Hallo ihr Lieben!
Ich befinde mich momentan beziehungstechnisch in einer unglaublich unangenehmen Situation und hoffe hier erfahrenere Leidensgenossinnen zu finden, die mir vielleicht einen Rat geben können.
Mein Freund und ich sind seit etwas mehr als einem Jahr ein zusammen. Früher war unsere Beziehung unbeschreiblich schön: wir waren DAS Traumpaar schlechthin, hatten immer Spaß, nie Streit, selbst wenn es Meinungsunterschiede gab, wussten wir, dass in einer Stunde alles wieder gut sein wird, sehr viel und sehr guten Sex und und und...Er hat mich angeschaut mit einem total verliebten Blick, Diesem ganz besonderen Blick, und hat mich vergöttert. Ich muss sagen wir beide wahren früher auch etwas leichtsinnig, haben viel gefeiert und unser Leben genossen. Von allen Seiten wurde uns gesagt wie toll wir zusammen sind und wie glücklich wir uns schätzen können- und das waren wir auch.
Jedoch hat sich leider seit ca einem halben Jahr alles total verändert. Ich bin zielstrebiger geworden, habe mich in mein Studium reingestürzt, lege auch nicht mehr so viel Wert auf mein Äußeres und habe irgendwie auch an Selbstbewusstsein verloren. Ich gehe nicht mehr auf Parties und sehe auch nicht mehr so schön aus wie früher, lege Wert auf Bildung und meine geistige Entwicklung. Mein Freund hingegen hat seine Partybesuche zwar reduziert, verfolgt jedoch immer noch den alten Lebensstil. Hierzu muss noch gesagt werden, dass unser Altersunterschied knapp 10 Jahre beträgt, ich bin 18 und er 27.
Das Problem an der ganzen Sache ist, dass wir durch diesen Wandel total aneinander vorbei leben. Die Spannung ist weg, er verspürt nur noch selten Lust auf Sex und wir sind eher sowas wie beste Freunde, theoretisch könnten wir sogar unseren Stuhlgang voreinander verrichten.
Ich hingegen bin eigentlich glücklich in der Beziehung. Ich merke zwar, dass mir durch den Altersunterschied diese gewisse Melancholie der jungen Liebe fehlt, jedoch würde ich mich nicht als unglücklich bezeichnen. Es ist nicht mehr so wie früher, alles ist Routine und festgefahren, aber trotzdem genieße ich diese Sicherheit und Geborgenheit sehr.
Anders als er: seine Gefühle für mich scheinen nicht mehr so stark zu sein, der einst so leidenschaftliche Blick ist weg, und er gibt dies auch offen zu. Er hat nur selten und in den unpassendsten Momenten Lust auf Sex und das frustriert mich total. Er gibt mir nur noch ganz selten das Gefühl, geliebt zu werden, schön und besonders zu sein und dadurch sinkt mein Selbstwertgefühl total. Er bezeichnet mich auch oft als kindisch. Dieses Verhalten provoziert auch meine Eifersucht, die er als sehr unangenehm betrachtet. Früher war er immer eifersüchtig ( das hat mir geschmeichelt) und mir war alles egal, da ich wusste, dass er mich liebt, aber jetzt... Außerdem meckere ich durch meine Unsicherheit die ganze Zeit an ihm rum, um mein Selbstwertgefühl zu steigern und zwinge ihn, mir seine Liebe irgendwie zu beweisen, indem er sich selbst einschränkt. Aber er tut es nie und im Endeffekt bin ich diejenige, die angekrochen kommt und um Verzeihung bittet. Ihn verletzten meine ständigen Beleidigungen und Vorwürfe auch sehr und er fühlt sich nicht wertgeschätzt, aber ich kann in solchen Situationen einfach nichts mit mir machen, der ganze Frust brodelt aus mir raus und meckere und meckere und meckere...
So geht das jetzt schon seit 5-6 Monaten und es wird immer deprimierender. Wir streiten uns andauernd und zum Schluss erniedrige ich mich vor ihm. Aber zwischen diesen Streitereien gibt es immer wieder Lichtblicke: wundervolle Tage oder Momente, die uns wieder zusammenschweißen.. Aus ihnen schöpfe ich immer wieder neue Hoffnung, dass es besser wird. Aber das wird es einfach nicht!! Zudem weiß ich nicht, ob für ihn diese Momente überhaupt schön sind.
Wir waren jetzt schon 3 Mal kurz vor dem Beziehungsaus, und das ist jetzt das 4. Mal und ich weiß einfach nicht was ich tun soll: Es versuchen ?? Einen Schlussstrich ziehen??
Einerseits liebe ich ihn und Hänge sehr an ihm. Aber andererseits weiß ich auch, dass wir es schon oft versucht haben und es nie geklappt hat. Dass ich ihn früher auch sehr idealisiert habe und er eigentlich auch viele negative Eigenschaften hat. Aber irgendwie... Kann ich einfach nicht ohne ihn. Wir haben so viel zusammen erlebt. Eine Freundin von mir meinte, sie würde den Glauben an die Liebe verlieren, wenn wir beide uns trennen. Aber ist das überhaupt noch Liebe? Oder doch eher Freundschaft?
Lohnt es sich, für so eine Beziehung zu kämpfen.
Ich muss auch noch hinzufügen, dass ich den Gedanken, die Beziehung zu beenden, eigentlich ganz gut leben könnte und bei mir auch eine gewisse Gleichgültigkeit herrscht... Aber irgendwie erscheinen mir dann alle schönen Momente vor Augen ... Und ich will in seine Arme.
Also liebe Leserinnen, was sagt ihr dazu? Ich bin einfach unerfahren und habe Angst, einen Fehler zu begehen. Bitte verurteilt mich nicht.
Ich danke euch allen schonmal im Voraus für eure Antworten!
Liebste Grüße, A.
P.s.: entschuldigt bitte den langen Text!