Hallo zusammen, vor 2 1/2 habe ich, 44, verheiratet, mich auf eine Affäre mit einem ebenfalls verheirateten Mann (55) eingelassen. Was als Sexdate begann, hat sich zu einer - für uns beide unerwarteten - leidenschaftlichen und von starken Gefühlen geprägten „Zweitbeziehung“ entwickelt.
Aus verschiedensten Gründen war meine Ehe schon vorher am Ende. Meine Kinder und die Abhängigkeit meines depressiven Mannes von mir haben mich bislang gehindert, die Ehe endgültig zu beenden. Ich bin die, die schon immer die Brötchen verdient und auch sonst wirklich ALLES regelt. 40/50 Std Woche Arbeiten, Haushalt, Schule, Kids, einkaufen, Garten, Hund etc. pp.
Klar, bin ich am Ende selber schuld... 25 Jahre hab ich es ja nicht geändert. Letztlich sehnte ich mich nach einem Mann auf Augenhöhe und verlor auch den Respekt vor meinem Mann, der mich in nichts unterstützt und mich immer alleine lässt. Er ist nur zuhause, hat keine Freunde, verschläft den ganzen Tag. Er unternimmt wirklich nichts mit mir. Ich führe seit Ewigkeiten ein Singleleben mit einem gefühlten dritten Kind. Alle meine Versuche unsere Situation zu ändern, scheiterten, weil er null Eigeninitiative zeigt und keine Hilfe (zb Therapie) annimmt.
Ich bin sehr gesellig, unternehmungslustig, eigentlich selbstbewusst und beruflich erfolgreich, dazu attraktiv und gebildet. Nur mit meinem Mann scheitere ich auf ganzer Ebene.
Trennungsversuche nahm ich immer zurück, wenn ich dann mit seiner unendlichen Traurigkeit konfrontiert war. Der letzte Trennungsversuch, dem voraus ging, dass ich gestand jmd kennengelernt zu haben und daran zu merken, dass unsere Ehe vorbei ist, endete in häuslicher Gewalt. Er schlug mich und schwor mir, sich oder jmd den ich liebe etwas anzutun (die Kinder hat er betont ausgenommen), würde ich ihn verlassen.
Meine heimlichen Besuche einer Frauenberatungsstelle haben durch diverse Analysen ergeben, dass seine Gewaltbereitschaft durchaus ernstzunehmen ist. Das hat mir den Rest gegeben.
Das ist jetzt 2 Jahre her. Und trotzdem fühle ich mich ihm gegenüber immer noch verantwortlich.
Die Affäre führte ich dennoch heimlich weiter. Wir sehen uns ein- zweimal wöchentlich, telefonieren täglich, ab und an ein Konzertbesuch oä oder mal ein gemeinsames Wochenende. Ich erlebe seit dem, dass sich jmd um mich kümmert, dass man gemeinsam Spaß hat, Hobbies und Interessen teilt.
Er wiederum führt eine „freundschaftliche“ Ehe, wenig Leidenschaft, wenig Unternehmungen aber Respekt füreinander. Er nennt es angenehmes WG-Leben. Ich bin sicher, dass er niemals seine Frau für mich verlassen wird und ich habe das auch nie eingefordert oder auch nur angefragt.
Seine Frau (60) ist schwierig, psychisch instabil, ich denke er fühlt sich ihr sehr verbunden und ebenfalls verantwortlich. Ein Leben aufzugeben, bedeutet viel Mut, den er ebenfalls nicht hat.
An uns genießt er vmtl die Lebensfreude, das unbeschwerte, den Sex, den gemeinsamen Austausch unsere Unternehmungen, Vlt auch dass ich jünger bin ;-) . Er ist extrem ängstlich dass unsere Beziehung auffliegen könnte, sehr vorsichtig. Ich mache mir also nichts vor; trotz seiner Liebesbekundungen.
Ich weiß, dass auch diese Affäre irgendwann in Trauer und Schmerz enden wird - und ich frage mich insgeheim, ob das Vlt auch ein Grund ist, warum ich zuhause nicht den Schlussstrich ziehe. So bin ich ja auch nicht frei und die Frage nach einer gms Zukunft stellt sich nicht. Ich gestehe, ich sehne mich tatsächlich sehr nach einer Partnerschaft. Aber darauf zu warten, dass Mr Right kommt um dann den Mut zu haben, zuhause auszubrechen ist natürlich kindisch und falsch, das weiß ich.
Wenn ich diesen Text hier als Außenstehende lesen würde, hätte ich vmtl viele schlaue Ratschläge parat. Tatsächlich jedoch fühle ich mich total gefangen.
Hat jemand von euch Schonmal Ähnliches erlebt? Wie schaffe ich es nur, eine andere Sicht auf die Dinge zu bekommen und den Schritt zur endgültigen Trennung zu gehen? Es ist echt ein Trauerspiel. Und dazu ein selbstgemachtes :(