeinsamkeiten miteinander tauschen konnten. Nach 3 onaten hatte er sich gewünscht mit mir zusammenzuziehen und wollte mit mir zusammenbleiben. In dieser Zeit hatte er seine Geliebte schon. Wir hatten uns Liebeserklärungen und Zukunftspläne gemacht. Wofür dann die Geliebte gut war weiß ich nicht. Ich denke, dass es kaum was mit unseren Problemen zusammengehangen hat. Außer dass er das gleiche mit ihr gelebt hat. Meine Wut liegt auch genau da, ich komme mir vor, als sei ich eine Art Rennpferd und wer ist die schnellere, das Rennen gewonnen habe. Und er läßt sie laufen, solange bis das echte Leben bei ihm vorbeikommt. Die Geliebte war ihm, so sagt er weder ebenbütig und das sei es vielleicht gewesen, dass er sich überlegen gefühlt hätte. Und das kann und will ich ihm nicht geben. Das trennt uns vielleicht für immer.