Ihr Lieben alle,
ich habe folgende Beziehungsproblem und wär für Ratschläge dankbar, wie ich damit umgehen soll:
ich (weiblich, 35 Jahre alt) bin seit zwei Jahren in einer neuen Beziehung.
Mein Partner ist 13 Jahre älter. Wir waren beide vorher schon einmal verheiratet, ich selbst habe mit 22 Jahren recht jung zum ersten Mal geheiratet und wurde dann vor dreieinhalb Jahren von meinem Mann verlassen.
Nun läuft die neue Beziehung eigentlich sehr gut, wir passen charakterlich sehr gut zusammen und es passt rein emotional gesehen alles - wenn nur nicht unsere Zukunftsvorstellungen sehr unterschiedlich wären. Das hat in letzter Zeit für einige Streits gesorgt.
Das mag teils auch durch den Altersunterschied begründet sein.
Ich wünsche mir sehr, mir mit meinem neuen Partner noch einmal ein gemeinsames Leben aufzubauen. Ich fühle mich bereit dazu, noch einmal zusammen zu ziehen, zu heiraten, Kinder zu kriegen (bin jetzt 35, wollte schon immer Kinder, aber mein exmann hat das immer aufgeschoben), mir was Neues aufzubauen. Diesem Ziel würde ich fast alles unterordnen, ich würde überall hinziehen usw.
ganz anders jedoch mein Partner: als wir zusammen kamen, hat er mir erzählt, dass er sich vorstellen kann, nochmal zu heiraten und Kinder zu haben. Aber jetzt klingt das ganz anders.
Das fängt schon damit an, dass er sich nicht vorstellen kann, überhaupt je woanders zu wohnen als in dem Haus, in dem er jetzt 25 Jahre mit seiner Exfrau gewohnt hat. Die einzige Möglichkeit, je zusammen zu wohnen, wäre also, dort hinzuziehen. Problem ist, dass ich mich dort leider gar nicht wohl fühle. Das ist sicher teils psychisch: zum Beispiel durfte ich in den letzten beiden Jahren das Haus nicht betreten, da seine Exfrau trotz Trennung vor fünf Jahren ebenfalls noch dort wohnte und er ihr das nicht zumuten wollte. Ich müsste immer vor der Tür im auto warten. Aber auch nachdem sie vor kurzem ausgezogen ist, fühle ich mich dort einfach nicht willkommen. Seine erwachsene Tochter, mit der ich mich ansonsten eigentlich gut verstehe, ist jedes Wochenende da (also quasi immer, wenn wir uns sehen, wie sehen uns fast nie zu zweit) und gibt mir deutlich zu verstehen, dass sie die Hausherrin ist. Ein Beispiel: Ich darf nichts im Bad stehen lassen, sonst wird es sofort zur Seite geräumt/ in eine Schachtel gepackt und hinterm Vorhang versteckt. Ein anderes Beispiel: es gibt am Esstisch eigentlich überhaupt nur zwei wirklich „besitzbare“ Stühle, die freigeräumt sind, einer ist der Stammplatz von meinem Partner, der andere ist der seiner tochter. Immer wenn ich da bin, muss ich mir demonstrativ einen der anderen Stühle leer räumen (da liegt dann Post oder Wäsche oder sonstwas) und mich ans unbequeme Tischbein setzen. Klingt nach Kleinigkeiten, aber in der Häufung fühle ich mich einfach dort unwillkommen und unwohl. Zum Beispiel macht es mir auch zu schaffen, dass er nicht mal ein neues Bett angeschafft hat, sondern wir in seinem alten Ehebett schlafen, welches er 25 Jahre mit seiner exfrau hatte. Die wohnt übrigens jetzt drei Häuser weiter.
Außerdem ist dieser Ort verkehrstechnisch super schlecht angebunden, was für mich beruflich ziemlich schwierig morgens ist.
aber ok, das müsste man dann in Kauf nehmen. Aber ich hab das Gefühl, er will auch gar nicht, dass ich mich dort wohl fühle oder dort einziehe. Das ist nur Gerede.
Jedenfalls gibt er mir immer wieder zu verstehen, dass ihm sein altes Leben in seinem Haus wichtig ist und seine Freiheit und einfach „sein Ding zu machen“, ohne auf jemanden Rücksicht zu nehmen.
Er sagt, er hätte kein Problem damit, wenn wir weiterhin getrennt wohnen, uns am Wochenende sehen und eben dann auch keine Familie gründen. Aber ich hätte damit schon ein Problem.
Jedenfalls hab ich das gefühl, ich und auch meine Bedürfnisse sind ihm da einfach nicht wichtig.
Ich liebe ihn. Den Gedanken an eine Trennung finde ich ganz schrecklich.
Aber ich finde, auch ich habe ein Recht darauf, mich in meinem Leben glücklich zu fühlen.
Was nun? Was sind eure Erfahrungen diesbezüglich? Wäre dankbar für Rat.