Kann es sein, dass es dir in deinem Leben letztlich wichtigeres gibt als Beziehungen, Frauen, Sex? Bzw. ordnest du automatisch einen möglichen Beziehungsversuch einem dir extrem wichtigen Lebenswunsch, Lebensziel unter?
Ich frage das, weil ich lange ähnlich funtioniere wie du. Im weitesten Sinne bin ich bis heute ein Getriebener, der eine klare, sich selbst auferlegte Mission verfolgt. Das hat mich auch beruflich zum Spezialisten, zum Grenzgänger gemacht. Immer unterwegs, immer auf Reise, die Heimat der Koffer. Jede ernsthafte Beziehungsversuch hätte diesem Leben über kurz oder lange ein Ende bereitet. Und dafür war ich nicht bereit. Zu gross die Lust auf Entdeckung, zu sehr das Bedürfnis nach Dynamik und Bewegung, zu gross die Distanzen, zu unpersönlich die digitalen Nabelschnüre.
Ich bin jemand, der zu hundert Prozent in Themen eintaucht und Aufgaben erst beendet, wenn sie sind was sie sein sollten. Scheitern verboten, zumindest ehtisch und moralisch! Und die Folge davon war stets: Um keine Wunden zu schaffen, lieber auflösen und weglaufen, bevor es eng werden könnte. Nicht besonders geholfen hat mir dabei allerdings auch die mangelnde Ehrlichkeit und Reife vieler. Während für mich stes klar war, was ich will und dies auch so Kommunizierte, musste ich mich stets mit dem Ungewissen arrangieren. Das ist verdammt anstrengend, und turnt richtiggehend ab. Insbesondere, wenn man selber vermutlich auch weniger geliebt wurde als das Leben welches man führte.
Was mich verändert hat: Das Alter, und die Erschöpfung. Irgendwann geht das nicht mehr auf, die Ressourcen erneuern sich nicht laufend. Und mit der Ruhe (ich bin für viele noch immer im Unruhezustand, aber lassen wir das) kommt die Gelassenheit. Das hilft, im Leben wie in der Liebe. Ein weitere Erfahrung: Keine Frau mehr, keine Beziehung mehr! Und ohne es zu wollen, stand sie plötzlich da und tut es unangefochten bis heute. Die Erkenntniss daraus: Das Schrittempo zwischen zwei Menschen muss passen, wie die Augenhöhe, auf der man sich begegenet. Wir halten absolut nichts von Ergänzungen. Ist man perfektionistisch veranlagt, gibt es nur Entsprechung. Alles andere verdampft zu viel Energie, egal wie empathisch man versucht Unterschiede zu bewältigen.
"Obschon ich mir eigentlich einfach nur Gelassenheit, Annahme der Situation, Ruhe, Frieden wünschte..." Genau, aber das findest du letztlich nicht bei den Frauen sondern irgendwann in dir selbst. Und sei vorgewarnt: Es kann dauern!