Liebe Frauen,
auch ich bin seit fünf Wochen sehr durcheinander und habe ein schrecklich schlechtes Gewissen, obwohl ich komischerweise TROTZDEM auf eine Weise glücklich bin, von der ich dachte, dass es für mich schon vorbei ist:
Ich bin jetzt 44 Jahre alt, habe zwei erwachsene Kinder, meine Tochter (23 Jahre) lebt noch zu Hause. Ich bin seit 10 Jahren mit meinem Mann Michael zusammen, seit 6 Jahren verheiratet. Es ist meine zweite Ehe. Als ich Michael getroffen habe war ich in einer sehr schwierigen Lebenssituation, und dieser sehr viel ältere Mann (er ist 17 Jahre älter als ich) hat mich aufgefangen, mir geholfen und mir Liebe und Geborgenheit geschenkt. Ich war anfangs sehr zöglerlich, weil ich nicht Dankbarkeit und Liebe verwechseln wollte, zumal unser Sex für mich sehr unbefriedigend war (und wir deshalb nun schon seit zwei Jahren nicht mehr miteinander schlafen). Aber ich habe dann aus einem Gefühl, dass ich ihm was schuldig bin nach vier Jahren Freundschaft in die Ehe eingewilligt, wie er es von Anfang an wollte. Er ist wirklich ganz in Ordnung,trinkt nicht, ist nicht gewalttätig, nur leider arbeitet er sehr viel, hat keine Zeit jemals in den Urlaub zu fahren oder mal ins Kino zu gehen, seine Interessen haben ausschliesslich mit Arbeit zu tun. Ich mache viel Sport, würde gerne oft Konzerte besuchen oder Tanzen gehen, darauf habe ich seit vielen Jahren verzichtet, um ihn nicht zu verwirren, denn er sprach in der Zeit als wir uns kennenlernten oft davon sich alt zu fühlen und nicht mit mir mithalten zu können. Aus Dankbarkeit für alles was er für mich tut, habe ich ihm versprochen, zu ihm zu halten und ihn nicht fühlen zu lassen dass ich doch noch ein paar andere Bedürfnisse habe. Oft war ich deswegen schon sehr depressiv, zumal ich viel alleine bin. Leider hat er kein Ohr für mich, denn er ist davon überzeugt genug für mich zu tun, er hält mich von allen möglichen alltäglichen Sorgen fern, die mich vor 10 Jahren so bedrückt haben.
Dass sich die Dinge und auch ich mich inzwischen verändert haben, sieht er so nicht ein. Er ist sehr autoritär und bestimmt und manchmal habe ich das Gefühl dass er sich als mein Besitzer fühlt, bestimmt habe ich ihm das durch mein Verhalten leicht gemacht.
Doch vor ein paar Monaten habe ich beschlossen mein Leben zu verändern und ein eigenes Projekt gestartet. Ich habe früher in der Musikbranche gearbeitet und nun eine Band gefunden, die sich gerne von mir managen lassen will. Es ist die Band meines Bruder, der in Wien lebt. Vor fünf Wochen war ich also in Wien um ein Konzert dieser Band zu besuchen, dabei habe ich mich Hals über Kopf verliebt, in einen Mann der 6 Jahre jünger ist als ich und in der Band meines Bruders Gitarre spielt. (Er ist der beste Freund meines Bruders, was mich natürlich froh macht, denn mein Bruder ist ein toller Mann, der keine Idioten zum Freund hat.) Auch der Gitarrist, Harry hat sich schwer in mich verliebt, wir haben an diesem ersten Wochenende nur geschmust und ein bisschen gekuschelt, weiter ist nichts passiert. Und doch war ich, als ich wieder zu Hause war, in Gedanken ständig bei ihm, so sehr dass mein Mann trotz seines üblichen Desinteresses misstrauisch geworden ist. Mit viel Überwindung konnte ich die Situation beruhigen und ihm das Gefühl vermitteln, dass ich immer noch zu ihm stehe, obwohl ich mir überhaupt nicht mehr sicher bin.
Dann bin ich letzten Donnerstag wieder nach Wien gefahren, mit der Ausrede, dass ich mich um die Band kümmern muss. Ich habe mit Harry im Hotel gewohnt, mein Bruder wusste Bescheid und gab mir Rückendeckung. Es waren die schönsten vier Tage, die ich seit mehr als 10 Jahren erlebt habe. Wir waren jeden Tag aus, haben Konzerte und Ausstellungen besucht, haben miteinander an unserem Band- Projekt gearbeitet und viel gekuschelt. In der letzten Nacht hatten wir zum ersten Mal miteinander Sex. Es war die zärtlichste und intensivste Begegnung die ich jemals erlebt habe. Mir fällt dazu nur noch ein Wort ein: Liebe. Harry ging es ebenso, er hat ein extrem reiches Gefühlsleben und hat mir gesagt, ich wäre seine "große Liebe". Er wünscht sich nichts sehnlicher als dass ich zu ihm komme und bleibe, auch ich habe große Sehnsucht nach ihm. Doch nun bin ich wieder zu Hause, mit schmerzendem Herzen, einem schrecklich schlechten Gewissen und einer Ratlosigkeit die alles überschattet.
Wer hat einen Rat oder Erfahrung mit so einer Situation?????