Nicht der Richtige
Hallo melaneua,
Ich war vor kurzem auch in einer genau wie oben beschriebenen Situation.
Was macht man nun, wenn man den Partner lieb hat, aber das i-Tüpfelchen - die Liebe - einfach fehlt? Man hat vielleicht schon viele Monate (bei mir über ein Jahr) in einer Beziehung gelebt, und dann wird einem klar, dass es nicht der richtige Partner ist. Irgendwie hat man es ja schon immer gewußt, mit Zweifeln gelebt, wieder verdrängt; es gab gute und weniger gute Zeiten (weniger oder mehr Zweifel). Keine Frage, man fühlt Zuneigung, Geborgenheit, Vertrauen, etc. aber trotzdem schaut man immerzu nach Mr/Ms Right mehr oder weniger bewußt. Irgendwie kompliziert; für andere sicher sogar total unverständlich. Aber wer nie in so eine Situation gekommen ist, von dem kann man ja auch nicht verlangen, dass er es versteht.
Er hat sich nicht wirklicht gekümmert wie es mir geht, wie läuft auf der Arbeit, mit Studium, er hat es nie für wichtig gehalten mir einen klitzekleinen Geschenk zu besorgen, er tat nichts Schlimmes, aber auch nichts Gutes. Er tat nichts. Ich hab vor paar Monaten angefangen in dem Forum nach ähnlichen Erfahrungen zu suchen, um zu verstehen. Und mir ist klar geworden, dass er mich einfach nicht liebt. Zuerst war es für mich ein schwerer Schlag, aber langsam verstehe ich wie er funktioniert. Vielleicht hat dein Freund denselben Muster. Also er ist sehr lieb und dankbar, dass ich für ihn da bin, wenn ich nicht da wäre, wäre er einsam, da er ein Enzelgänger ist. Ich bringe ihn zu lachen, ich koche für ihn, ich schlafe mit ihm, ich zeige ihm eine neue, optymistische Art zu leben. Weil ich ihn liebe. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass ich die einzige bin die Ideen hat. Ideen allgemein, fürs Leben, für einen netten Abend, für Parties, Weihnachten usw. Ich fühle mich mittlerweile als würde ich mit einem Klumpen Luft leben (wir wohnen noch zusammen). Ich hab schon mehrmals mit ihm darüber geredet, er hat es immer abgestritten. Ich hatte immer stärker das Gefühl, dass ich für ihn so eine Art Warteraum bin, damit er nicht einsam ist, solange seine Traumfrau nicht auftaucht.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich hab mich getrennt. Ich muss zugeben, es war definitiv eine der schwierigsten Entscheidungen meines Lebens; wenn nicht sogar DIE Schwierigste. Schließlich hat man ja auch viele schöne Dinge erlebt. Man hat Gemeinsamkeiten. Irgendwie würde es schon weitergehen. Aber man würde permanent ein Gefühl des Unglücklichseins empfinden; sich permanent fragen: was wäre wenn? Partner die in einer glücklichen Beziehung leben, haben diese Zweifel nicht. Jedenfalls nicht permanent. Davon bin ich überzeugt. Nun hab ich mich endlich durchgerungen die Notbremse zu ziehen. Notbremse ist ein guter Vergleich: stellt euch vor ein vollbesetzter Zug brettert durch die Kante und ihr wißt, ihr müßt die Notbremse ziehen. Das macht man nicht einfach so. Man stellt sich Fragen wie: ist das richtig? Was passiert dann? Wie soll ich es erklären? usw. - Und dann hab ich es gemacht. Es ist gerade so, als muss man ein Familienmitglied verstoßen. Man muss hart bleiben; aufpassen, dass man nicht schon aus lauter Mitgefühl wieder zu viel Nähe aufbaut. Auf der anderen Seite möchte man ja aber auch, dass es dem/der anderen so schnell wie möglich besser geht. Eine unerträgliche Situation. ; doch ich hoffe, in ein, zwei Jahren sieht die Welt dann schon wieder ganz anders aus. Das ist meine Hoffnung. Ich will ja nicht das Leben eines anderen für immer zerstören. Ich kann mich nicht aber auch nicht die ganze Zeit fertig machen. Ich hab auch ein Leben. Das nächste Mal wird alles anders. Ich hoffe, dass mir sowas nie wieder passiert; egal auf welcher Seite ich mich befinde.
LG,
Chloe