chawa_18647165Offenbar kannst Du hellsehen, denn wer kann's erraten!?
Offen gestanden wusste ich mit 16 vielleicht mal so gerade, dass es sowas überhaupt gibt. Meine Schule war eine reine Jungenschule. Mit Mädchen kam ich überhaupt nie in Tuchfühlung.
Ich glaube, mit 17 habe ich mich in das Töchterlein vom Pfarrer verliebt, weil ich mit dem Sohn vom Pfarrer befreundet war. Aber außer einer harmlosen Schwärmerei lief da gar nichts.
Mit 18 war ich beim Militär. Irgendwann fragte mich ein Militärarzt über erste sexuelle Erfahrungen aus, und ich hatte doch keine. Ich war so blöd, dem das zu sagen, dass ich damit noch nie mit sowas in Berührung gekommen sei. Der hat dann in einem Dossier festgehalten, dass ich wohl ein Kontaktproblem mit dem anderen Geschlecht haben müsste. Dabei waren mir Exemplare des anderen Geschlechts bis aufs Pfarrertöchterlein so ziemlich unbekannt. Was ich mit so einem Exemplar überhaupt so richtig anfangen sollte, war mir bis auf die Theorie (aus einem Buch über Sexualaufklärung) und eine erste Schwärmerei so ziemlich unklar.
Mit 19,5 ging es dann nach dem Militär ins Studium. Siehe da: Plötzlich begegnete ich erstmals Exemplaren des anderen Geschlechts und redete mit Mädeln. Wahrscheinlich ziemlich schüchtern und unbeholfen, der den Mädels sicherheitshalber erstmal aus dem Weg ging (was nicht so ganz gutging). Eine Kommilitonin wollte mich unbedingt zum Kaffee einladen - da kriegte ich es mit der Angst zu tun und bin nicht hingegangen (weil ich nicht wusste, wie man Mädeln überhaupt umgeht). Eine andere schaffte es tatsächlich, mich zu einem Stelldichein zu bewegen, aber ich bin jedem Körperkontakt aus dem Wege gegangen. Der dritte Versuch einer jungen Dame führte mit 20 zu einer ersten Liebelei (erster Kuss im botanischen Garten der Universität). Als sie dann nach 14 Tagen davon sprach, sie wolle die Pille nehmen, zuckte ich mit den Achseln. Mir war das alles "unheimlich" - ich war ja noch männliche Jungfrau und hatte schlicht Schiss. Ein paar Tage später hat sie mir den Laufpass gegeben und begann ein Verhältnis mit ihrem Yogalehrer. (Erstaunt mich heute ebenfalls nicht). Erst mit 21 habe ich mich dann richtiggehend verliebt.
Das ist natürlich ein ganz anderes Bild als heutzutage. Wir kannten auch noch keine Koedukation: Jungs und Mädels wurden getrennt erzogen. Liebeskummer lernte ich erst mit 27 Jahren kennen, soweit ich mich erinnere. Da hatte ich bereits 2 Beziehungen hinter mir.
Folglich war ich ein Spätzünder, aber das bedauere ich nicht im geringsten.
Offen gestanden: Ich habe ja nichts dagegen, wenn junge Leute früh Erfahrungen machen. Nur kann ich mir vielleicht ein paar Bedenken nicht so ganz verkneifen: Es gibt so viele junge Frauen und Männer, die nach frühen Erfahrungen fast 10 Jahre (und das im besten Alter) gar keine mehr hatten. Da muss man sich doch fragen, woher das kommt. War das alles so frustrierend? Waren sie noch nicht reif genug, mit ersten großen Enttäuschungen umzugehen, und deshalb kommt/kam da nichts mehr?
Das ist das Motiv meiner leichten Skepsis.