Hallo Ihr Lieben,
ich weiß eigentlich noch nicht mal so genau, warum ich hier schreibe. Vielleicht um von außen zu hören "Das wird nichts mehr" - vielleicht glaub ichs dann.
Mein Freund und ich sind seit ca einem Jahr zusammen. Wohnen auch zusammen.
Ich denke um eine Beziehung zu erhalten muß man auch was tun. Ich denke aber auch, dass es nicht reicht, wenn nur einer etwas tut.
Am schlimmsten ist, dass er mir das Gefühl gibt, sein Leben geht mich nichts an. Wenn er seinen Geburtstag feiert, hab ich dort nichts zu suchen. Wenn er plötzlich die ganze Nacht weg bleibt, mitten in der Woche, ohne, wenigstens Bescheid zu sagen, dass es spät wird, ist das völlig normal.
Er soll doch feiern gehen, oder was immer er da macht. Ich will doch gar nicht wissen, wo er hingeht. Nur ein winziges Wort, ein Zettelchen, SMS, irgendwas, dass ich nicht zu Hause sitze und mir Sorgen mache, es ist was passiert. Ist das nicht eigentlich auch das Schöne in einer Beziehung? Dass sich jemand Sorgen macht, wenn man plötzlich Stunden oder die ganze Nacht verschwunden ist? Dass es nicht egal ist, ob man heimkommt oder nicht? Drei Worte auf einen Zettel oder einer SMS, wird spät heute. Kontrolliere ich ihn da wirklich?
In der Woche sind wir beide arbeiten. Am Samstag arbeitet er auch. Manchmal bei seinem Chef zu Hause. Die beiden sind nur zu zweit. Sein Chef und Familie ist seine eigentliche Familie, glaub ich. Es hängen Bilder von der Tochter des Chefs an der Wand, nicht von seiner eigenen Tochter. Samstags kommt er nicht vor 11 nach Hause. Und wenn, schläft er vor dem Fernseher ein. Wenn er doch mit mir nur halb so viel reden und unternehmen würde wie mit der Familie des Chefs.
Reden hab ich aufgegeben. Ich fang wirklich ruhig und freundlich an, er fühlt sich sofort genervt, sagt kein Wort mehr oder geht raus. Aber eine Beziehung ohne auch mal über die unangenehmen Dinge zu reden, funktioniert doch nicht, oder?
Am Sonntag ist er bei irgendwelchen Kumpels, zumindest sagt er das, auch den ganzen Tag weg. Will ich eine Beziehung, in der ich meinen Freund kaum sehe? Weil er ständig unterwegs ist, feiert, anderen hilft, nur mir nicht, wenn ich mal nach Hilfe frage?
Den Haushalt mache komplett ich. Einschließlich seiner Wäsche usw. Das ist aber eigentlich nicht mein Problem. Sondern, dass ich nie wenigstens ein kleines Anzeichen dafür sehe, dass er es zumindest noch bemerkt. Nicht für vollkommen selbstverständlich hält. Wir gehen beide arbeiten. Wenn ich wieder mal die Bude geputzt hab und die Mülltüten vor die Tür stelle, steigt er drüber. Er nimmt das einfach nicht ernst. Müll?? Hallo?? Ich bin ein Mann!!
Als er zwei Wochen Urlaub hatte, während ich bis abends auf Arbeit war, lief es ganz genauso. Er lag teilweise den ganzen Tag auf der Couch, in der Küche sieht es aus wie ... ich habe vor der Arbeit gewaschen, Geschirrspüler angestellt usw. Wenn ich heimkomme, steht der Wäschekorb so da, wie ich ihn hingestellt hab, direkt in seinem Blickfeld, direkt vor dem Wäscheständer. Selbst ein Mann müsste doch wissen, was als nächstes passieren soll, oder? Aus dem Spüler hat er sich seine saubere Tasse und Teller genommen und wieder zugemacht. Danke. Ich möchte doch nur ab und zu mal ein Zeichen, dass er es nicht für selbstverständlich hält, dass ich das alles mache. Das er es schätzt. Er soll sich ja weder bedanken, noch mitarbeiten. Aber wenigstens ab und zu mal das Gefühl, ich bin nicht einfach nur seine kostenlose Putze, sondern ich bin ihm was wert. Erwarte ich denn wirklich zu viel?
Ich toleriere wirklich viel, er schaut anderen Frauen hinterher, spricht sie sogar an, wenn ich dabei bin oder erzählt mir, was er an der oder der toll findet. Meistens lachen die sich über ihn kaputt, wenn er weg ist, weil er einfach keine 20 mehr ist und sehr von sich überzeugt. Überzeugt, dass er überall willkommen und gern gesehn ist. Kapiert nicht, dass 20jährige Mädels nicht von einem nach Bier stinkendem über 40jährigen angemacht weren wollen. Er findet sich toll, ist laut, bringt Sprüche, über die außer ihm niemand lachen kann.
Wenn ich das alles so lese, wird mir eigentlich selbst klar, was ich mir hier antue.
Ich hab mir immer gewünscht, in einer Beziehung zu Hause, geliebt und geborgen zu sein. Gebe mir auch viel Mühe, ihm dieses Gefühl zu geben, wenn wir zusammen sind. Dass er mich mal streichelt oder in den Arm nimmt, erwarte ich eigentlich schon gar nicht mehr.
Warum zum Teufel geh ich nicht einfach?? Das hab ich doch nicht nötig. Wieso liebe ich ihn immer noch? Wofür?? Wie kalt muß er mir gegenüber noch werden, damit meine Liebe endlich aufhört? Was ist mit mir los?
Alles ist wichtig, außer ich. Freunde oder Bekannte können ihn mitten in der Nacht anrufen, sofort stürzt er los. Ich kann 3 Wochen lang betteln, dass er mr mal hilft, keine Zeit, Kumpel braucht Hilfe oder will feiern gehen.
Ich danke Euch fürs Lesen. Ich sehe jetzt auch etwas klarer. So sollte eine Beziehung nicht sein. Auch wenn das für ihn normal ist.
Und wie entliebe ich mich jetzt??
Eine schöne Woche für Euch alle, Luci